Unter Freunden
Kaffkiez und Raum27 haben am Donnerstag gemeinsam im ausverkauften Modernes gespielt.

Bremen. Einstand nach Maß vor vollem Haus! Zu ihrer ersten Clubshow in Bremen hat sich die bayrische Indie-Rock/Pop-Gruppe Kaffkiez ihre langjährigen Freunde von Raum27 eingeladen. Für Kaffkiez war es nach einem Auftritt bei der Breminale 2021 der erste Tour-Gig in der Hansestadt, für Raum27 das mit 900 Besucher*innen bisher größte Publikum in ihrer Heimatstadt. Ein Volltreffer für beide Bands, zumal die Kombination musikalisch einfach passend ist.
Bereits pünktlich zum Start von Raum27 stehen die Fans dicht gedrängt vor der Bühne, denn die meisten wissen, was sie gleich als Support erwartet. Es ist das einzige Konzert der Kaffkiez-Tour, bei dem die zur vierköpfigen Live-Band erweiterte Gruppe mit dabei ist. Entsprechend ausgelassen und freundschaftlich ist eines ihrer letzten Konzerte nach einem sehr ereignisreichen Jahr. Mit ihrem halbstündigen Set aus neueren Stücken wie „Frida“, „Sommerregen“ und dem sogar noch unveröffentlichten „Ein bisschen mehr Liebe“ ziehen sie die Besucher*innen stimmungsvoll in ihren Bann, ausgelassene Moshpits und Stagediving von Sänger Tristan als Krönung gibt es dagegen bei „Oft gesagt“, das viele auswendig mitsingen können. Im Dezember haben Raum27 bereits zweimal den Tower ausverkauft, gerade in heutigen Zeiten eine beachtliche Leistung. Und so langsam dürfte nach Eindrücken wie heute auch Gelegenheitshörer*innen klar werden, dass wir es hier mit einem von Bremens hoffnungsvollsten Exporten seit langer Zeit zu tun haben.
Vor einer Kulisse als silbernen und goldenen Schirmen starten wenig später die fünf Kaffkiez-Jungs, die erst seit zwei Jahren unter diesem Namen Musik machen und sich in kurzer Zeit eine beachtliche Größe erspielt haben. Durch langjährige Bühnenerfahrung unter anderem Namen wirken sie gut aufeinander abgestimmt und eingespielt, die Handgriffe sitzen. Mit vielen ihrer Songs vermitteln sie eine Leichtigkeit, sie schreiben Musik zum Tanzen, die Adrenalin ins Blut schießen lässt, was wiederum in einer springenden Masse vor der Bühne mündet. Ihre treibenden und energetischen Rhythmen lassen eine sehr freundschaftliche Stimmung entstehen.
Durchatmen können die Fans bei einigen Balladen, die Kaffkiez in ihr ansonsten temporeiches Set einbauen. Bei diesem kommt die markante Stimme von Sänger Johannes Eisner besonders gut zur Geltung. Auch das Keyboard von Johannes Gottwald ist ein tragendes Element der Stücke, die dieses Jahr auf dem Debütalbum „Alles auf Anfang“ veröffentlicht wurden. Im Wettbewerb um die lauteste Stadt der Tour, gemessen an der Dezibel-Anzahl des Refrains von „Mathilda“, schafft es Bremen immerhin die Top3, kann aber den Rekord von 113,5dB aus Berlin nicht ganz schlagen. Vielleicht passend, da die Zweitplatzierten oft doch die sympathischeren Leute sind und Kaffkiez sich mit diesem Auftritt ganz weit weg von ihrem Heimatkaff heute viele neue Freunde gemacht haben.
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