Teil einer krassen Generation

Schmyt ist am vergangenen Wochenende im ausverkauften Modernes aufgetreten.

Schmyt

Bremen. Vor gerade einmal zwei Jahren veröffentlichte Julian Paul Schmit unter seinem Künstlernamen Schmyt die erste Single „Taximann“. Heute ist er einer der gefragtesten Acts des Landes, schreibt für etliche andere Künstler*innen und verkauft mit seiner eigenen Musik so ziemlich jeden Laden aus, in dem er auf seiner „Herbst“-Tour 2022 auftritt. Am Samstag war er im Bremer Modernes zu Gast.

Mit seiner Kombination aus Pop und Hip-Hop hat Schmyt sich nach über zehn Jahren in seiner früheren Band Rakede einen ganz eigenen, persönlichen Stil mit hohem Wiedererkennungswert geschaffen. Mit direkten und dennoch poetischen, gefühlvollen, romantischen, mal düsteren Texten und seinem enormen Sprachgefühl trifft er ohnehin einen Nerv. Schmyt singt über Außenseiter-Rollen, Ängste und Rückschläge, verpackt in Klavier-Balladen oder eingehüllt in elektronische Beats. „Wenn man lernt zu verlieren, wird man eine geile Sau“, stellt er am Ende vor „Mach kaputt“ fest. Als er danach mit Gitarre selber auf der Bühnenkante sitzt, sieht er weinende Männer, vor einigen Jahren sei das so undenkbar gewesen, stellt er fest: „Ihr seid eine krasse Generation!“

Schmyt hat eine dreiköpfige Band an Gitarre, Keyboard und Schlagzeug dabei. Bei seinem ersten Bremen-Auftritt blickt er auf den „bisher schönsten Veranstaltungsraum“ der Tour und kann mit 900 Besucher*innen im Modernes auf sein bisher größtes Solo-Publikum schauen. Wenn man einen Künstler vergleichsweise früh sieht, limitiert das noch überschaubare Repertoire automatisch ein wenig die Setliste. Schmyt spielt alle seine 21 veröffentlichten Solotracks inkl. dem brandneuen „Sternenstaub“ und zusätzlich das Majan-Feature „Monoton“. Auf der Bühne spricht er nicht viel, reiht eher die Stücke aneinander und benötigt so nur knapp über eine Stunde Spielzeit.

Das Publikum ist dafür umso lauter und textsicher genug, um den ein oder anderen Texthänger zu überbrücken. In manche Stücke sind Besonderheiten für die Tour eingebaut, so wird der zweite Teil von „100 Euro“ auf die Melodie von „Blinding Lights“ gesungen und „Gift“ bekommt eine neue Strophe. Selbst aus den hinteren Reihen ist in Mimik und Gestik klar erkennbar, wie Schmyt seine ganzen Emotionen in die Songs wirft.

Die Setliste des Abends:

  1. Liebe verloren
  2. Medusa
  3. Niemand
  4. Universum regelt
  5. Jenny
  6. Buddy Holly
  7. Höhenangst
  8. Abendkleider und Nadelstreifen
  9. Sternenstaub
  10. Poseidon
  11. Tangobounce Freestyle
  12. Alles anders (weniger im Arsch)
  13. Taximann
  14. Monoton
  15. 100 Euro
  16. Bumms
  17. Scherben und Schnittwunden
  18. Mach kaputt
  19. Ich wünschte, du wärst verloren
  20. Proteinprodukte 2D Metaverse Skit
  21. Gift
  22. Keiner von den Quarterbacks

Seht euch hier unsere Konzertfotos an:


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