Von Individualität und Ehrlichkeit

Am Freitag haben wir das ausverkaufte Konzert von Redensart aus Freiburg im Magazinkeller präsentiert.

Foto: Marcel Kloth

Bremen. Das größte Konzert ihrer Deutschland-Tour haben Redensart aus Freiburg am Freitag im Magazinkeller gespielt. Nach Aussage der Band, sind sogar mehr Besucher gekommen, als bei Auftritten in ihrer Heimatstadt. Im letzten November spielten Redensart eine Etage höher in der Kesselhalle zwei Support-Shows für Tonbandgerät. Dabei sind sie den Fans offensichtlich in bester Erinnerung geblieben, denn das von HB-People.de präsentierte Konzert war ausverkauft.

Als Support durfte der sympathische Zeki Min auftreten. „Ich bin heute hier, weil die Redensart-Jungs mich nett finden.“, verkündete der langhaarige Singer-Songwriter. Optisch ist eine gewisse Ähnlichkeit zu Pohlmann nicht zu verkennen. Mit Redensart ist er schon lange befreundet, die Band durfte sogar auf seine Hochzeit spielen. Zeki Min steht alleine mit seiner Gitarre auf der Bühne und gibt den Besuchern einen Einblick in seine verträumte Musik. Seine persönlichen Songs unterbricht er immer wieder für Geschichten oder Informationen, dies nutzt er als Stilmittel und hat damit die Lacher des Publikums auf seiner Seite. Vor kurzem ist er nach Worpswede gezogen, vorher ist er schon viel herumgekommen und hat einige Jahre in Berlin gelebt. Mit sympathischer Selbstironie und cooler, leicht verpeilter Art spielt er ganze 45 Minuten. Bevor er den letzten Song gemeinsam mit Redensart performt, legt er den Besuchern noch sein Musikvideo zu „A Single Thing“ ans Herz.

Redensart spielen ihren ersten Song akustisch im Publikum, um anschließend ab dem zweiten Stück auf der Bühne in voller Lautstärke alles zu geben. Die junge Band hat eine sehr authentische und ehrliche Bühnenausstrahlung. Schnell zaubern sie jedem Besucher ein Lächeln ins Gesicht. Frisch und sympathisch wie Nordlichter spielen die Freiburger die Songs ihres Debütalbums „Ein Blick durch alte Fenster“ sowie der beim Bremer Label „Gunner Records“ erschienenen EP „Am Ende war nicht alles schlecht“. Das Publikum ist dabei sehr textsicher, singt, tanzt und klatscht mit.

Die Tour trägt den Titel „Längst Genug“. Anlässlich des Namens hat die Band überlegt, wovon sie „genug“ haben und hatte eine nette Bremer Anekdote in petto. Im November mussten sie mit Tonbandgerät einen „Krabbel-Die-Wand-Hoch“ im Eisen trinken – eine Erfahrung, die sie kein zweites Mal machen müssen.

Vor genau einem Jahr hat Redensart übrigens ihr erstes Konzert in Bremen in einem Café im Viertel gespielt – vor drei Zuschauern. Nun hat die Band, die früher viel Straßenmusik gemacht hat, ihren ausverkauften  Tourabschluss im Magazinkeller gespielt. Der Band ist die ehrliche Freude darüber offenkundig anzumerken. Ihre Songs verfeinern Redensart mit Mundharmonika und Xylophon. Als vorletztes Stück spielen sie den Song mit dem feinen Songtitel „Wie man in den Wald ruft und wie nicht.“ Außerdem spielen sie das vom Debütalbum beliebte Stück „Schiff Ahoi“: „Meine Individualität nehm ich an die kurze Leine. Ich kann kaum noch über´n Tellerrand sehen. Lügen haben kurze Beine.“, heißt es darin.

Nach zwei Zugaben werden die Besucher in eine warme, lange Freitagnacht entlassen. Nicht nur die Zuschauer werden das Konzert noch sehr lange in guter Erinnerung behalten. Auf bald!

 


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