Gastronom*innen kritisieren Corona-Maßnahmen
Corona-Regeln in der Hansestadt: Bremer Gastro-Gemeinschaft sieht eine Sperrstunde, die nur für Gastronomien gilt, eindeutig als das falsche Signal

Bremen. Sperrstunde, Alkoholverkaufsverbot, Kontaktbeschränkungen – Bremens Senat hat durch die steigenden Corona-Zahlen weitere Maßnahmen beschlossen, um die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz wieder unter den Wert von 50 auf 100.000 Einwohner zu bekommen. Die Bremer Gastro-Gemeinschaft erklärt, dass es selbstverständlich sei, dass sich die Gastronom*innen an die vom Senat verkündeten neuen Einschränkungen halten werden. Gleichzeitig kritisieren sie aber, dass weiterhin nicht erkannt wird, dass es überwiegend die öffentlichen Gastronomien sind, denen es gelingt, den Spagat zwischen Einhaltung der Verordnungen und ein wenig Normalität zu gestalten.
Die Gastronomen wie auch der Clubverstärker verweisen auf eine Aussage im Weser-Kurier vom 24. September. Darin steht: „Bei keinem Corona-Verdachtsfall, dem die Bremer Gesundheitsbehörde seit dem Frühsommer nachging, ergab sich ein Zusammenhang mit dem Besuch von Gastro-Betrieben. Entsprechende Informationen des WESER-KURIER wurden von Sprecher Lukas Fuhrmann bestätigt“
Deswegen sei eine Sperrstunde, die nur für Gastronomien gilt, eindeutig das falsche Signal! „Die Hotspots werden sich auf der Straße oder in privaten Bereichen bilden“, schreibt Thorsten Lieder, Geschäftsführer der Gastro-Gemeinschaft. Mit den neuen Maßnahmen setze die Landesregierung erneut die Axt an. Das passiert genau dort, wo man gerade dabei war, ein wenig Licht am Ende des Tunnels zu erblicken.
Die Bremer-Gastro-Gemeinschaft werde in den nächsten Tagen intensiv an der gemeinsamen Kampagne „Gastronomie? – ABER SICHER!“ arbeiten. „Wir sind fest entschlossen, den Beweis anzutreten, dass es falsch ist, uns wiederholt einzuschränken. Wir sind nicht das Problem, sondern ein Teil der Lösung“, so Lieder. „Alle uns bekannten Statistiken machen deutlich, dass es nur sehr selten die Gastros sind, in denen es zu Infektionen kommt. Der Senat ist aufgefordert, sollte er das anders sehen, dieses mit Zahlen zu belegen, die darlegen, dass in der Gastronomie der Ursprung und das Risiko für erhöhte Infektionszahlen liegt.“
Parallel werde der Verein auch an Kampagnen arbeiten, die den politischen Entscheidungsträger*innen deutlich machen werden, wie extrem der Gastronom*innen sich ge- und betroffen fühlen. Unter dem Motto: „Wir müssen reden, Herr Bovenschulte!“ wird über Kampagnen in sozialen Medien, Demonstrationen und Mahnwachen nachgedacht. Seit 1. Juli ist die Interessenvertretung als Verein aktiv. Neben Lieder als Geschäftsführer leiten Oliver Trey (Schlachthofkneipe und Little Butcher) sowie Kim Döhling (Taubenschlag) als Vorsitzende die Geschicke. Feste Mitglieder im Verein sind derzeit etwa 150 Betriebe, darunter Litfass, Eisen, La Viva, Theatro, Meierei, Geschmackslabor, Food Affairs im Weserstadion oder Wein-Café Engel.
Diese Corona-Regeln hat Bremen beschlossen, wenn die ieben-Tage-Inzidenz über 50 liegt.
- Im Bremen (Stadt) ist eine Sperrstunde und ein Alkoholverkaufsverbot im Zeitrahmen von 23 bis 6 Uhr einzuführen.
- Im Rahmen der Kontaktbeschränkungen die Zahl der Personen, die sich in der Öffentlichkeit treffen dürfen, von zehn auf fünf zu reduzieren.
- Die Obergrenze für private Feiern oder öffentliche Veranstaltungen mit Alkoholausschank ist erneut zu senken und zwar auf maximal zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
- Das Ordnungsamt ist zu ermächtigen, die Mund-Nasen-Schutz-Plicht auf Orte im öffentlichen Raum auszuweiten, in denen regelhaft der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann, wie beispielsweise auf Wochenmärkten, im Gebiet um den Sielwall und an der Schlachte.
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