Wie Clubs trotz Corona-Krise überleben können

Bremer Clubverstärker startet Spendenplattform, um kurzfristig Hilfsmittel für die gefährdeten Musikspielstätten in der Hansestadt zu sammeln

Lila Eule leer. Foto: Clubverstärker

Bremen.  Gefühlt wird es jeden Tag dramatischer: KiTas und Schulen dicht, geschlossene Grenzen, prekäre Situationen weltweit, Beschränkung auf das Notwendigste, keine Veranstaltungen mit mehr als 1000 Menschen, keine Veranstaltungen mit mehr als 250 Menschen, keine Veranstaltungen mit mehr als 50 Menschen, gar keine Veranstaltungen mehr. Shut down your local everything. „Die Auflagen sind hart aber mindestens ebenso notwendig, um die Risiken des Virus einzudämmen“, schreiben Nicolas Hirschmann und Julia von Wild vom Vorstand des Bremer Clubverstärkers. Die Situation bedeutet aber auch, dass die Livemusik-Spielstätten, die Clubs und Kneipen dieser Stadt vor einer existenziellen Krise stehen, die sie ohne politische und staatliche Hilfe nicht bewältigen können.

Das Soli-Shirt.

Aus diesem Grund war der Clubverstärker nicht untätig: Weil die Clubs und Kneipen der von der Interessenvertretung von ihrem Publikum leben, haben sie einen virtuellen Club gegründet: Mit www.clubverstaerkerunited.de haben sie eine Spendenplattform an den Start gebracht, um kurzfristig Hilfsmittel für die gefährdeten Musikspielstätten zu sammeln. Hier kann man fiktiv von der Garderobe über die Abendkasse bis zum Solischnaps für die lokale Club- und Kulturszene spenden. „Wir hoffen damit auf eine breite Öffentlichkeit und erfolgreiche Hilfsaktion. Zudem kann man ab heute auch seine Solidarität für die Bremer Clubs und Kneipen am Körper tragen! Es gibt auf unserer Spendenplattform ein Soli-T-shirt frei nach dem Motto „eine Hand wäscht die andere“ zu kaufen!“, schreiben die Clubverstärker-Vertreter.

Außerdem hat der Clubverstärker mit der LiveMusikKommission e.V. am Freitag, 13. März 2020, notgedrungen den LiveKomm-Krisenstab-Corona gegründet. In ihm engagieren sich derzeit Clubbetreiber*innen und Netzwerkakteure aus Hamburg, Berlin, Bremen, Bayern, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Sachsen, Baden-Württemberg und Niedersachsen freiwillig zusammen, um die deutsche Club- und Festivallandschaft zu stützen und zu retten. Bis etwaige Maßnahmen der Bundesregierung und der Landesregierungen zur Rettung der kleinen und mittleren Kulturbetriebe umgesetzt sind, wollen sich die Netzwerke gerade gegenseitig stärken.

So veröffentlichte der Krisenstab zum einen erste Handlungsempfehlungen  zur Vermeidung der Clubinsolvenz und verschickte sie an die knapp 600 Mitglieder. Zum anderen wurde eine Blitzumfrage initiiert, an der innerhalb von zwei Tagen mehr als 250 Clubbetreiber*innen teilnahmen. Die Ergebnisse geben einen ersten Eindruck der Auswirkungen der Krise auf den Clubbereich. Schon letzte Woche, also noch vor den bundesweiten Schließungen, belief sich der prognostizierte Schaden auf über 1,7 Millionen Euro. Ein Update der Umfrage ist für die nächsten Wochen geplant.

„Aber ohne die Unterstützung durch ein unkompliziertes finanzielles Nothilfeprogramm von Bund und Land für die kleinen und mittelständischen Unternehmen werden wir es nicht schaffen, auch nach der Krise wieder ein vielfältiges Kulturangebot in den Musikspielstätten dieser Stadt anzubieten und für Orte des kulturellen Lebens zu sorgen“, so die Clubverstärker-Vertreter.

Die neue Spendenplattform www.clubverstaerkerunited.de

Zum Clubverstärker gehören: Eisen, Bürgerhaus Vegesack, Fehrfeld, Haus am Walde, Heartbreak Hotel, Hegarty’s, jazzahead, Papp, Pusdorf Studios, King-Kom-Konzerte, Kulturzentrum Lagerhaus, Kulturzentrum Schlachthof, Litfass, Modernes, Musik Hall Worpswede, Pier 2, Schwankhalle, Tower, Sendesaal, MS Treue, Summersounds, UmBauBar, KITO, KUBA, Kulturbeutel e.V., Kulturetage Oldenburg, Schlachthofkneipe, Theater Bremen Club, Römer, Lila Eule, Breminale, Wanderlust, Haifischbecken, Musikszene e.V., Kulturzentrum Pumpwerk, Lift Internetcafé, KulturKraken e.V., Die Komplette Palette, Gastfeld, Die Flänzburch


Mehr Beiträge aus" Stadtleben" zur Startseite

Wie Clubs trotz Corona-Krise überleben können teilen auf: