„Your Love Is King“ – Die neue Trettmann-EP mit Florida Juicy

Von Malte Löhmann
29.03.2024
Abgelegt in Musik

An Karfreitag veröffentlicht Trettmann die EP "Your Love Is King", welche nach Jahren der Kollaboration mit KitschKrieg in Zusammenarbeit mit einem neuen Produzenten-Kollektiv entstanden ist.

Bremen. Trettmann hat heute seine EP „Your Love Is King“ veröffentlicht und damit womöglich eine neue Ära seines Schaffens eingeleitet. Der Bremer Produzent Luka Bodzin aka Florida Juicy hat drei der vier Tracks mitproduziert und an allen Songs mitgeschrieben.

Entgegen der Annahmen aus unserem Beitrag vom 14. Februar, handelt es sich bei der neuesten Veröffentlichung von Rapper Trettmann nicht gleich um ein ganzes Album, sondern um eine EP, die allerdings überraschenderweise an einem Tag in Gänze releast worden ist. Entstanden sind die Tracks nicht, wie zunächst vermutet, auf Jamaika, sondern in Frankreich. Neben Florida Juicy waren auch Ahzumjot (aka Al Julian Asare-Tawiah), Dexter (aka Felix Göppel), Vekst, Levin Dennler (aka Levin Lucca) und Greedo Music (aka Nikolai Siebers) mit von der Partie und bilden gemeinsam ein ganzes Produzenten-Komponisten-Kollektiv. Es darf davon ausgegangen werden, dass Trettmann in Abhängigkeit vom Erfolg der gerade veröffentlichten EP langfristig mit diesem Kollektiv zusammenarbeiten wird. Auch die Collab mit KitschKrieg startete 2016 mit einer EP, bevor nach zwei weiteren EPs 2017 mit „#DIY“ das erste Album erschien.

Der Titel der EP „Your Love Is King“ kann als Zusammenfassung der zentralen Themen und Botschaften der darin enthaltenen Songs betrachtet werden. Er betont die transformative Kraft der Liebe, sei es in Beziehungen zu anderen Menschen oder in der Beziehung zu sich selbst, und unterstreicht ihre Bedeutung als Schlüssel zur persönlichen Entwicklung, Überwindung von Hindernissen und Erreichung von innerer Ruhe und Erfüllung. Themen wie persönliche Entwicklung, Selbstbestimmung, Entfremdung und Hoffnung einen die vier Tracks. Die Zentralität des Individuums und dessen Gefühle, Freiheit und Selbstbestimmung sind Motive, die auch im Sturm und Drang zu beobachten waren.

Der erste Song der EP „So lang“ scheint eine Botschaft der Hoffnung, der Selbstheilung und der Stärke zu vermitteln, während Trettmann sich von vergangenen Schmerzen und Enttäuschungen befreit und sich auf ein positives, erfülltes Leben konzentriert. Der Rapper scheint sich von falschen Freunden losgelöst zu haben und „weiß wieder, wer Familie ist“. Am Songtext haben auch bekannte Namen wie BABYJOY, MAJAN, Rayan Djima (Blumengarten) und LUNA mitgewirkt, die außerdem das Outro des Songs im Chor singen.

In „Woanders“ verarbeitet Trettmann ein Gefühl der Entfremdung und der Andersartigkeit. Der Drang nach Freiheit von gesellschaftlichen Erwartungen ist förmlich spürbar. In dem Beat hat Florida Juicy ein Sample aus dem Track „Astronautin“ seines Vaters (Stephan Bodzin) eingebaut.

Liebe und der damit verbundene Schmerz ist ein Motiv, das sich schon seit längerer Zeit durch die Texte Trettmanns zieht. So auch im dritten Track der EP „Prototype“. Trettmann bringt die Ambivalenz der Liebe mit der Frage „Wenn Liebe so gut sein soll, warum tut sie dann so weh?“ auf den Punkt. Der Rapper ist hin- und hergerissen zwischen der Sehnsucht nach Nähe und der Angst vor Verletzlichkeit und nimmt uns auf seine Reise des Gefühlschaos mit.

Der letzte Track der EP „NAWW“ nimmt uns mit in die Jugend des in der DDR geborenen Rappers. Als Trettmann 16 Jahre alt ist, fällt die Berliner Mauer. Er sieht sich damals mit kulturellen Veränderungen und sozialen Herausforderungen konfrontiert. Das Outro des Songs singt Uschi Brüning, eine ebenfalls aus Ostdeutschland stammende Jazz- und Soulsängerin, die das einzige namentlich genannte Feature der EP darstellt. In diesem Outro beschreibt die Sängerin eine Unsicherheit im Hinblick auf die Zukunft, die auch heute noch bestehe. Neben Brüning war auch der Singer-Songwriter Max Herre an der Entstehung des Songtextes beteiligt.

Insgesamt liefert Trettmann das ab, was seine Fans von ihm erwarten. Basslastige Beats dominieren den Klang seiner Tracks, ein Neuanfang in musikalischer Hinsicht hat durch die Beendigung der Zusammenarbeit mit KitschKrieg nicht unbedingt stattgefunden. Und das dürfte seinen Fans auch gefallen, der Erfolg der letzten Jahre spricht schließlich für sich. Die Gründe der Beendigung der Zusammenarbeit mit KitschKrieg lag in einem Innovationsproblem begründet. Dieses Problem konnte Trettmann mit seinem neuen Kollektiv scheinbar lösen, sonst wäre es nicht zum Release gekommen. Wir freuen uns, wieder von Trettmann zu hören, und hoffen, dass in naher Zukunft nachgeliefert wird.