Die Rückkehr des Club-Gefühls
100 Kilo Herz haben am Eröffnungswochenende des Towers nach fast 600 Tagen gespielt, der Innenraum verschwimmt dabei zu einer großen, springenden Masse.

Bremen. Bis zum ersten Endorphinschub dauert es nur einen Gitarrenakkord. Punkrock, Crowdsurfen, eng stehende, feiernde Menschen in einem Club. Ohne Abstand, ohne Masken, mit Bier und Schnaps. Worauf wir lange verzichten mussten und was zwischenzeitlich undenkbar schien, ist nun endlich wieder möglich. Mit einem konsequenten 2G-Öffnungskonzept finden wieder Konzerte im Tower Musikclub statt. Das klappt reibungslos und wird am Eröffnungswochenende hervorragend angenommen. Auf dem Programm steht die Punkrock-Band 100 Kilo Herz aus Leipzig.
Im nahezu ausverkauften Club am Herdentorsteinweg steht die sechsköpfige Band auf der Bühne, neben drei Gitarren sind auch Trompete und Saxophon vertreten. Zurecht bezeichnen sie ihren Stil als „Brass Punk“, wobei beide Elemente ihrer Musik äußerst tanzbar sind und in Kombination dafür sorgen, dass es ab der ersten Sekunde springende Fans und Moshpits durch den halben Innenraum gibt. Neben Songs der beiden Alben „Stadt Land Flucht“ und „Weit weg von zu Hause“ steht ein gefeiertes „Denkmal“-Cover von Wir sind Helden sowie „Filmriss“ von Knochenfabrik auf der Setliste.
Aufgrund der Musik und der politischen, antifaschistischen Texte werden die Leipziger häufig mit Feine Sahne Fischfilet verglichen. Andere Referenzen bringen sie dagegen selbst ins Spiel, schon der Bandname leitet sich von Muff Potter ab, die ebenfalls im Song „Wenn es brennt“ zitiert werden. Sänger Rodi singt im Kettcar-Shirt und die frühere Band von dessen Frontmann Marcus Wiebusch ist namensgebend für den Titel „… & aus den Boxen But Alive“. Im Tower freuen sie sich über den Besuch der Punkrock-Band Bitume aus Oldenburg, von denen sie selber Fans sind.
Ihr erstes Konzert überhaupt in Bremen haben 100 Kilo Herz beinahe ausverkauft, schon im März wollen sie wiederkommen. Nachdem die erste Zugabe akustisch beginnt, drehen sie zum Finale nochmal die Lautsprecher auf. Hoffentlich folgen in den nächsten Wochen und Monaten wieder regelmäßig solche Erlebnisse. Lautes Ohrenrauschen nach der Show hat selten so gut getan.
Seht euch hier unsere Konzertfotos an:
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