Im Zeichen des melodischen Punkrocks

Spanish Love Songs, Pkew Pkew Pkew und Not on Tour im Lagerhaus

Spanish Love Songs im Lagerhaus. Foto: pfa

Bremen. Sonntagabend ist eigentlich ein schlechter Tag für Konzerte. Geld und Energie sind in den vorherigen zwei Tagen längst aufgebraucht worden. Andererseits können Sonntagskonzerte das Wochenende noch ein wenig verlängern. Statt dem Tatort zu folgen, ist es doch schöner, in einem Club mit Freunden Bier zu trinken und Bands zuzusehen. Vor allem, wenn so ein hochkarätiges Trio aufspielt, wie es vergangenen Sonntag im Lagerhaus der Fall war. 

Bilder von dem Abend gibt es hier.

PKEW PKEW PKEW (deren Platte läuft, während dieser kurze Text getippt wird – Ihr ahnt schon, welche Band dem Schreiber dieser Zeilen am besten gefallen hat.) SPANISH LOVE SONGS (die mit „Schmalz“ für viele das beste Punkrock Album des vergangenen Herbstes veröffentlicht haben) und NOT ON TOUR (bis auf den Bandnamen mir bis dato völlig unbekannt) bildeten das Line Up. 

„We haven’t hung out in a long time, so let’s get hanging, old friends committing new crimes, lets get drinking and singing“ beginnt das neue Album „Optimal Lifestyles“ von PKEW PKEW PKEW und fasst damit, nicht nur den Auftritt der Kanadier zusammen, sondern den gesamten Abend. Powerpoppunk, Singalongs, viele Melodien, keinen überflüssigen Schnickschnack, Lieder übers Biertrinken, abhängen, Weed rauchen, nichts besonders, aber unwiderstehlich und perfekt vorgetragen. Ein guter Einstieg in den Abend und für mich gleichzeitig früher Höhepunkt. 

Mindestens die Hälfe der Gäste waren wegen SPANISH LOVE SONGS im Lagerhaus, und sie wurden nicht enttäuscht. Im Melodienverständnis den Freunden von PKEW PKEW PKEW nicht unähnlich, aber die Selbstironie fehlte mir, alles eine Ecke zu ernst. HB-people Teilzeitschreiber Marco fasste es treffend zusammen: US Bands, vor allem wenn sie aus einer großen Stadt kommen, fehlt es oftmals an Sehnsucht. Genau darin lag der Unterschied zu den Kanadiern, mit denen SPANISH LOVE SONGS auf Tour sind. Obwohl sehr viele Leute, deren Meinung ich schätze, diese Band wirklich abfeiern, ließ mich die Band doch recht kalt zurück. Zu aufgesetzt und gewollt erschien es mir. Wahrscheinlich liege ich damit falsch und ich will der Band auch gar nichts vorwerfen. Mich hat es schlichtweg nicht überzeugt. 

Im Gegensatz zu den im Anschluss spielenden NOT ON TOUR. Mindestens ein Drittel des Publikums bekamen die Band nicht mehr mit, weil sie sich nach SPANISH LOVE SONGS verabschiedet hatten. Selber schuld, denn sie verpassten eine interessante Band, stellenweise sehr melodiös, teilweise knüppelhart, teilweise politisch, teilweise persönlich, kaum ein Song überschritt die zwei Minuten Marke. Standen die Vier am Anfang ihres Sets vor einem halbleeren Saal, nahmen sie diesen schnell im Beschlag. Zwar spielten NOT ON TOUR vor deutlich weniger Leuten als ihre Vorgänger, aber die Stimmung vor der Bühne war mindestens genauso gut, wenn nicht sogar besser. Daher großes Kompliment an NOT ON TOUR.

Aber ich bleibe dabei. PKEW PKEW PKEW waren der Shit. Gefühlt ungefähr zehn Lieder übers Biertrinken zu singen und sich dabei musikalisch nur minimal zu wandeln, aber trotzdem jedes Stück frisch und neu klingen zu lassen, das ist Kunst. „But I think we’ll be fine, we lead thirsty little lives, and all we want’s another”. Das lasse ich mal so stehen. 


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