Gnadenlose Direktheit und sphärische Traurigkeit
Der Schweizer Sänger Dagobert kommt mit seinem enorm kreativen Output nach Bremen ins Kulturzentrum Lagerhaus.

Bremen. Dagobert hat einen Lauf. Ein gutes Jahr nach seinem so breitgefächerten wie persönlichen Album „Jäger“ legt der Schweizer Chansonnier mit seinem fünften Werk „Bonn Park“ Zeugnis eines durch und durch inspirierten Künstlers ab. Er erzählt seine Geschichten über aussichtslose Beziehungen diesmal mit so viel Humor und Gefühl, dass sich jede und jeder darin wiederfinden wird.
Die Entstehung des Werkes allerdings erstaunt. Knapp die Hälfte der Songs wurde nämlich schon während der letzten beiden Albumaufnahmen zusammen mit Produzent Konrad Betcher aufgenommen, dann aber wieder aussortiert. Tatsächlich ist „Bonn Park“ für Dagobert-Verhältnisse schon fast ein Gute-Laune-Album und das obwohl in jedem einzelnen Song inhaltlich stark gelitten wird. Die mitreißenden und schwelgerischen Arrangements lassen das zwar nie vergessen, aber sie machen den Schmerz überaus genießbar.
Mit „Ich Verlasse Dich“ und „Alle Träume Müssen Sterben“ startet „Bonn Park“ mit zwei klassischen Dagobert-Hymnen, deren gnadenlose Direktheit und sphärische Traurigkeit die Hörer sofort in das von aller anderen Musik so weit entfernte Dagobert-Universum saugt. Aber was hat es eigentlich mit dem Albumtitel auf sich? Bonn Park ist ein Theaterregisseur und ein enger Freund Dagoberts. Er schrieb das Albumfinale „Kometenlied“ einst für seine Oper „Drei Milliarden Schwestern“, in welcher auch Dagobert mitwirkte. Aber warum heißt das ganze Album so? „Weil es sich nett anhört und ansonsten keinen Sinn macht.“ Bonn Park ist also eine Ansammlung von eher zufällig zusammengewürfelten Songs.
Anfühlen tut es sich aber wie das genaue Gegenteil. Wie aus einem Guss und äußerst kurzweilig kommt das fünfte Dagobert-Album daher. Live zu erleben gibt es Dagobert am Samstag, den 15. Oktober in Bremen im Kulturzentrum Lagerhaus. Tickets für das Konzert sind im Vorverkauf erhältlich.
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