Der Abend der Stimmgiganten

Razz und Giant Rooks spielen ein überzeugendes Jahresauftakt-Konzert im ausverkauften Tower.

Foto: Jörg Kröger

Bremen. Dieser Abend gehörte dem Nachwuchs! Was nach einem Newcomer-Konzert in gemütlichem Rahmen klingt, war in Wirklichkeit der Besuch von zwei gereiften und erfolgreichen jungen deutschen Bands im bis auf den letzten Platz gefüllten Tower. Razz aus dem Emsland hatten als Support Giant Rooks aus Hamm dabei. Beide Bands sorgten für erstaunte Gesichter, da sie nicht nur zu den besten deutschen Bands ihrer Altersklasse gehören, sondern auch zwei Ausnahmetalente als Sänger haben. So ging das erste Konzert des Jahres viel zu schnell vorbei.

Giant Rooks aus Hamm gibt es erst seit gut zwei Jahren und genau wie bei Razz liegt der Altersschnitt bei deutlich unter 20 Jahren. Die fünfköpfige Band macht experimentelle Popmusik mit sehr vielen kreativen und künstlerischen Elementen. Dabei strahlen sie eine unglaubliche Souveränität aus, ohne die in ihrer Musik stets anzutreffende Melancholie zu vernachlässigen. Binnen kürzester Zeit haben sich Giant Rooks auf den Festivalbühnen in ganz Deutschland etabliert und neben einigen Auftritten mit Razz auch im Vorprogramm von Findlay oder Steaming Satellites gespielt. Im Tower spielten sie neben dem großartigen „Småland“ auch den Song „Chapels“, zu dem kürzlich eine sehr gelungene Live-Session veröffentlicht wurde. Giant Rooks sind bereits bei der Breminale aufgetreten und nach einer so guten Leistung wie am Samstag freuen wir uns schon aus das nächste Konzert in Bremen.

Nach kurzer Umbaupause betraten Razz unter großem Applaus die Bühne und begannen mit dem ruhigen und emotionalen „The Blood Engine“, um beim anschließenden „Black Feathers“ das Publikum erstmals tanzen zu lassen. Es folgte ein mehr als einstündiges Set, bei dem Razz auf große Bühnenansagen verzichtet und dafür mit eingängigen, ausgefeilt komponierten Songs überzeugt, von denen jeder einzelne der nächste große Hit werden könnte. Bei „Turning Shadows“ und „Youth & Enjoyment“ ist das Publikum besonders textsicher, die bekannte Textzeile „Where you go, where you go, where you go, I follow.“ bleibt im Ohr. Trotz Albumrelease vor zwei Monaten und großer Tour haben Razz einige neue Songs geschrieben, von denen sie “If there was a light” und “Trapdoor” an diesem Abend dem Publikum präsentieren. Als erste Zugabe spielen sie das großartige „Postlude“.

Der Auftritt in Bremen war das vierte Konzert der Tour, bis hierhin waren alle Veranstaltungen restlos ausverkauft. Respekt für diese Leistung! Bis zum 10. Januar haben Razz täglich Konzerte im Rahmen ihrer Tour. Mitte Januar dürften sie als Vorgruppe von Kraftklub bei zwei ihrer Shows auftreten. Nicht erst seit ihrem Auftritt bei Circus HalliGalli haben sie eine Welle der Begeisterung geschaffen, die immer mehr ins Rollen gerät. Ob die junge Band wohl selber schon begriffen hat, was bei ihnen gerade passiert?

 


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