Indie ohne Randnotizen

Desperate Journalist aus London haben am Samstag ein kurzweiliges Konzert in der Etage 3 gespielt.

Foto: Max Hartmann

Bremen. Es ist schon kurios. Da war man in dieser Stadt auf unzähligen Konzerten unterwegs, doch noch nie in der Etage 3 im Kulturzentrum Lagerhaus. Diese wird ihrem Namen gerecht, denn zunächst sind einige Treppenstufen zu bewältigen, bevor sich ein kleiner Raum mit Mini-Bühne, Theke und provisorischer Garderobe auftut. Gemütlich ist die Location, eine Distanz zwischen Band und Besuchern gibt es nicht.

Zunächst stehen Pete at the Starclub aus Hamburg auf der Bühne. Bei der sechsköpfigen Band wird es darauf schon richtig eng, sodass Sänger Jörn einfach davor bei den Besuchern steht. Eine halbe Stunde lang spielen sie Post-Rock mit Einflüssen aus Indie und Pop. Stark sind sie dabei vor allem in mehrstimmigen Momenten, der Fuß wippt bei den gitarrenlastigen Songs nach einiger Zeit von ganz alleine mit.

Unterdessen ist es in der Etage 3 richtig voll und warm geworden, es dürften knapp 100 Besucher sein, die den Raum fast ausverkauft haben. Desperate Journalist, die Indie-Hoffnung aus London, betritt die Bühne und legt los mit ihrem Song „I try not to“, es folgen die Singles „Happening“ und „Hollow“. Das Publikum ist zum großen Teil wesentlich älter als die Band, Musikkenner, die diese Band abseits des Mainstreams entdeckt haben. Nun sind sie gefesselt von der Musik, die Blicke kleben an den Lippen von Sängerin Jo Bevan, deren kraftvolle Gesangslinien sich mit den Gitarren- und Bassmelodien ihrer männlichen Bandkollegen paaren. Nach vorne getrieben werden sie von Schlagzeugerin Caz Hellbent, die unkonventionell und unermüdlich in die Drums haut.

Das Konzert lebt von der dynamischen Show, vor allem als in der Mitte des Sets der bekannteste Song „Control“ angestimmt wird. Es gibt keine Ansagen auf der Bühne, einzig als aus dem Publikum ein Fächer gegen die Hitze auf die Bühne gereicht wird, findet mehr Interaktion statt als notwendig. Nein, die Show lebt nicht von der Kommunikation, sondern einzig von der Musik der beiden Alben. Das zierliche Energiebündel Jo Bevan legt sich das Mikrokabel immer wieder wie einen Strick um den Hals und spielt damit herum. Sie ist der Fixpunkt in der Band, die als Ganzes erstklassig funktioniert.

Als Zugabe gibt es zunächst eine ruhige Version von „Radiating“, bevor die beiden letzten Songs „Resolution“ und „Organ“ erklingen. Schon nach einer guten Stunde ist das Konzert im engen und stickigen Club, der jedoch mit guter Akustik überrascht, vorbei. Ein kurzweiliger, musikalisch erstklassiger Abend geht viel zu schnell vorüber.

Fotos: Max Hartmann

 


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