Der Freitag beim Hurricane Festival: Feuerwerk auf und über der Bühne

The Killers und Giant Rooks transportieren Euphorie und Glücksgefühle, bevor Martin Garrix mit seinem Auftritt zum großen Finale des ersten Tages ansetzt.

Foto. Jörg Kröger

Scheeßel. 1090 Tage war es still auf dem Eichenring, seit 2019 das bisher letzte Hurricane Festival stattfand. Seit gestern sind dort endlich wieder Zehntausende Musikfans zu finden, die nach der Warm-Up-Party in der Wild Coast Stage am Donnerstag gestern die Auswahl aus über 20 Konzerten auf vier Bühnen hatten. Wir waren bei einigen Konzerten dabei und haben viele Eindrücke aufgeschnappt. Text von Leonard Steinbeck und Marcel Kloth.

15:30 Uhr: Inhaler auf der River Stage: Nachdem das #HurricaneSwimTeam das Festival standesgemäß um 15:00 Uhr eröffnen durfte, ist Inhaler auf der Bühne daneben eine der ersten offiziell gebuchten Bands. Die einstigen Schulfreunde des Alternative-Rock-Quartetts aus Irland haben im letzten Sommer ihr Debütalbum veröffentlicht und damit auf Anhieb die Spitze der britischen Charts erreicht. Ihre hymnischen Songs sind geradezu prädestiniert für einen Festivalauftritt, den bei sehr angenehmen Temperaturen schon einige Besucher verfolgen.

16:30 Uhr: OK Kid auf der River Stage: Von der Stadt ohne Meer zum verstaubten Eichenring. Erst zwei Tage vor ihrem Auftritt haben OK Kid erfahren, dass sie am Freitag auf dem Hurricane Festival spielen. Krankheitsbedingt ist die Band für Gayle eingesprungen. Am vergangenen Wochenende feierten die fünf noch ihr eigenes Festival in Gießen, jetzt brachten sie den Eichenring mit Songs wie „Stadt ohne Meer“ zum Tanzen. Da für so einen spontanen Auftritt beim Hurricane keine Trucks und Busse mehr verfügbar waren, musste die Band fast völlig ohne Bühnenbild auskommen. „Wenn das Hurricane anruft, sagt man nicht nein“, stellte jedoch Sänger Jonas Schubert fest. Ein gelungener Auftritt, inklusive eines Gastauftritts von Rapper Megaloh mit ihrem gemeinsamen Song „5. Rad am Wagen.“

17:15 Uhr: Giant Rooks auf der Forest Stage: Ja, ich bin befangen und vielleicht sehe ich diesen Auftritt gerade im Bandshirt dieser Kapelle, aber jeder andere hier würde mir zu 100% zustimmen, dass der Auftritt der Giant Rooks einfach grandios war. Erstmals ist das Gelände vor der Hauptbühne richtig voll, viele Besucher haben wie die Band drei Jahre auf diesen Moment gewartet. Für die international aktuell viel gefragten Giant Rooks ist es der größte Konzert- oder Festivalauftritt, den sie jemals gespielt haben. Sie transportieren Euphorie und Energie, bauen ein Sample von „Tom’s Diner“ in „Very Soon You’ll See“ ein und präsentieren den ganz neuen Song „Morning Blue“. Die Besucher singen viel mit und feiern am Ende im großen Moshpit zum bekanntesten Hit „Watershed“.

18:15 Uhr: Fontaines D.C. auf der Wild Coast Stage: Draußen hell, drinnen Nacht – mit einer Mischung aus Indie-Rock und Post-Punk überzeugen die fünf jungen Irländer. In Kennerkreisen gelten sie als eine der größten Punk-Hoffnungen. Im Jahr 2019 hatte die Band ihren ersten internationalen Erfolg mit dem Debütalbum „Dogrel“. Auf dem Hurricane Festival heizten sie am Freitagnachmittag ihre Fans ein.

20:45 Uhr: The Killers auf der Forest Stage: Wenn eine Band es sich erlauben kann, ihr Set mit „Mr. Brightside“ zu beginnen, dann hat sie es wohl geschafft. The Killers aus Las Vegas zünden ein 75-minütiges Hit-Feuerwerk voller bekannter Stücke wie „Spaceman“, „Human“ und „Run For Cover“. In der Mitte bauen sie ein Cover von Joy Divisions „Shadowplay“ ein. Ob spontan oder inszeniert, bei „For Reasons Unknown“ holen sie einen Fan auf der ersten Reihe ans Schlagzeug, die ihre Sache auf jeden Fall sehr gut macht. Es ist ein gelungener, sommerlicher Auftritt der internationalen Stars.

23:00 Uhr: Seeed auf der Forest Stage: Seeed sind die vielleicht entspanntesten Headliner, die man sich auf so einem Festival vorstellen kann. Mit insgesamt 13 Bandmitgliedern, darunter zwei Sängern und starker Bläser-Fraktion, feiern sie gemeinsam mit zehntausenden Fans vor der Bühne eine gebührende Party. Teile des Auftritts sind choreografiert, die Band gönnt sich nur wenig Verschnaufpausen und liefert einen satten, basslastigen Sound und nebenbei die beste Lichtshow des Abends. Der Vibe dieser Band ist greifbar, auch die Solosongs „Schwarz zu Blau“ und „Schüttel deinen Speck“ von Peter Fox kommen an. Leider werden zum Ende die bekannten Stücke „Ding“, „Seeeds Haus“ und Teile von „Dickes B“ so in Richtung einer Reggae-Version verfremdet, dass sie kaum zu erkennen sind, sonst wäre die Party zum Abschluss des 90-minütigen Auftritts garantiert noch größer ausgefallen.

00:30 Uhr: Martin Garrix auf der River Stage: Den niederländischen DJ wollen zum Abschluss des ersten Abends viele sehen, der Ansturm auf die zweitgrößte Bühne ist beachtlich. Dort gibt es Elektro- und House-Musik im Gesamtpaket mit starker Lasershow, Flammenwerfern, Nebenmaschinen. Ein gebührender Abschluss des ersten großen Festivaltages!

 


Mehr Beiträge aus" Festivals" zur Startseite

Der Freitag beim Hurricane Festival: Feuerwerk auf und über der Bühne teilen auf: