Ausgelassenes Heimspiel: Gloria im Schlachthof

Vergangenen Donnerstag spielten Gloria und ihr Support Deniz Jaspersen in der ausverkauften Kesselhalle des Schlachthofs.

Gloria (c) jk

Bremen. Denkt dran, auf euren Tickets steht Stehplatz, nicht Sitzplatz. Wieder einmal muss der Veranstalter das Publikum ermahnen Platz für die Besucher zu machen, die noch draußen stehen und auf Plätze warten. Immer wieder wirbeln die Security’s durch die Gänge und bitten die Leute doch, wie gewünscht aufzustehen. Es ist nicht das erste Mal in den vergangenen Tagen, dass dies passiert. Denn der Schlachthof ist ausverkauft und nicht alle nutzen die Garderobe am Eingang, hat man gerade in der Winterzeit doch mal das ein oder andere Teil mehr mit, denn der Bremer Winter ist unerbittlich.

Nachdem alle dem Aufruf gefolgt sind und es endlich mit dem Support losgehen kann, verdunkelt sich der Saal und Deniz Jaspersen kommt fröhlich grinsend mit einer Gitarre unter seinem Arm auf die Bühne. Der ein oder andere fragt sich, woher er das Gesicht kennt. Ja, genau. Jaspersen war der Sänger der Band Herrenmagazin. Gut gelaunt startet er mit deutschen Popsongs in den Abend. Er schafft es das Publikum innerhalb eines Songs für sich zu gewinnen und witzelt zwischen den Liedern mit den Zuschauern und erzählt Anekdoten aus seinem Künstlerdasein. So auch von seinem Besuch zum Mittagessen im Schüttinger. Es habe typisch lokales Essen gegeben – Knipp mit Bratkartoffeln. Zwischen zwei anderen Songs erzählt er von einer sehr peinlichen Geschichte, die ihn für immer mit Gloria zusammenschweißt. Die Band habe ihn bei Gründung angerufen und gefragt, ob er Gitarrist werden wolle. Sich schon auf sein neues Projekt einstellend, erhielt er aber ein paar Minuten später den Anruf, man habe ihn mit einem anderem Deniz verwechselt – nämlich dem heutigen Gitarristen Deniz Erarslan. Nach einer halben Stunde Spielzeit beendet er sein Set.

Um 21:00 Uhr betritt Gloria die Bühne. Das Publikum guckt gebannt zum Ort des Geschehens. Der Altersdurchschnitt ist höher als bei den meisten Konzerten in letzter Zeit und viele Pärchen vervollständigen das Bild im ausverkauften Schlachthof. Neben älteren „Klassikern“ der Band, spielen sie die meisten Songs des am 13. Oktober 2017 erschienenen Albums „Da“. Die Fans feiern jeden Song gleichermaßen und belohnen die Band mit reichlich Applaus. Außerdem ist Sänger Klaas Heufer-Umlauf redselig, erzählt er von seiner ganz persönlichen Bindung zu Bremen. Der gebürtige Oldenburger ist demnach früher immer mit dem Schülerferienticket nach Bremen gefahren.  Die Reise nach Hannover sei übrigens für Fortgeschrittene gewesen. Man fuhr hin mit dem Ziel rumzulaufen und sich zu langweilen und wurde nie enttäuscht – Gelächter im Publikum. Erinnert sich doch noch jeder an seine eigene Jugend und an die Sommerferien, die man möglichst spannend gestaltete.

Zwischendurch ruft die Band noch auf seine Getränkebecher brav in die Tonnen von Viva con Agua zu werfen. Der Verein unterstützt den Brunnenbau in Gebieten, in denen der Anschluss zu Trinkwasser fehlt. Diese Ansage wurde vom Publikum sehr ernst genommen, kamen am Ende 541€ Spenden zusammen.

Nach 90 Minuten fand die Show nach zwei Zugaben von Gloria ihr Ende.


Mehr Beiträge aus" Musik" zur Startseite

Ausgelassenes Heimspiel: Gloria im Schlachthof teilen auf: