Von Musikgenres und Kleinstädten! Indie Weser mit Chinese Football

Band aus Wuhan präsentiert in Bremen ihren feinen Emocore mit chinesischen Texten

Oftmals wird ein Musikgenre mit einem Ort verbunden. Grunge und Seattle, Hamburger Schule und eben Hamburg, Hardcore mit New York und Emo mit dem Mittleren Westen der USA. Dass das Quatsch ist, haben Bands wie Modern Saints, Pale oder Soulmate aus der (mehr oder weniger) norddeutschen Provinz bewiesen. Dass Musik aber universeller ist und nichts mit einem Ort, sondern einer Leidenschaft und Gefühlen zu tun hat, das beweist die chinesische Band Chinese Football, welche so träumerisch und selbstverständlich sanften Punkrock mit Indie-Rock verbindet, dass eben nur Emo rauskommen kann. Und irgendwie gibt es dann doch eine Verbindung zwischen all den Mid-Western-Emo-Bands, den Gruppen aus der norddeutschen Provinz und Chinese Football. Sie alle stammen irgendwie aus Kleinstädten. Zwar hat Wuhan, die Stadt aus der Chinese Football stammt und die traurige Berühmtheit während der Corona-Pandemie errungen hat, mehrere Millionen Einwohner und kann kaum als Kleinstadt gelten. Aber in Verhältnis zu den Metropolen Shanghai, Peking oder Chongqing ist Wuhan doch eher klein.

Emo entsteht also in eher kleineren oder mittelgroßen Städten – da wo das Leben vielleicht noch etwas langsamer ist. Wie in Bremen eben auch. Dort, wo nicht alles gleich hip, aber dafür ehrlich ist. Das ist auch so ein Emo-Attribut, welches Chinese Football sicherlich auch verkörpern und welches in jedem Ton und jeder Rhythmik zu hören ist. In den Texten fantasiert Sänger Xu Bo dazu auf Mandarin über den Frust der Jugend und die Verwirrungen des Lebens. Und obwohl kaum ein Wort verstanden wird, weil die wenigsten Menschen im Westen der chinesischen Sprache so mächtig sein werden, dass sie Xu Bo folgen können, ist da trotzdem eine Vertrautheit vorhanden. Ein tiefes und unerklärbares Wissen, um was es (in einem Song, einem Blick, einem Leben) geht oder gehen sollte.

Wer ist nun so verrückt und bucht so eine Band in Bremen? Da gibt es natürlich nur eine Anlaufstelle, die sich in den letzten Monaten zu einem Geheimtipp in der Hansestadt gemausert hat. Chinese Football spielen am ersten September im Bürgerhaus Weserterrassen in der Reihe IndieWeser! Und auch das hat was mit dem Genre und der Kleinstadt zu tun. Denn in der Szene und in kleinen Städten wird sich noch gegenseitig geholfen. Book your own fucking life geht eben nur mit Menschen wie die Leute vom Bürgerhaus, die sich auch mal was trauen und einer Band wie Chinese Football die Chance geben, die sie nicht nur brauchen und verdienen. Nein, die Band verdient viel mehr, nämlich ein großes Publikum. Gerade in einer kleinen Stadt, wie Bremen es eine ist. Mindestens so groß wie in dem Video unten. Also, tut Euch und der Band einen großen Gefallen und entdeckt etwas Neues, traut Euch mal was! Buten und binnen, wagen und winnen, Risiko wird belohnt.

Support gibt das Bremer Trio MAKIMONO. Die Band vermischt verschiedene Einflüsse und unkonventionelles Songwriting zu stehenden Soundwänden aus verhallenden Gitarren, kraftvollen Basslines und unterkühltem Gesang. Irgendwo zwischen Shoegaze und Post-Punk wird der Sound vom treibenden, teils perkussiven, teils melodieorientierten Schlagzeug zusammengehalten. Die erst seit einem Jahr bestehende Band überzeugte zuletzt auf der Breminale und spielt nun als Support für Chinese Football wenige Meter den Deich hoch bei INDIE-WESER!

Fr. 01.09.2023 // Bürgerhaus Weserterrassen // 20:00 Uhr (Doors: 19:30 Uhr) // Eintritt: 15,-

 

 


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