Alligatoah ist „Out Of Office”

Alligatoah – 06.02.2025, 20:00 Uhr, ÖVB-Arena

Der Sänger und Rapper hat überraschend eine Crossover-Platte gemacht und tritt damit Anfang des nächsten Jahres in der ÖVB-Arena auf.

Foto: Janis Wetzel

Bremen. Stelle dir vor, du bist seit zehn Jahren an der Spitze der deutschsprachigen Musikszene. Du hast deinen eigenen Stil geprägt und sowohl die Rap- als auch die Popmusikszene beeinflusst. Du hast die größten Bühnen des Landes erobert und deinen Trophäenschrank mit Auszeichnungen gefüllt. Jedes Album, das du veröffentlichst, scheint deinen Status weiter zu festigen. Die Marktforscher, Label-Vertreter und Manager raten dir, einfach weiterzumachen und keine Experimente zu wagen, die deine Position gefährden könnten.

Doch dann entscheidest du dich, bewusst die altbewährte Erfolgsformel zu ignorieren. Du wagst es, alles aufs Spiel zu setzen, und produzierst ein Crossover-Album, das von Schreigesang und heulenden Gitarren geprägt ist. Genau das hat Alligatoah getan. Sein neues Album „Off“ trotzt dem Zeitgeist mit einer ohrenbetäubenden Edgyness und wirkt wie eine Abrissbirne auf dem Pop-Olymp.

„Off“ markiert einen der radikalsten musikalischen Brüche in Alligatoahs fast zwanzigjähriger Karriere. Es ist ein verwirklichter Kindheitstraum, eine logische Konsequenz, eine ambitionierte Herausforderung und eine kaum erwartete Neuerfindung zugleich. Alligatoah hat sich immer wieder selbst überrascht, doch diesmal riskiert er einen Crossover-Spagat über die gesamte Albumlänge – eine kühne Entscheidung, die den Mainstream-Sound unserer Zeit herausfordert und gleichzeitig erfrischt.

„Off“ ist ein lautes, explosives Gemisch aus verschiedenen Spielarten des Heavy Metal und typischen Hip-Hop-Beatmustern. Es vereint 90er-Jahre-Nostalgie mit Zukunftsorientierung und dem typischen Pop-Appeal von Alligatoah. Das Album klingt maximal voll, mächtig und weitgehend analog. Es ist ein zwölfteiliges Tauziehen zwischen zwei konträren Klangwelten. Um die Vision hinter „Off“ zu verstehen, lohnt ein Blick in die Neunzigerjahre und ins Kinderzimmer des jungen Lukas Strobel. Dort begann seine Faszination für harte Musik. Die Helden seiner Jugend, Bands wie System Of A Down, Limp Bizkit und Guano Apes prägten nachhaltig sein Verständnis von Musik. Zwanzig Jahre später sendet er eine eigenwillige Reminiszenz an diese Helden aus.

Trotz des großen Tapetenwechsels bleibt eines unverändert: Wenn Alligatoah Songs schreibt, sind es Alligatoah-Songs – spitz, clever, wortwitzig und selbstironisch. Seine markante Phonetik und sein Hang zum Perspektivwechsel sind auf „Off“ allgegenwärtig. Als Krönung konnte Alligatoah sowohl Limp-Bizkit-Frontmann Fred Durst als auch Guano Apes in kompletter Bandbesetzung für Feature-Parts gewinnen. „Off“ ist ein Album voller polarisierender Gegensätze, das Alligatoahs beachtenswerte Vielseitigkeit und künstlerische Reife unterstreicht. Es ist ein kreativer Höhepunkt in seiner Karriere und beweist einmal mehr, dass er noch lange nicht am Ende seiner musikalischen Reise angekommen ist.

Am 6. Februar tritt Alligatoah in Bremen in der ÖVB-Arena auf. Tickets für das Konzert gibt es im Vorverkauf.

 


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