Fünf Finalisten für „Live in Bremen“
Bei einem aufregenden und besonderen Halbfinale vor Publikum im Pier2 konnten sich fünf Nachwuchs-Acts für das Finale qualifizieren.

Bremen. Endlich hat es geklappt! Nach fünf coronabedingten Verlegungen fand das Halbfinale des Bandwettbewerbs „Live in Bremen“ am Samstag als hybride Veranstaltung vor 100 Besuchern im Pier2 sowie im Netz als Stream mit hoher Resonanz statt.
Aus 120 Bewerbungen hatte die Jury vorab zehn Acts ausgewählt, die sich jeweils 15 Minuten auf der Bühne präsentieren durften. Die Band Maelfoy musste kurzfristig aus persönlichen Gründen absagen, weshalb Veranstalter und Jury beschlossen haben, der Post-Hardcore-Gruppe eine Wildcard für das Halbfinale des nächsten Wettbewerbs im kommenden Jahr zu geben. Somit wurden im Pier2 fünf Finalisten aus neun Acts gesucht.
Durch den Abend führte Moderator Dennis, den viele als Sänger von Watch Out Stampede kennen und dem sowohl Wettbewerb, als auch Austragungsort vertraut sind. Mit seiner Band erreichte er bei „Live in Bremen“ vor zehn Jahren den zweiten Platz und erst im April sind sie selbst im Club100 im Pier2 aufgetreten.
Bei neun Acts ergibt sich eine große musikalische Vielfalt, von Rap und Elektro, über Indie bis zu Singer-Songwriter-Klängen ist alles dabei. Die Reihenfolge der Auftritte wurde kurz vorher ausgelost. Eröffnet wurde der Abend mit einer Mischung aus Pop, Rock und Hip-Hop vom Duo OS. Die beiden legen sofort dynamisch los und haben eine starke Bühnenpräsenz. Zwischen Rap-Momenten und Radio-Hooks spielen sie vier Songs und starten – lange nicht mehr erlebt – sogar eine Publikumsinteraktion. „Sing für mich“ bleibt als einer der stärksten Songs des Abends und hartnäckiger Ohrwurm besonders nachhaltig in Erinnerung.
Mit dem nächsten Duo Sinus folgt die zweite kräftige Stimme, diesmal mit reinem Gesang, Piano-Begleitung und klar auf den Sänger zugeschnittenen Songs. Bei der abschließenden Ballade sind Feuerzeuge und Taschenlampen im Publikum zu sehen. MVNTIS präsentieren in fünfköpfiger Bandbesetzung Indie-Rock aus Oldenburg und treten harmonisch und spielstark auf. Ihren aus dem subjektiven Höreindruck stärksten Song „No Hugs“ nehmen sie dabei aber nicht ins Set.
Tenski tritt als Singer-Songwriter mit einer Band auf, deren Mitglieder allesamt in der Bremer Musikszene bekannt und zusätzlich „Live in Bremen“-erprobt sind – Tammo von Lenna sowie Chris und Niklas von Konfeddi. Gemeinsam tragen sie astrein geschriebene Pop/Rock-Songs vor – „Musik fürs Herz“, wie Moderator Dennis nach dem Auftritt feststellt.
Koala präsentieren im Anschluss drei Songs mit starker Bühnenpräsenz, nach dem sehr ruhigen „Lass dir Zeit“ schließen sie ihr Set mit dem neuen Song „König“ ab. Marci The Kid bringt Hip-Hop in den Abend, wirkt aber mit Solo-Sprechgesang auf Playback samt Backing-Gesang etwas deplatziert. Auch bei den rockigeren Nummern wollen Höreindruck und Optik nicht zusammenpassen. Mit 1-2 Live-Musikern würde der Auftritt evtl. besser funktionieren.
Als letzter Act ist Njelsch in die Bandauswahl gerückt. Er vermischt Rock und Elektro und begleitet sein DJ-Set mit E-Gitarre und stellenweise Gesang. In seinem 15-minütigen Set erzeugt er gute Stimmung in der Halle, schnell in den Kopf kommende Kalkbrenner-Referenzen sind dabei nicht unbegründet. No One Dares (ehemals Dare) sind die alternativste Rockband des Abends und spielen ein starkes Set mit ruhigerem Solo-Abschluss.
Eine Live-Premiere ist es abschließend für das Brightbach Orchestra, einem Zusammenschluss befreundeter Musiker*Innen und weiten Teilen von Havington, We Had To Leave und Moving Houses. Eine Besonderheit sind die beiden, sich hervorragend ergänzenden Drum-Sets. Insgesamt überzeugt die Band mit einem tollen Zusammenspiel und abwechslungsreichen, facettenreichen Songs.
Es folgt eine gut halbstündige Beratung der Jury, die aus Christine Heuck (Bremen Vier), Malte Prieser (Kulturbüro Bremen-Nord), Julia von Wild (Kulturmanagerin), Felix Büttner (Clubverstärker & Kulturzentrum Lagerhaus) und Pascal Faltermann (Weser-Kurier & HB-People) besteht.
Für das Finale qualifizieren sich das Brightbach Orchestra, No One Dares, Njelsch, Sinus und Tenski. Auf die fünf Finalisten wartet nun ein professionelles Bandcoaching. Das Finale soll im Rahmen der diesjährigen Breminale stattfinden, somit wird der Sieger voraussichtlich Ende Juli gekürt. Der Gewinner-Act bekommt neben dem symbolischen Nordlicht-Award eine direkt zugeschnittene Maßnahme mit einem hohen individuellen Wert, um das nächste Level zu erreichen. Dies könnte beispielsweise eine Tour oder eine Albumproduktion sein.
Das Halbfinale kann im aufgezeichneten Stream weiterhin auf https://live-in-bremen.de/ angeschaut werden.
Hier seht ihr unsere Bilder der Veranstaltung:
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