Der bessere Ort

Das Forest Jump Festival bei Salzwedel verzaubert seine Besucher mit einer besonderen Atmosphäre in einzigartiger Umgebung.

Foto: Marcel Kloth

Salzwedel. Das kleine und wunderbare Forest Jump Festival hat am letzten Samstag seinen fünften Geburtstag gefeiert. In einem abgelegenen Waldstück nahe Salzwedel hat sich das Veranstalterteam größte Mühe gegeben und einen eigenen, magischen Ort geschaffen. Tolle Bands, gemütliches Camping, bestes Wetter und faire Preise haben das letzte Festival des Jahres zu einem der besten gemacht.

Ein idyllischer Ort mitten im Nichts. Die Sonne scheint auf das liebevoll hergerichtete kleine Waldstück, in dem heute ein Festival stattfinden wird. Detailreich wurde das Gelände mit zahlreichen Holzeinrichtungen und Dekoration aufgebaut. Die Besucher können die fast vier Meter hohe Rutsche testen, auf einem ausgespannten Netz relaxen, sich auf den Sofas oder Hängematten ausruhen oder beim Siebdruck ihr eigenes T-Shirt gestalten. Alles wirkt unglaublich entspannt und nach gut drei Stunden Anfahrt ist man sofort angekommen in diesem kleinen Idyll.

Leicht abgedreht und skurril beginnt das musikalische Programm mit Kochkraft durch KMA, die ihren Stil selbst als „Neue Deutsche Kelle“ beschreiben. Elektrolastig und mit deutschen Texten bekommen die Besucher gut eine Stunde Songs der Berliner auf die Ohren. Mit ihrem alternativen Post-Rock sorgen anschließend The Aqualung für einen lauten und soundtechnisch einwandfreien Abriss. Coole Band! Ebenfalls eine Bühne bekommen die aus Circus HalliGalli bekannten Newcomer Lax Diamond. Eine gelungene, eingängige Mischung aus Rock, Pop und Rap, die gut ankommt und sich in Form der Single „Defender“ lange im Ohr festsetzt. Talentierte Truppe!

Wer nach den ersten drei Musikacts erstmal eine Stärkung benötigt, bekommt dazu an der Frittenbude die Gelegenheit. Mit der ausgewogenen Mischung aus selbstgemachten Pommes, Nudelpfanne, Gemüsepuffer und weiteren Möglichkeiten, ist für jeden Geschmack etwas dabei. Hier, wie auch am Getränkestand, fallen außerdem die fairen Preise auf. Passend zur friedlichen Wohlfühlatmosphäre sind neben dem gewöhnlichen Festivalpublikum auch viele Familien und ältere Menschen vor Ort.

Diese feierten anschließend mit bei Headliner Von Wegen Lisbeth. Die jungen Berliner scheinen gerade einen Nerv zu treffen, schließlich spielen sie in diesem Jahr insgesamt fast 100 Konzerte vor immer größerem Publikum. Doch von so etwas wie Müdigkeit keine Spur! Agil, locker und gut gelaunt spielen sie ein Set aus Songs des Debütalbums „Grande“ und älteren Liedern. Die Besucher sind textsicher und feiern ausgelassen vor der Bühne. Der Funke springt sofort von der Bühne auf den Zauberwald über. Die Band selbst findet das Festival „relativ nice“ – das wohl größtmögliche Lob im Sprachduktus der Hauptstädter. Was für eine geile Band!

Es ist Nacht geworden im mit gut 900 Besuchern bevölkerten Wäldchen. Lichter durchfluten die Dunkelheit, tanzbare Musik lässt die Beine bewegen. Stimmungstechnisch gibt es wenige Bands, die jetzt ideal anknüpfen können. Doch Love A gelingt es, mit ihren Set den Grenzgang aus Melancholie und Euphorie, Freude und Nachdenklichkeit zu meistern. Die Band braucht keine großen Ansagen, dafür sind ihre Songs auf dem Punkt gebracht. Ein rockiger Abschluss, dem bis in den frühen Morgen noch zwei DJs mit House-Mucke folgen.

Nach einer Nacht auf dem gemütlichen Campingplatz gibt es an der Frittenbude selbstgemachtes Frühstück mit Waffeln, Baguette und selbstgemachtem Aufstrich. Mithilfe eines Bauchladens wird es den Besuchern sogar bis zu den Zelten gebracht. Wo gibt es so etwas schon noch?

So bleibt unser Debüt beim Forest Jump Festival in hervorragender Erinnerung. Ein wunderschönes Gelände, Organisatoren, die sich persönlich richtig ins Zeug legen, eine super Bandauswahl und allgemein der Zauberwald, dessen Energie man einfach erlebt haben sollte.

 


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