Wenn irgendwas gut ist
... dann das hier! Muff Potter haben nach mehr als einem Jahrzehnt wieder in Bremen gespielt.

Bremen. Nach ihrer Gründung im Mai 1993 und der Auflösung im Dezember 2009, haben sich die in Rheine gegründeten und lange Zeit in Münster beheimateten Muff Potter im Sommer 2018 überraschend wieder zusammengefunden. Drei Jahre später sind sie nach über einem Jahrzehnt wieder in Bremen aufgetreten. Beim Open Air-Törn des Club100 am Pier2 sind erstaunlich viele Menschen im Publikum, deren Geburtsjahr in etwa dem Gründungsjahr der Band entsprechen könnte.
Support bekommen sie vorab von Laturb, die New Wave, Elektro und Synth-Pop tanzbar und unterhaltsam kombinieren. Im glitzernden Outfit kommt die zweite Sängerin auf Stelzen durch das Publikum auf die Bühne, es gibt eine eindrucksvolle Akrobatik-Figur und die Band übt sich im Seilspringen. Doch nicht nur ihr Rahmenprogramm, sondern auch die musikalische Darbietung weiß zu überzeugen.
Muff Potter beginnen im dunkelblauen Licht recht ruhig mit der neuen Sonnenallee-Version von „Alles war schön und nichts tat weh“. Direkt zu Beginn der Show fällt nochmals auf, wie sehr Muff Potter ausgerechnet während der neun Jahre ihres Nichtbestehens zu einer Referenz in der Punk- und Indieszene gereift sind, auf die sich heute etliche jüngere Bands berufen – zuletzt Casper mit seiner neuen, gleichmaligen Single, die auch der Titel seines kommenden Albums ist.
Rockiger wird es bei den folgenden Songs „Born blöd“ und „Wunschkonzert“. Die Band spielt Stücks, die teilweise über 20 Jahre alt sind und die vom sehr durchmischten Publikum mit viel Applaus bedacht werden, teilweise wird sogar zwischen den aufgestellten Stühlen, auf denen ab dem ersten Gitarrenakkord natürlich niemand mehr sitzt, umhergesprungen.
„Was willst du“ ist der erste neue Muff Potter-Song seit 2009 und darf natürlich nicht fehlen. Noch frischer ist die bisher unveröffentlichte, schnelle Punkrock-Nummer „Privat“. Klassiker wie „Fotoautomat“ erkennen die meisten Fans schon an den ersten Sekunden des Schlagzeugs. Eine Überraschung ist das Cover des Songs „300.000“ der jungen, österreichischen Band Oehl, der die wahre Geschichte eines Bankenskandals erzählt.
Muff Potter haben eine lange Verbindung zu Bremen, das wird während des Konzerts schnell deutlich. Mit Auftritten im Schlachthof, Magazinkeller, Tower, Lagerhaus, Buchte, Wehrschloss und auf dem Viertelfest haben sie in vielen Locations in der Stadt gespielt. Diesen und vielen weiteren Clubs sowie ganz besonders dem kurz zuvor verstorbenen Club100-Mitinitiator Gero Stubbe widmen sie „22 Gleise später“. Muff Potter rocken mit ihrem deutschsprachigen Punkrock auch fast 30 Jahre nach ihrer Gründung. Der nächste Auftritt in einem Bremer Club dürfte damit nur eine Frage der Zeit sein.
Seht euch hier unsere Konzertfotos an:
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