Der Sommer ist grün
„Green Bonn“ - Marterias Label Green Berlin hat am Samstag ein Open-Air-Spektakel mit zehn Acts in der Rheinaue gefeiert.

Bonn. Nach langen und ruhigen Wochen ohne Live-Musik sind Konzerte unter freiem Himmel endlich wieder möglich. Einen Abend mit Festivalcharakter gab es am Samstag in der Rheinaue Bonn im Rahmen des BonnLive-Kulturgartens. Nach Wochen der Autokonzerte konnte mit vielen Menschen unter Einhaltung der Mindestabstände und aller Hygieneregeln Open Air ausgiebig gefeiert werden. Den Soundtrack dazu lieferten die Acts des Labels „Green Berlin“ aus der Hauptstadt.
In der Rheinaue steht eine große, halbrunde Festivalbühne, auf die man durch das abschüssige Gelände auch von den hinteren Plätzen mit Picknickdecke noch einen perfekten Blick hat. Davor sitzen die Besucher in Liegestühlen oder auf Bierbänken, auch ein Daybed konnten sich die Fans mieten. So lässt sich die Musik entspannt und gemütlich genießen – umherspringen und tanzen geht aktuell natürlich nicht. Die Getränke werden von Servicepersonal direkt zum Platz gebracht und können zum Teil sogar über eine App bestellt und direkt bezahlt werden – die Abläufe funktionieren!
Zum Einlass um 17:00 Uhr scheint die Sonne noch kräftig, es ist ein warmer Sommertag. Die Eröffnung des Bühnenprogramms ist Radio Flanko vorbehalten, die während des Lockdowns 46 Tage nacheinander gestreamt haben und nun erster Act im selbstbetitelten „THC Fernsehgarten“ sind. Die beiden DJs aus Köln sorgen für einen Start mit Beachclub-Charakter mit einer musikalischen Bandbreite von „My Heart Will Go On“ bis Karneval-Brass-Pop von Querbeat.
Weiter geht’s mit Green Berlin-Urgestein Dead Rabbit, der sein DJ-Set mit „Kleine Bühne“ von Labelchef Marsimoto aka. Marteria startet. Zwischendurch fliegen T-Shirts und CDs in die sitzende Menge, mit 35 Minuten verbringt er tatsächlich die längste Zeit am heutigen Tag vor den Besuchern. Das Line-Up ist eng getaktet und es gibt keine Umbaupausen, also über vier Stunden Vollprogramm. Lauter Jubel brandet auf, als Harris später Klassiker des amerikanischen Hip-Hops von Jay-Z bis Eminem auflegt. Technisch ist er der beste DJ bisher und die Stimmung zu diesem Zeitpunkt ganz oben.
Noch übertrumpft wird der Lautstärkepegel aber, als am frühen Abend Special Guest SSIO ohne Ansage auf die Bühne kommt. Die Leute hält es nicht mehr auf den Sitzen, als er provokant wie gewohnt und voller Ironie und Sarkasmus seine Tracks rappt. Mit nur vier Songs ist es ein kurzes Gastspiel, aber ein ebenso intensives. Der anschließende Auftritt von Nobody’s Face geht mit dem gemeinsamen Song „Chemicals“ mit Chefket über in die Show des heutigen Headliners. Die Songs „Guter Tag“ und „Jetzt“ werden noch gemeinsam performt, bis der Rapper alleine weitermacht. Stehenden Applaus und einen Bewegungsdrang der Fans gibt es zwischendurch, als Chefket durch die sonst sitzenden Besucherreihen läuft. Ein Highlight des Gastspiels ist die Live-Premiere der ganz frisch erschienenen Single „Du weißt nicht wie“, die er gemeinsam mit Samy Deluxe aufgenommen hat.
Während die Sonne langsam untergeht, kommt die Lichtshow auf der Bühne besonders gut zur Geltung. „2020 – so sieht ein Rave aus“, begrüßt Kid Simius die Fans. Der Auftritt des Spaniers hat Aftershow-Charakter, in bester Feierlaune stehen beim gemeinsamen Labelevent einige der vorherigen Acts mit hinter dem Pult. Aus ähnlicher Stilrichtung werden Fjaak als „Raver-Elite“ angekündigt, die für die finalen 30 Minuten zeigen, dass man auch mit den heutigen Umständen seinen Bewegungsdrang gut ausleben und eine sehr gute Zeit mit Freunden verbringen kann.
Schaut euch hier unsere Fotos des Abends an, die Leon Schleßelmann für uns gemacht hat:
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