Geschichten aus Hemmoor

Thees Uhlmann ist mit seinem Programm „Songs & Stories“ im Hamburger Stadtpark aufgetreten.

Hamburg. In Trio-Besetzung hat Thees Uhlmann am Samstag im Hamburger Stadtpark gespielt. Gemeinsam mit Simon Frontzek und Rudi Maier steht er auf der Bühne in der Mitte des Publikums, von allen vier Seiten schauen Besucher auf sie. Aufgebaut ist das Gelände wie ein Amphitheater und corona-konform geplant mit 10er-Sitzreihen und Einbahnstraßen-Konzept – an einem lauen Sommerabend, leicht bewölkt bei 19 Grad, ist das alles sehr angenehm.

Die große Band der letzten Headliner-Tour im Winter hat aktuell Pause. Begleitet wird Thees Uhlmann nur von Simon Frontzek, mit dem er schon seit den frühen Tomte-Zeiten zusammenarbeitet, und Rudi Maier, also den beiden Produzenten des aktuellen Albums „Junkies und Scientologen“. Während der laufenden Konzertreihe sitzt Frontzek am Klavier und Maier bedient Schlagzeug und Gitarre. Es sind reduzierte, akustische Klänge und Songs im neu arrangierten, zunächst ungewohnten Gewand.

Nach dem stimmgewaltigen Opener „Fünf Jahre nicht gesungen“ ist „Danke für die Angst“ in ruhigerer Besetzung immer noch treibend. Mit Mehrstimmigkeit wird viel gearbeitet, ebenso eine Rap-Passage von Thees Uhlmann eingebaut, als Caspers Part in „& Jay-Z singt uns ein Lied“ drankommt. Andeutungen aus dem Bereich des Hip-Hops werden eingebaut, als vor „Was wird aus Hannover“ ein Intro-Snippet von Marterias „Endboss“ angespielt wird und die Arme in der Luft liegen.

Natürlich liegt der Fokus aber auf akustischen Rocksongs im Format „Songs & Stories“. Die Facette des großen Geschichtenerzählers, der Thees schon lange ist, kommt hier noch mehr, besser und ausführlicher zur Geltung als bei normalen Tourkonzerten. Es gibt immer einen Song und eine Geschichte im Wechsel. Erzählt werden kuriose und humorvolle Anekdoten aus den letzten Jahren, über einen Besuch in der Elbphilharmonie, Freunde beim FC St. Pauli, aus der Zeit mit Tomte als Vorband von Element of Crime, die Freundschaft mit Sven Regener und Neven Subotic und einen Besuch beim Champions League-Spiel von Dortmund in Liverpool mit den Toten Hosen, als ihn die Presse für einen lokalen Eisverkäufer hielt. Thees Uhlmann agiert spontan, humorvoll und ist nie um einen Spruch verlegen.

Neben drei Songs des Debütalbums und sieben Stücken von „Junkies und Scientologen“ bringt er in seiner Setliste auch das beliebte „Ich sang die ganze Zeit von dir“ und „Die Schönheit der Chance“ von Tomte sowie „Liebeslied“ von den Toten Hosen und „48 Stunden“ von Kettcar unter. Er betont die langjährige Verbundenheit zur Band um Marcus Wiebusch und freut sich über viele Freunde und Labelkollegen aus Hamburg im Publikum, obwohl er seit vielen Jahren in Berlin wohnt.

Der wohl bekannteste Song „Zum Laichen und Sterben ziehen die Lachse den Fluss hinauf“ wird schon im Intro bejubelt, viele Besucher stehen auf und tanzen. „Avicii“, einer der schnellsten Albumsongs, beginnt ganz langsam, nachdenklich und ruhig und steigert sich bis zu einer akustischen Explosion im Finale.

Es sind nach fast einem halben Jahr die ersten Versuche von Kunst und Kultur im öffentlichen Raum und die Möglichkeit auf einen Abend voller positiver Gedanken. Thees Uhlmann schafft es, die Besucher während seiner zweistündigen Show dahin abzuholen und setzt mit der zweiten Zugabe „Ein Satellit sendet leise“ den ruhigen und sehr schönen Abschluss des Abends.

Schaut euch hier unsere Konzertfotos an:

 


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