Wie auf großer Bühne

„Is this real?!" Diese Frage stellte das Eisen auf die Aussicht hin, Trixsi präsentieren zu dürfen. Und ja, es wurde wahr! Am 13. April ließen sich Band und Gäste aufs herrlichste aufeinander ein. Und dann noch Support von Below Zero.

Trixsi im Eisen. Foto: Jäger

Bremen. Umfallen vor Freude ging nicht, so eng wie in einen Kühlschrank gestopft, nur halt ohne Kühlung (außer von innen). Das Eisen erwies sich wieder mal als der ungewöhnlichste (flächentechnisch) aber beste (stimmungstechnisch) Ort für so ein Event. Hier kommen sich Publikum und Künstler so nah wie geht nicht noch mehr. Entsprechend intensiv die Interaktion. Ein sehr besonderer Abend, im Rahmen des nahen Eisen-Geburtstags. Naldo’s (gemeint ist Eisen-Chef Nando) verklärter Blick beim Abhaken der Gästeliste sagte alles, das wird sehr besonders, dieser Abend.

Eröffnen durften Below Zero. Garage Rock, der sofort mitzieht. Gerade zwei Stunden vor dem Trixsi Konzert kamen verrückte Zufälle, das Engagement unseres HB-People Autors Marcel Kloth und Trixsi’s Spontanität zusammen, und der Support-Act Auftritt war eingetütet. Leihe dem Headliner fehlendes Equipment, und du bekommst den Support-Act :-). Das „Sounddesign“ des Gitarristen Max Gärtner ist erstaunlich: spielen da – drei? – Instrumente (2x git, 1x bs)? So kommt es rüber, wenn man über das Pedalboard dreifach splittet, herunter-oktaviert und die Signale schonungslos behandelt in die Gitarren- und Bass-Amps feuert. Eine Spätfolge von Corona, sozusagen, hat zu diesem Ergebnis geführt: die beiden Musiker fanden sich im Lockdown zusammen und es wurde ihr musikalischer Erfindungsgeist geweckt. Sie müssen geschrien haben vor Freude, als sie dieses Sound-Konzept im Probenraum gefunden haben. Können zwei Leute eine „ganze Band“ sein? Ja, das geht! Und wie! Genau zugeschnitten auf den Gitarrensound sorgte Schlagzeuger Jonathan Frach für die energiegeladene, tanzbare Basis.

Und dann – Trixsi !!

Wenn man sich genau in die Mitte des Publikums stellt, kann man gleichzeitig das Bier vom Tresen entgegennehmen und die Künstler berühren (oder das Bier an sie weiterreichen), so dicht und intensiv darf man es sich vorstellen. Jörkk Mechenbier (voc), Klaus Hoffmann (bs), Paul Konopka (dr), Kristian Kühl (git) und König Wilhelmsburg (git), allesamt mit weitreichendem musikalischen Background, fanden hier den perfekten Nährboden, und zogen mit mindestens so einnehmender Intensität ab wie auf großer Bühne. Kenner der Szene und dieses Genres (@Jens Otto) stellten bereits vor Beginn beim ersten Bier vor der Kneipe fest, „das ist schon sehr speziell hier, diese Band tritt auf ganz anderen Bühnen auf, aber sie wählen genau diese winzige Kneipe“. Entsprechend  einzigartig lief es ab. Publikum wie auch die Musiker hatten diesen „Is this real“-Glanz in den Augen. Jörkk Mechenbier interpretiert nicht bloß seine Texte, er lebt sie richtig aus. Anders kann man sein Agieren nicht beschreiben. Selbstironie, Aufarbeitung des besch… herrlichen Lebens, Abrechnen mit denen die es wirklich verdient haben, auf die charmanteste, aber unmissverständlichste Weise. Und die grandiosen Instrumentalisten lieferten das perfekte Fundament dafür.

Wo hört Band auf und fängt Publikum an? Bei Trixsi im Eisen war diese Grenze kaum aufzuspüren. Denn alles verschmolz zu einer einzigen Menge. Ach, und wegen dem Kater am Morgen? Da sei ein Titel der Band zitiert: „Vergib dir selbst (weil es sonst keiner tut). 😉

Seht euch hier unsere Konzertfotos an:

 


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