Der Sonntag beim Hurricane Festival: Abend der Rock-Legenden
Am letzten Festivaltag gibt es viele internationale Acts, deutschsprachigen Hip-Hop und einen alles übertreffenden Abschluss.

Scheeßel. Bei strahlendem Sonnenschein ist am dritten Hurricane-Tag für jeden Geschmack ein passender Auftritt dabei. Während vor allem auf der Mountain Stage deutsche Rap- und Hip-Hop-Künstler vertreten sind, sehen wir uns viel Gitarrenmusik, Newcomer aus den USA und England und schließlich mit The Cure und den Foo Fighters die Headliner schlechthin an. Text von Malte Löhmann und Marcel Kloth.
12:00 Uhr: SWMRS auf der Forest Stage: Eine Rockband am Morgen vertreibt Kater und Sorgen! Als solche dürfen sich die US-Amerikaner mit vier Gitarren definitiv bezeichnen. Auch das Aussehen passt zum Image, Sänger Cole Becker ist inklusive der Haarfarbe komplett grün gekleidet. Gleich beim ersten Auftritt des Tages gibt es das volle Animationsprogramm, Moshpits und eine Wall of Death.
14:15 Uhr: You Me At Six auf der Forest Stage: In der prallen Mittagshitze geht es weiter mit Alternative-Rock aus England. Es ist bestes Sommerwetter, sodass die Konzerte unter freiem Himmel durchweg gut besucht sind. Die Briten spielen ein angenehmes Best-Of aus ihren inzwischen sechs Alben und bauen einige Mitsing-Parts ein.
15:00 Uhr: Ten Tonnes in der Coast Stage: Die Zeltbühne ist seitlich offen, sodass die Luft noch überraschend gut ist. Auf der Bühne steht mit dem 22-jährigen Briten einer der internationalen Newcomer, deren Entwicklung man in den nächsten Jahren im Blick behalten sollte. 45 Minuten lang gibt es Songs des jüngst erschienenen Debütalbums. Der Sound der vierköpfigen Live-Band ist geprägt von Fröhlichkeit und Leichtigkeit.
15:45 Uhr: Royal Republic auf der Forest Stage: „The Royal is in town!“ Die Schweden spielen ein Konzert voller Energie und treffen auf ein springendes und feierndes Publikum. Sie haben sich vorgenommen, einen Hurricane-Rekord an Circle Pits aufzustellen, weshalb das Publikum jeweils zu dritt im Kreis rennen soll – das würde bei 30.000 Besucher schließlich 10.000 Mini-Circle Pits bedeuten. Auch wenn beide Zahlen wohl deutlich zu hoch gegriffen sind, ergibt es ein tolles Bild aus der Vogelperspektive.
17:15 Uhr: Faber auf der Mountain Stage: Faber ist berühmt! Nachdem der Schweizer Sänger namens Julian Pollina vor zwei Jahren beim Deichbrand Festival noch vor überschaubarem Publikum im Zelt gespielt hat, zieht er heute auf dem Hurricane Festival tausende Menschen vor die Mountain Stage – im ersten Pit wird eine Einlasssperre verhängt. Musikalisch erreicht der Auftritt wieder einmal ein sehr hohes Level. Es ist jedes Mal aufs Neue etwas Besonderes, die Goran Koč y Vocalist Orkestar Band live spielen zu sehen. Einziger Störfaktor: Die gesangliche Live-Interpretation Fabers machen es den Zuschauern an vielen Stellen nahezu unmöglich, vernünftig mitzusingen. Neben Songs wie „Wem du‘s heute kannst besorgen“ und „Wer nicht schwimmen kann der taucht“ hat Pollina drei neue Songs im Gepäck, die nicht weniger sozialkritisch sind als man es von ihm gewohnt ist. So handelt der Song „Generation YouPorn“ vom widersprüchlichen sowie unreflektierten Handeln und Denken vieler junger Menschen. Abschluss und Höhepunkt des Auftritts zugleich ist die Performance des Songs, der Faber einst bekannt gemacht hat: „Tausendfrankenlang“.
17:45 Uhr: Interpol auf der River Stage: Ein Anwärter auf den angenehmsten Auftritt des Wochenendes. Die New Yorker singen verträumten Indie-Rock in der Abendsonne. Es ist auch ein Moment zum Innehalten, um das Wochenende nochmal Revue passieren zu lassen. Songs wie gemacht, um sich in ihnen zu verlieren. Interpol wird zum inneren Ruhepol.
19:45 Uhr: The Cure auf der River Stage: Hier steht Musikgeschichte auf der Bühne! Im 42. Bandjahr spielt die Gruppe um den 60-jährigen Sänger Robert Smith ein Konzert über zwei Stunden. Vor der zweitgrößten Bühne ist es richtig voll, viele Besucher wollen die legendären Briten sehen. In ihrem Set bringen sie fast 30 Songs unter, der gefeierte Abschluss findet schließlich mit „Boys Don’t Cry“ statt.
22:00 Uhr: Foo Fighters auf der Forest Stage: Eine der größten Live-Bands unserer Zeit! Die US-Amerikaner spielen zwei Stunden voller Highlights und legen mit Vollgas los. Bei „The Pretenter“ springen die Fans direkt wild umher, gefühlt der ganze erste Wellenbrecher ist in Bewegung. Auch bei „Learn To Fly“ hält sich kein Fuß am Boden, die Energie ist förmlich greifbar. Für Begeisterung sorgt auch ein minutenlanges Schlagzeug-Solo von Drummer Taylor Hawkins, wofür er mit einer Hebebühne weit über die anderen Bandmitglieder gefahren wird. Für ein Cover des Queen-Songs „Under Pressure“ sitzt Sänger und Gitarrist Dave Grohl dann an den Drums, während Hawkins den Gesang übernimmt. Grohl rennt immer wieder über die Bühne, pusht sich, seine Band und das Publikum zu Höchstleistungen. Bei der akustischen Version von „Wheels“ darf kurz innegehalten werden, bevor zum Abschluss die Hits „Best Of You“ und „Everlong“ gespielt werden. Zehntausende Fans singen die Zeilen der weltberühmten Songs und eine kollektive Euphorie ist in jedem Gesicht abzulesen. Größer geht’s nicht! Was für ein Abschluss!
23:00 Uhr: Motorbooty!-Party auf der Wild Live Stage: Noch während die Foo Fighters die Forest Stage rocken, startet auf dem Camping-Gelände die letzte Motorbooty!-Party des diesjährigen Hurricane Festivals. Die Besucher haben hier die Möglichkeit, auch nach dem Auftritt der Foo Fighters noch bis tief in die Nacht zu Klassikern wie „Red Flag“ von Billy Talent oder „Last Resort“ von Papa Roach zu feiern.
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