Gepflegte Eskalation beim „Neighborhood Allstars“-Event

Watch Out Stampede waren Gastgeber eines enorm spielstarken, lauten und abwechslungsreichen Abends im Tower Musikclub.

Watch Out Stampede

Bremen. Watch Out Stampede haben eingeladen – und zahlreiche andere Bands sowie hunderte Fans im ausverkauften Tower waren da. Bremens bekanntester Post-Hardcore-Export machte die „Homecoming“-Show zum „Neighborhood Allstars“-Event, bei dem neun Gäste von Bands aus der Nähe mit sehr hoher stilistischer Bandbreite von Pop bis Metal auf der Gästeliste standen. So gab es neben gepflegter Eskalation und einem lautstarken Abriss viel zu entdecken an einem enorm abwechslungsreichen Abend.

Als Support machten Chaosbay aus Berlin erstmals einen Abstecher nach Bremen, bevor sie zwei Tage später für Konzerte nach England gefahren sind. International klingt auch der Sound des Quartetts, die heute zu dritt angereist sind, das ausgedruckte Gesicht ihres Bassisten aber in Sichtweite auf die Bühne gelegt haben. Sie tragen Progressive Metalcore mit Alternative- und aufblitzenden Pop-Elementen vor. Bemerkenswert ist vor allem die facettenreiche Stimme des Sängers und Gitarristen, die in Sekunden zwischen tiefen und harten Screams und höherem, klaren Gesang wechselt, der in seinen besten melodischen Momenten sogar an Ben von Billy Talent erinnert. Nachdem Chaosbay gut 40 Minuten abwechslungsreich in ihrem Genre unterwegs sind, findet ihr Support-Set einen Abschluss mit dem Cover „Message In A Bottle“ von The Police.

Den Tower Musikclub als „Wohnzimmer“ von Watch Out Stampede zu bezeichnen ist nicht übertrieben, schließlich hat die vor mehr als zehn Jahren gegründete Band hier schon etliche Auftritte gespielt. So viele Gäste wie an Gründonnerstag hatte das Quartett aber noch nie in der guten Stube bzw. auf der Bühne. Zunächst schließt sich jedoch der Vorhang für die Umbaupause und es sieht nach einem typischen Start zu viert aus. Sofort springen die Fans innerhalb der Mauern am Herdentorsteinweg, Moshpits bilden sich und ein crowdsurfender Fotograf wird schon beim zweiten Song auf den Armen der Gäste getragen.

Erster Gast ist Johnny vom jungen Bremer Rock-Duo Below Zero, der beim vierten Song „I Am Here“ mit auf der Bühne steht und gemäß dem Songtitel mit ausgebreiteten Armen und starker Bühnenpräsenz auf den Punkt einsetzt und überzeugt. Mit seiner Band hat er letztes Jahr übrigens sechsmal beim Wacken Open Air gespielt – kein Witz! Checkt die Jungs unbedingt mal aus, allein für solche Entdeckungen, den gegenseitigen Support und das Zusammenrücken der Bremer Musikszene sind Events wie dieser Abend von Watch Out Stampede einfach wahnsinnig wertvoll.

Anschließend unterstützt Sängerin Celine von Insomnia bei „Unfaithful“ und der langjährige Band-Weggefährte Aaron der überregional noch bekannteren Rising Insane beim älteren Stück „Emily“. Manu von Anchors & Hearts fehlt leider krankheitsbedingt, dafür sehen zwei seiner Bandkollegen im Publikum, wie Watch Out Stampede das gemeinsame, kraftvolle Cover von „Running Up That Hill“ performen.

Jetzt geht es Schlag auf Schlag, vier Songs in Folge bekommen Ando (Gesang), Dennis (Gesang & Gitarre), Skeff (Bass) und Tolga (Drums) Besuch auf der Bühne. Rieke von Headgear singt auf den Armen des Publikums und Alenna von der Pop-Gruppe Lenna gibt dem Stück „Pledge“ einen ganz eigenen Touch. Jannik von Skyshaper darf bei „Goddess“ ran und der langjährige Freund der Band, Marian von Annes Ex, gibt „We Are The Branches“ eine persönliche, energiegeladene Note, als er sich mit der Cap tief ins Gesicht gezogen am Mikrofon verausgabt. Ebenfalls sehr stark!

Beim letzten Song „Allspark“ mit Marne von Maelfoy bilden sich Circle Pits, zum abschließenden „Die Young“-Cover von Kesha als Zugabe gehört die Bühne dann noch einmal dem Quartett alleine. Mit dieser besonderen „Homecoming“-Show haben Watch Out Stampede einen großen Teil dazu beigetragen, die Bremer Musikszene zusammenzuführen, die Bühne mit Musiker*innen aus unterschiedlichsten Genres geteilt und allen Beteiligten einen besonderen Abend beschert.

Seht euch hier unsere Konzertfotos an:

 


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