Bremer Y-Kollektiv für Grimme-Online-Award nominiert

Das Format der Bremer Filmproduktion Sendefähig hofft auf den Preis und startet neues Reportageformat „Rabiat“ am 30. April im Ersten

Dennis Leiffels und Christian Tipke von Sendefähig. (c): Sendefaehig

Bremen. Echt, digital, in Deutschland vernetzt und trotzdem regional verwurzelt: Die Sendefähig GmbH schreibt eine Erfolgsgeschichte. Seit zwei Jahren produziert das Bremer Unternehmen die Web-Reportage-Reihe „Y-Kollektiv“, dessen YouTube-Kanal heute knapp 150.000 Abonnenten zählt. Jetzt ist das Format für den Grimme Online Award nominiert, der am 22. Juni verliehen wird. Vorgeschlagen für die Auszeichnung wurde das Format von Radio Bremen, denn die Y-Kollektiv-Filme entstehen im Auftrag von „funk“, dem jungen Angebot der ARD und ZDF. „Alleine die Nominierung für einen so renommierten Preis ist schon eine riesige Belohnung für die ganze Mühe“, wird  Geschäftsführer Christian Tipke in einer Pressemitteilung zitiert.

Gemeinsam mit Dennis Leiffels gründete Tipke 2016 die Firma Sendefähig, die derzeit noch in der Alten Schnapsfabrik in der Neustadt beheimatet ist. Mittlerweile beschäftigt die Firma 15 Mitarbeiter. Im August 2017 stieß Manuel Möglich als dritter Gesellschafter dazu und eröffnete ein zweites Büro in Berlin Kreuzberg. Manuel Möglich ist auch der Kopf des neuen Reportage-Formats „Rabiat“, das Sendefähig für den Fernsehsender Das Erste produziert hat. Ab dem 30. April läuft dort montags um 22.45 Uhr eine der sechs Folgen. Ausführliche Informationen dazu gibt es hier bei Radio Bremen.

Über 16 Millionen Aufrufe verzeichnet das Y-Kollektiv auf YouTube seit dem Start im Sommer 2016. Jeden Donnerstag erscheint eine neue Reportage. Gedreht wird auf der ganzen Welt, geschnitten in den Bremer Räumlichkeiten von Sendefähig. „Das Besondere an diesem Format ist, dass wir nach einem öffentlich-rechtlichen Qualitätsstandard arbeiten, das Team aber Freiheiten nutzen kann, die klassische Medien bisher nicht bieten konnten“, so Tipke. Bei den Reportagen handelt es sich um Autoren-Filme, in denen die Journalisten nah und ehrlich, aus subjektiver Sicht über Themen berichten, die die Zielgruppe der 24 bis 29-Jährigen – Generation Y – bewegen. Das Team, zu dem unter anderem der Deutsche-Fernsehpreis-Träger Hubertus Koch gehört, ist selbst größtenteils im Alter zwischen 20 und Mitte 30. Dass die Geschichten von Digital Natives für Digital Natives gut funktionieren, beweist nicht nur die große Fanbase: Im vergangenen Jahr erhielt das Y-Kollektiv den Web-Video-Preis in der Kategorie „Newcomer“ und den Juliane Bartels Medienpreis. Im Dezember folgte der silberne Playbutton von YouTube, als der Kanal die 100.000-Abonnenten-Marke knackte. Teil des Erfolgsrezepts ist der Stil der Reportagen. „Inhalt geht bei uns vor Form“, erklärt Tipke. „Wir wollen das Bedürfnis nach ehrlichen Stories erfüllen und das geht nicht im Hochglanz-Look. Deswegen ist bei uns jeder Film sendefähig – diese Philosophie haben wir zu unserem Namen gemacht.“

Auch wenn das Y-Kollektiv ein Aushängeschild für Sendefähig ist, ist es nur eine von vielen Produktionen der Bremer. Dazu gehören unter anderem Filme für das ARD-Morgenmagazin oder Hörfunkbeiträge für die ARD. Durch das tägliche Geschäft auf Online-Plattformen und den Standort im Kreativ-Zentrum „Alte Schnapsfabrik“ im Stadtteil Neustadt, hat sich zudem das Geschäftsfeld Social Media erschlossen. So entstand zum Beispiel beim vergangen Rock am Ring-Festival eine Interviewreihe mit international bekannten Musikern für den weltweit agierenden Konzertveranstalter „Live Nation“.

Mit dem jüngsten Projekt Rabiat gelingt der Sprung aus dem Internet ins Fernsehen. Wer glaubt, Sendefähig weiche dafür von seiner ungeschönten Erzählweise ab, um den Wohlfühlfaktor zu erhöhen, irrt sich. Im Gegenteil: Bei Themen wie Drogenrepublik Deutschland, Cyber-Mobbing oder Pädophilie gehen die Reporterinnen und Reporter wie gewohnt aufs Ganze. Die Diskussionen, die sie damit anstoßen wollen, werden auf den Social-Media-Kanälen weitergeführt. Dort stellen sich die Autorinnen und Autoren in Q&As bei Facebook und in YouTube-Kommentaren den Fragen der Fernseh-Zuschauer. „Durch Rabiat können wir dem Wunsch unserer Community nachgehen, längere Filme zu produzieren“, meint Tipke. Für ihn, Leiffels und Möglich ist die TV-Welt kein Neuland. Jeder von ihnen hat seine Karriere in den klassischen Medien begonnen und blickt auf langjährige Erfahrung im Journalismus zurück. „Für Sendefähig wollen wir Geschichten erzählen, die Emotionen auslösen. Unsere Autoren berichten nicht nur, sondern erleben“, sagt Manuel Möglich. In der deutschen Medienlandschaft sei diese Form der Berichterstattung in Kombination mit öffentlich-rechtlichen Standards einzigartig.

Weitere Informationen unter:

www.sendefaehig.com
www.youtube.com/ykollektiv
www.facebook.com/YKollektiv
www.daserste.de/rabiat
www.grimme-online-award.de


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