Die Tiere (Dennis Scheider / Ex-Muff Potter) kündigt Debüt-EP an

Von Marcel Kloth
24.02.2024
Abgelegt in Musik, Musiktipps

Die Tiere ist das neue Projekt von Dennis Scheider, dem ehemaligen Gitarristen von Muff Potter. Gestern hat er seine erste Single „Türen“ veröffentlicht und damit seine Debüt-EP „Wir wollen nichts“ für den 3. Mai angekündigt.

Berlin. Dennis Scheider ist in der deutschen Musikszene beileibe kein Unbekannter. 1996 stieg er in die Punkband Muff Potter ein. Jene hatte damals unlängst ihr Debütalbum veröffentlicht – aber auch den Ausstieg von zwei Gründungsmitgliedern zu beklagen. Dennis füllte die vakante Position des Gitarristen nicht nur auf, er wurde im folgenden Jahrzehnt zu einem entscheidenden Impulsgeber für ihre stilistische und inhaltliche Weiterentwicklung. Bis zu deren vorübergehendem Ende im Jahr 2009 lebte und arbeitete Dennis für und in der Musik von Muff Potter und wirkte an ihrer Wiedervereinigung 2018 mit. „Muff Potter ist ein extrem wichtiger Baustein in meiner musikalischen Entwicklung, wir haben schon so früh angefangen, gemeinsam Musik zu machen“, erzählt er heute in einer Pressemitteilung. „Aber genau so schön ist es jetzt, neuen Ufern entgegen zu schwimmen.“

Anfang 2020 begann Dennis Scheider mit den ersten Kompositionen und Skizzen von Songs für sein neues Projekt Die Tiere. Später nahm er die Songs zusammen mit befreundeten Musikern in verschiedenen Studios in Berlin auf und finalisierte sie schließlich zusammen mit Dennis Borger, Produzent und Gitarrist bei Betterov.

Herausgekommen ist eine Musik, die durch einen selbstbewusst eigenen Charakter geprägt ist, die im Sound durchaus Referenzen erahnen lässt, die den persönlichen Geschmack von Dennis adaptiert, ohne diese allzu offensichtlich zu zitieren. In dem Zusammenhang fallen so unterschiedliche Referenzen wie The War On Drugs, Motorpsycho, Die Sterne oder Interpol, mithin Bands, die bei aller Gegensätzlichkeit vor allem eines verbindet: ihre Zeitlosigkeit. Eine Qualität, die für Dennis auch bei der Arbeit an Die Tiere wichtig war: „Ich fand es schon immer extrem gut, beim Produzieren auf alle Sounds oder Strömungen zu verzichten, die einen Rückschluss darauf zulassen, wann diese Musik aufgenommen wurde“, erklärt er. „Dabei darf es gern pur, rough und direkt klingen und in Akzenten auch ein Gefühl von Shoegaze oder Psycheldelic Rock in sich tragen.“

Es sind gerade diese kleinen, aber markanten Brüche in Text, Sound und Musik, diese oftmals unvorhersehbaren Wendungen in den Kompositionen, die an den Songs der ersten Die Tiere-EP „Wir wollen nichts“ so faszinieren. Die erste Single „Türen“ ist ein für dieses Projekt gerade selbstprophezeiender Song: „Tausend Türen, durch die ich lauf / mach ich eine zu gehen tausend neue auf“, lauten die ersten beiden Zeilen; eine Entdeckerfreude, die auch für Die Tiere exemplarisch ist.

Gedanken und Beobachtungen derart prägnant zu formulieren, sie in anschauliche Bilder zu überführen und sie obendrein mit solch spannenden, signifikant eigenen Kompositionen auszustatten, ist für Dennis Scheider weniger Frage des Schreibens als vielmehr des Aus- und Weglassens, erklärt er. Das ist fraglos ein mühsamer, aufwändiger und verlustreicher Prozess, sicher auch bedingt durch seinen reichhaltigen Erfahrungsschatz als Musiker, Texter und Produzent, der etwas kreieren möchte, das so konturscharf wie unverwechselbar ist. Andererseits erklärt es zumindest zum Teil diese enorm geschmackssichere und stimmungsvoll kompakte Qualität seiner Songs, die man im Zuge einer ersten Veröffentlichung eines brandneuen Musik-Projektes nur selten findet.

Die Debüt-EP „Wir wollen nichts“ von Die Tiere erscheint am 3. Mai. Die erste Single „Türen“ ist seit gestern mit Musikvideo verfügbar.