Die Endorphinbatterie
Jupiter Jones und Matt Gresham haben am Sonntag ein energiegeladenes und stimmungsvolles Konzert im Tower gespielt.

Bremen. Nach ihrem Auftritt bei der diesjährigen Breminale, haben Jupiter Jones nun den Abschluss ihrer „Brüllende Fahnen“-Clubtour ebenfalls in Bremen gefeiert. Vor über 200 Besuchern im gut gefüllten Tower spielen sie ein toll ausgewähltes Set aus älteren und neuen Songs, Power-Nummern und ruhigen Stücken. Unterstützt werden sie an diesem Abend vom sympathischen Australier Matt Gresham.
Der 28-jährige von der australischen Westküste begleitet Jupiter Jones auf der ganzen Tour und durfte beim Abschluss vor einem schon früh gut besuchten Tower spielen. Interessiert hört das Publikum zu, als er mit seiner Akustikgitarre, begleitet von Keyboarder und DrumPad-Spieler, den ersten Song anstimmt. Stilistisch erinnert Matt Gresham etwas an den Briten Ed Sheeran, vor allem bei den ruhigen Stücken. Schnell gewinnt er die Sympathien der Besucher, die einige Stellen mitsingen und sich zur Musik bewegen. Schließlich spielt er natürlich noch seine Single „Survive on Love“, die vielen bereits aus dem Radio bekannt sein könnte. Der Australier, der nach vier Monaten in Deutschland in wenigen Tagen zurück in seine Heimat fliegt, hat ein Bremen einen hervorragenden Eindruck hinterlassen.
Ab dem ersten Ton sind anschließend Jupiter Jones da. Sie benötigen keine Zeit, um warm zu werden oder sich einzuspielen. Das bis direkt vor die Bühne aufgerückte Publikum hat keine Berührungsängste und so entsteht eine persönliche, offene Atmosphäre. Bei ihrem Auftritt hängt sich die heute durch einen Keyboarder unterstützte fünfköpfige Band voll rein. Sänger Sven Lauer läuft und springt ruhelos über die Bühne und hat sichtlich Spaß. Dafür geben die Besucher auch alles vor der Bühne, singen die Texte mit, bewegen sich oder versacken glücksversunken im Moment.
Neben Stücken vom aktuellen Album wie „Ein bisschen Paranoia“, „Dann greif ich an“ oder „Herzen schlagen sich“, schaffen es auch alte Stücke, etwa „Treppenwitz“, „Zuckerwasser“ oder „Rennen + Stolpern“ auf die Setlist. Zum Klassiker „Wir sind ja schließlich nicht Metallica“ steht niemand im Tower mehr still, zum Song „Still“ dagegen schon, viele schließen die Augen. Für die B-Seite „Sicher nicht“ kommen die Musiker zwischen ihre Fans und spielen das Stück inmitten des laut mitsingenden Publikums. Nur ganz kurz verlässt die Band vor der Zugabe die Bühne, um sich mit dem sich passenderweise in genau diesem Moment vom Publikum gewünschten „Hey, Menetekel“ sowie „Immer für immer“ und einer schnellen und rockigen Version von „Auf das Leben“ endgültig zu verabschieden. Das komplett warmgetanzte Publikum wird so nach gut 90 Minuten in die eisige Bremer Nacht entlassen.
Jupiter Jones spielen ein Konzert voller Energie und werden ihrem Ruf als geniale Live-Band selbstverständlich gerecht. Viele kritische Stimmen sagen, dass die Band nach dem Sängerwechsel nicht mehr die gleiche ist. Womöglich haben sie damit sogar Recht, denn die beiden Typen könnten unterschiedlicher nicht sein und auch der Musikstil ist ein anderer. Doch die Konzerte bleiben rockig und kantig und auf eine andere Art ganz klasse. Jeder Kritiker sollte der Band live zumindest eine Chance geben. Dazu haben sie ja hoffentlich im neuen Jahr wieder die Möglichkeit. Wir werden dort nach Konzerten wie dem Tourabschluss im Tower sicher auch anzutreffen sein.
Fotos: Jörg Kröger
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