Clubs in der Corona-Krise: Tower Musikclub
Bremer Clubs, Musikspielstätten oder Kneipen sind in ihrer Existenz bedroht - nachgefragt bei Einrichtungen der Stadt

Bremen. Es sind schwere Zeiten für Clubs, Spielstätten, Kneipen und Festivals. Doch wie geht es den Bremer Einrichtungen eigentlich wirklich in dieser Club-Corona-Krise? Wie stellt sich ihre Situation dar? Wie kann eine Zukunft, eine Perspektive aussehen? Was passiert eigentlich, wenn die Läden dann wieder öffnen dürfen? Und was fehlt gerade besonders? Heute im Interview: Olli Brock als Betreiber des Tower Musikclub. Brock leitet zudem auch das Pier 2 und das Malenchen im Viertel.
Außerdem vermisse ich so langsam aber sicher diesen ersten Gänsehaut-Moment eines Konzerts, wenn ein/e KünstlerIn unsere Bühne betritt und die Leute ihm/ihr zujubeln. Gerade in diesem Augenblick ist es doch oftmals so, dass man alle Sorgen und Probleme hinter sich lassen kann und gerade nur noch das Konzert wichtig ist. Dieses Gefühl ersetzt kein Livestream der Welt.
Was für mich persönlich die Situation gerade am schwierigsten macht, ist die Ungewissheit, wann es wieder los gehen kann. Wir können momentan einfach nicht wirklich verbindlich planen, und das zehrt gerade schon ein wenig an den Nerven. Es hängt am Ende tatsächlich sehr viel davon ab, wie lange das noch alles andauert. Und je länger es dauert, desto mehr sind wir von Hilfe von außen sprich der Politik angewiesen. Und am Ende natürlich auch von Spendenaktionen wie Clubverstärker United. Darüber hinaus mache ich mir natürlich auch meine Gedanken und Sorgen, um die komplette Branche und die Kultur unserer Stadt. Gerade bei uns in Bremen sind kleine, privat geführte Live Clubs äußerst rar geworden. Läden wie zum Beispiel die Lila Eule, der Tower oder auch das Meisenfrei sind jedoch extrem wichtig für die Kultur einer Stadt und die lokale Musikszene. Viele namenhafte Bands die heute im Pier2 auftreten, hatten ihre ersten Auftritte in Bremen in den kleinen Clubs. Diese Clubs haben aber in der Regel überhaupt nicht die Möglichkeit, großartig Rücklagen zu bilden, sondern werden von den Inhabern mit sehr viel Engagement und Einsatz für die Sache betrieben. Wir müssen uns gerade jetzt gut kümmern und gemeinsam mit der Politik die Voraussetzungen schaffen, dass diese Clubs auch nach der Krise weiter existieren können.
Um ehrlich zu sein, hätte ich es nicht wirklich für möglich gehalten, dass wir so dermaßen von den Leuten da draußen unterstützt und supported werden. Das solch eine Summe zusammen kommt (mehr als 60.000 Euro derzeit, Anm. d. Red.), hätte ich niemals gedacht. Das tut natürlich auch der Seele gut, wenn man merkt, dass sich so viele Menschen Gedanken machen und bereit sind, etwas von ihrem Geld für den Erhalt der lokalen Szene zu geben. Man bekommt ja sonst eigentlich relativ wenig Feedback – daher habe ich für mich persönlich gelernt: viele Leute in dieser Stadt scheinen unsere Arbeit zu schätzen. Dafür ziehe ich an dieser Stelle virtuell die Basecap und möchte mich für den Support und die vielen guten Worte, die uns erreichen, bedanken.
Alles abstauben! Und alle Mitarbeiter informieren, für die es übrigens auch gerade alles andere als einfach ist.
Diesen Sommer hatte ich Tickets für acht Pearl Jam Konzerte, verteilt in ganz Europa. Das wäre mein Sommerurlaub gewesen. Leider ausgefallen. Ich hoffe, nächsten Sommer wird es dann was werden.
Mehr Beiträge aus" Musik" zur Startseite