Reload Festival 2024 – Der Abschluss am Samstag

Endspurt! Heute befassen wir uns mit dem dritten und letzten Tag des diesjährigen Reload Festivals. Mit dabei sind unter anderem Behemoth, Motionless in White und Blind Guardian.

Amon Amarth

Sulingen. Der Samstag startete leider mit einer ordentlichen Regenfront, sodass man sich teilweise nur schleichend und glitschend auf dem Weg zum Infield fortbewegen konnte. Nachdem ich endlich die Mainstage erreicht hatte, war dort noch die Festivalcrew beschäftigt, Maßnahmen zur Eindämmung der sich schnell bildenden Schlammpfützen zu treffen. Sehr vorbildlich! Mit ein paar Minuten Verspätung starteten dann Neaera. Die Münsteraner legten zu Beginn gleich mit dem Brett „Armamentarium“ los. Sänger Benny war ab der ersten Sekunde unten im Moshpit und feuerte die Anwesenden gnadenlos an. Zeitweise waren dabei nur seine Beine zu sehen, da er kopfüber in einem Haufen von Menschen steckte. Dabei die brutalen Vocals nicht komplett zu vernachlässigen, ist aller Achtung wert. Weiter ging es mit Brechern wie „Torchbearer“, oder „Let The Tempest Come“. Währenddessen muss der Sänger einen gewaltigen Bauchklatscher in eine der Matschpfützen hingelegt haben, denn als dieser für kurze Zeit auf der Bühne erschien, war er komplett in braun-schwarzen Schlamm gehüllt. Das knapp 40 Minuten lange Set wurde mit „Spearheading The Spawn“ in die Schlussgeraden geleitet und die Leute konnten noch einmal alles geben.

Als nächstes gab es „Deutschlands meiste Band der Welt“ – Knorkator. Ich bin eigentlich absolut kein Freund von Blödelkapellen jeglicher Art. Knorkator hingegen können nicht nur mit fragwürdigem Klamauk punkten, sondern auch mit musikalischem Können und ausgefallenem Songwriting. Mit brachialem Sound legten die Berliner los, wobei ich im ersten Moment ein wenig verwundert war, dass der Sänger in einem kompletten Outfit performte. Dies sollte sich natürlich schnell ändern. Erst wurden alle anwesenden Fotografen auf die Bühne geholt, was sich eine große Zahl des Personals nicht nehmen ließ. Danach war einfach Party angesagt! Sänger Stumpen weiß einfach, wie man ein Publikum unterhält. Es wurde lauthals mitgesungen und getanzt – Songs wie „Alter Mann“, „Böse“, oder „Wir werden alle sterben“ laden aber auch nur dazu ein. Nach wie im Flug verzogenen 40 Minuten war dann auch mit „Zähneputzen, Pullern und ab ins Bett“ Schluss und die Anwesenden wurden gut gelaunt in den Mittag entlassen.

Nach der lustigen Einlage ging es dann seriös mit einer Runde West-Coast-Hardcore und Lionheart weiter. Gleich startete ein angemessener Pit, während die Jungs mit dem „Cali Stomp“ loslegten. Grundsolide stapften die Kalifornier durch ihr Set, welches sich leider in keiner Weise vom diesjährigen Vainstream unterschied. Abgefeiert wurden die Jungs allemal, bis das Set abermals mit dem Beastie Boys-Cover „Fight for your right“ endete.

Nach einer kurzen Umbaupause standen Motionless in White auf den Brettern der Mainstage und zum ersten Mal ließ sich die Sonne über dem Infield blicken. Die Amerikaner legten mit „Slaughterhouse“ vom aktuellen Album los. Wo bei Lionheart zuvor noch ein ordentlicher Pit am Start war, standen die Anwesenden nun dicht gedrängt und die Szenerie wurde von zahlreichen Crowdsurfern bestimmt. Dabei wusste Sänger Chriss Motionless bei dem wilden Mix aus Nu-Metal und Metalcore mit Gothic-Touch, gekonnt seine Stimme in Szene zu setzen. Auch konnte er durchgängig die Laune der Anwesenden hochhalten, während er es mit den lang ersehnten Sonnenstrahlen zu tun hatte. Eine solide Show, welche definitiv Laune auf mehr gemacht hat.

Nun ging es an meinen persönlichen Headliner des Tages, obwohl ich etwas skeptisch war, ob der Black-Death-Mix vom Behemoth bei dem doch relativ modern angehauchten Publikum ankommen würde. Dies sollte sich leider in Teilen als richtig herausstellen. Als endlich die weiß verhangene Bühne mit einem gewaltigen Pyro-Knall und dem Brecher „Ov Fire and the Void“ einsehbar wurde, zeigte sich ein imposantes Bühnenbild aus verschiedenen Ebenen und einem riesigen Backdrop, welches einen abstrahierten Christus im SM-Outfit zeigte. Mit beeindruckendem Sound und viel Feuer wurde die als Messe ausgelegte Show vorangetrieben und es gab Hits wie „Conquer all“ und „Blow Your Trumpets Gabriel“ auf die Ohren. Zwischen den Songs wurde durchgängig die Kirche verunglimpft – kein Wunder, dass Sänger Nergal häufiger Gast vor polnischen Gerichten ist, um seine Show vor der Kirche zu verteidigen. Weiter ging es über „The Deathless Sun“, bis das Set auch schon mit „O Father, O Satan, O Sun“ beendet wurde. Was für eine grandiose Show, nur leider nichts für Moshpit-Hungrige.

Mit Blind Guardian wurde es nun ruhiger, nachdenklicher und wesentlich melodischer als bei ihren Vorgängern. Begonnen wurde mit dem Epos „Imagination from the other side“, da hatten die Krefelder natürlich gleich alle Anwesenden auf ihrer Seite. Weiter ging der Ritt über ein paar ältere Songs der „Speed-Metal Ära“ der Truppe. Hier und da wurden natürlich die auf dem „Herr der Ringe“ basierten Hymnen gespielt, auch durfte die Ballade „In the Forest“ nicht fehlen. Dabei schafften die Herren es meisterlich, den Spannungsbogen durch die ersten 60 Minuten dauerhaft aufrecht zu halten. Nach einer kurzen Pause gab es dann die unumgehbare Zugabe, welche aus dem epischen „Valhalla“ und „Mirror Mirror“ bestand. Ganz großes „Fantasy“-Kino.

Als Headliner des Tages standen nun Amon Amarth auf der Bühne. Die Schweden starteten mit einer Killer-Combo aus „Raven’s flight“, „Guardians of Asgaard“ und „Pursuit of Vikings“. Danach hatte das Set aber leider seine Längen und es zahlreiche Unterbrechungen zugunsten von Wikinger-Schwertkämpfen, das Publikum zum Rudern animieren, gepaart mit einigen Füllersongs. Da hätte ich mir persönlich ein strafferes Set gewünscht, aber Hardcore-Fans des Viking-Melodeaths kamen natürlich so voll und ganz auf ihre Kosten. Leider war offensichtlich, dass es im am Freitag noch proppenvollen Infield, heute gewaltige Lücken und ab dem FOH kaum noch eine relevante Publikumsmenge gab. Sehr schade, da Amon Amarth eine grundsolide Show auf die Bühne gebracht und einen guten Abschluss für das Festival dargestellt haben.

Seht euch hier unsere Festivalbilder des dritten Tages an:

 


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