Nur im Viertel – Nur vom Fass

Aus Bremen für Bremen: Seit zwei Wochen wird in neun Kneipen und Restaurants das Viertel-Bier ausgeschenkt. Und es ist gekommen, um zu bleiben.

Jetzt im Viertel erhältlich - das Viertel-Bier vom Fass

Bremen. Viele haben schon davon gehört, manche haben es sogar schon probiert. Wer seit Gründonnerstag auf Streifzug durch einige Kneipen und Restaurants rund um das Sielwall-Eck war, dem dürfte das neue Viertel-Bier aufgefallen sein. Initiiert von einigen Viertel-Gastronomen und in Kooperation mit Ahoi69 wird das milde, unfiltrierte Pils mit leichter Hefe-Trübung und geringem Bitterwert nur vom Fass in neun Läden ausgeschenkt. Wir durften es schon probieren und sagen: Geschmackstest eindrucksvoll bestanden!

Aber wie ist die Idee genau entstanden und wie wird es bei den Besucher*innen angenommen? Darüber haben wir mit Eisen-Betreiber Fernando Guerrero gesprochen.

Zwei Wochen gibt es das Viertel-Bier jetzt vom Zapfhahn. Wer ist auf die Idee gekommen?

Seit dem letzten Sommer gab es extreme Preiserhöhungen für Fassbier und somit eine weitere Situation, in der wir uns komplett ohnmächtig gefühlt haben. Nach zwei Jahren versucht die Gastronomie, gerade wieder auf die Beine zu kommen und die Brauereien reagieren, indem sie die Fassbierpreise erhöhen und die Flaschenpreise im Supermarkt beibehalten. Da kann man resignieren, oder sein Schicksal selber in die Hand nehmen. Daraus entstand zunächst die „Schnapsidee“, wir müssten unser eigenes Bier machen. Dann haben wir Holger von Ahoi69 angesprochen, dessen Flaschenbier es schon länger bei uns gibt. Er war sofort begeistert, die Idee wurde langsam konkreter und wir haben gemerkt, wie viele Hürden, Widerstände und Anfangskosten sie beinhaltet. Deshalb brauchten wir über den Winter einen relativ langen Atem. Wichtig war uns, es als Viertel-Kneipen gemeinsam zu machen und den Menschen zu verdeutlichen, dass wir zusammen an einem Strang ziehen und versuchen, uns gegenseitig zu helfen, um so positiv wie möglich durch diese schwierige Zeit zu kommen.

Unser Redakteur Marcel im Gespräch mit Eisen-Betreiber Fernando

Wann wurde diese „Schnapsidee“ dann spruchreif?

Nach dem Kontakt zu Holger haben wir uns überlegt, welche Kneipen unbedingt dabei sein müssen. Einige wären auch gerne dabei gewesen, haben aber ihre festen Verträge und deshalb ging es nicht. Die Läden, in denen es möglich war, waren schnell Feuer und Flamme. Wir haben uns Fässer und eigene Gläser besorgt und gestartet, das Bier zu brauen. Untereinander haben wir uns über den Zeitplan abgesprochen und auf einen einheitlichen Preis geeinigt. Dann hatten wir den großen Tag, an dem wir das Bier zum ersten Mal probiert haben. Das war ein nervöser Moment, als wir alle gemeinsam in der Rock&Wurst saßen und das erste Fass angezapft wurde. Uns ist wichtig, dass die Leute das Bier nicht nur trinken, weil sie uns konkret unterstützen wollen. Denn eine bessere Unterstützung, verbunden mit leckerem Bier gibt es nicht, da es direkt von einem kleinen Bremer Brauer ohne Zwischenhändler angeliefert wird. Die Marge kommt uns natürlich allen zugute und hilft uns, wieder auf die Beine zu kommen. Aber das Bier soll den Leuten natürlich in erster Linie schmecken, deshalb waren wir sehr erleichtert, als es uns allen gut gefallen hat.

Apropos Schnapsidee, welcher Schnaps schmeckt dann dazu am besten?

(lacht) Den müssten wir eigentlich auch noch kreieren. Beim Schnaps sind wir auf die Bier-Idee gekommen, vielleicht kommen wir als Nächstes beim Bier auf die Schnaps-Idee. Wenn es demnächst den Viertel-Schnaps gibt, werden wir dir den ersten widmen.

Alles klar, der nächste HB-People-Artikel dreht sich dann um den Viertel-Schnaps, merke ich mir so vor für den Spätsommer. Zurück zum Bier: Wie wird es in den ersten Tagen und Wochen angenommen?

Zu 95% positiv, und was die Intention der ganzen Geschichte angeht, zu 100% positiv. Unsere Gäste finden die Idee gut und freuen sich, dass wir so etwas auf die Beine stellen. Klar, nicht jeder mag es, aber der überwiegenden Mehrheit schmeckt es, das ist das wichtigste. Wir vermitteln auch gerne die Geschichte hinter diesem lokalen Bier. Da ist viel Kommunikation gefragt, aber die Leute finden es danach umso besser.

Und so wird es gezapft – das neue Viertel-Bier

Wie viele Liter wurden bisher verkauft?

Über Litermengen reden Gastronomen ungern. Ich kann aber sagen, dass ich für das Eisen zum Osterwochenende großzügig bestellt habe und es schon Sonntagnacht leergetrunken war.

Welche Rückmeldungen hast du aus den anderen acht Läden mitbekommen?

Bei allen, mit denen ich bisher gesprochen habe, ist die Resonanz ähnlich positiv. Es ist gut angekommen und wird auch gut getrunken.

Gibt’s bei neun Läden dann bald die 9er-Stempelkarte?

(lacht) Ich bin ja mehr der Freund des spontanen Trinkens. Die Leute müssen tagsüber schon genug stempeln und arbeiten gehen, da sollen sie es abends mal ganz entspannt angehen. Es gab aber natürlich am ersten Wochenende für einige die Herausforderung, in allen neun beteiligten Läden ein Viertel-Bier zu trinken. Genauso, wie ich mich freue, wenn jemand das Bier im Eisen trinkt, freue ich mich, wenn das in den anderen acht Läden getan wird. Es ist wirklich ein gemeinsames Baby der Viertel-Kneipen.

Das Viertel-Bier gibt es aus eigens gestalteten Gläsern im „Viertel-Liter“ und im „Doppel-Viertel“. Folgende Kneipen und Restaurants sind dabei: Eisen, Fehrfeld, Haifischbecken, Heartbreak Hotel, Küche 13, Maerz, Rock&Wurst, Rum Bumpers und Wohnzimmer. Bleibt nur noch zu sagen: Prost!

 


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