Banjo Odyssey
Freitagabend spielten „Shred Kelly“ und „The Dead South“ in der gut gefüllten Aladin Music Hall. Zwei kanadische Bands – zwei Mal das Banjo auf der Bühne. Prägend für den Abend.

Bremen. Im Vorprogramm waren Shred Kelly auf der Bühne. Eine kanadische Alternative-Folk-Rock-Band aus dem Herzen der Rocky Mountains. Vorm Publikum im Aladin hatten sie es nicht leicht. Es brauchte etwas Zeit um aufzutauen. Nachdem alle so langsam warm wurden, war bei Shred Kelly sehr viel Energie zu spüren.
Musikalische Einflüsse durch „Arcade Fire“ und „Old Man Luedecke“ sind nicht von der Hand zu weisen und prägen den Sound von Shred Kelly. Markant und energiegeladen bei akustischer Intrumentierung und elektronischen Gegenparts. Hymnisch und gleichzeitig treibend mit Banjo und Gitarre, Harmonium und Piano im Hintergrund. Sie entwickeln sich stetig weiter steigen auf zu neuen Höhen. Dieses Jahr veröffentlichte die Band ein Cover von „Disarm“ der „Smashing Pumpkins“ und stellte ihn auch im Aladin vor. Um richtig Stimmung für The Dead South zu machen, gab die fünfköpfige Band nochmal alles und trieb die Vorfreunde im Saal höher. Es hat riesigen Spaß gemacht, Shred Kelly live auf der Bühne zu sehen und sie waren eine echte Überraschung.
The Dead South, unterwegs mit ihrem diesjährigen Album „Easy Listening for Jerks, Pt.2“, stellten neue Songs vor, spielten aber auch alte. Die Kanadier haben sich über die Jahre eine sehr große Fanbase erspielt. Bei „In Hell I’ll be in good Company“, war die Freude beim Publikum und bei mir groß. Mit diesem Song erlangte The Dead South auch international viel Erfolg und Aufmerksamkeit. Auch ich wurde dadurch auf die Band aufmerksam. Ihr YouTube-Video dazu von vor 6 Jahren hat mittlerweile über 334 Millionen Aufrufe.
Ihre Musik erzählt makaber von Mord und Totschlag und anderen zwielichtigen, düsteren Absichten. Das geht dann von depressiver Stimmung in einer Goldgräberstadt, bis hin zur Ausgelassenheit bei eine Fete in eben dieser Stadt. Wild West Geschichten, die mit vom Whiskey brennender Kehle im Saloon gesungen werden. Da wird das raue, brennende Getränk dann auch mal auf der Bühne direkt aus der Flasche getrunken.
Gitarre, Banjo und Bassdrum, Mandoline, Cello und dann noch der Gesang. Außer einem Schellenkranz, mehr bedarf es beim Quartett nicht. So werden ihre Songs wie „Banjo Odyssey“ und „You are my Sunshine“, die als Zugabe gespielt und mehrfach vom Publikum gewünscht wurden, zu „Saloonstampfern“ und kollektiv mitgesungen.
The Dead South haben ihren ganz eigenen Stil von Folk-Bluegrass. Das Cello, das für die Bässe sorgt und geschreddert oder hüpfend gespielt wird, aber gehalten, wie eine Gitarre. Virtuoses Banjo, mit dem Fuß die Bassdrum stampfend und Mandoline und Gitarre, die sich die Seele aus dem Leib spielen. Ihr Hillbilly-Look, mit dem breitgekrempten Hut und Hosenträgern und ihrer Musik brachte der Band aus Regina, Saskatchewan, den Beinamen „die bösen Zwillinge von Mumford&Sons“ ein.
Das Bühnenbild, mit Laternen an der Bühnenkante und im Hintergrund Kirchenfenster, deren Bilder markante Merkmale der Bandmitglieder zeigten; die Krawatte von Danny Kenyon, der Bart von Scott Pringle, ein Ochsenschädel von Nate Hills und die Bolo Tie von Colton Crawford. Das Auftreten von 4 apokalyptischen Reitern, die sich mit lautem Donnergrollen aus dem Aladin verabschiedeten.
Seht euch hier unsere Konzertfotos an:
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