Hurricane Festival: Die Musiktipps der Redaktion – Teil 2

In wenigen Tagen startet das Festival in Scheeßel, wir haben aus über 80 Acts einige persönliche Favoriten herausgesucht - Teil zwei von Freddy, Pascal und Marius.

Adam Angst, Foto: Esteban Sierra

Scheeßel. Am 20. Juni startet das Hurricane Festival mit der Warm-Up-Party auf der Wild Coast Stage. Über 80 Bands treten in den folgenden drei Tagen auf vier Bühnen auf. Nicht leicht, da den Überblick zu behalten. Daher stellen einige unserer Redakteure ihre Tipps für euren persönlichen Spielplan vor. Lokale Acts, internationale Bands, Newcomer, Headliner – viel Spaß mit einigen Favoriten, zu denen ihr je etwas Text und ein verlinktes Musikvideo findet. Hier gelangt ihr zum ersten Teil unserer Redaktionstipps.

Tipps von Freddy:

Dass Bands wie Sum 41, Bring Me The Horizon, The Gaslight Anthem oder Offspring für Freunde der Gitarrenmusik Pflicht sein sollten, brauche ich wohl niemandem erzählen. Aber auf welche Bands sollte man noch unbedingt achten?

Silverstein – Freitag um 18:45 Uhr auf der Mountain Stage

Die kanadische Post-Hardcore-Band Silverstein prägt schon seit über zwei Jahrzehnten die Musikszene mit ihrer intensiven Mischung aus Screamo, Hardcore und Melodie. Mit ihren energiegeladenen Live-Auftritten und tiefgründigen Texten begeistern sie weltweit ihre Fans. Es lohnt sich definitiv, ihre mitreißende Bühnenpräsenz und zeitlose Hits wie „My Heroine“ und „Smashed into Pieces“ live zu erleben. Ein emotionales und elektrisierendes Erlebnis ist garantiert.

Bury Tomorrow – Freitag um 20:30 Uhr auf der Mountain Stage

Auch Bury Tomorrow ist 100%ig den Weg zur Bühne wert. Die britische Metalcore-Band ist für ihre kraftvollen Riffs, melodischen Refrains und intensiven Live-Auftritte bekannt. Mit einer perfekten Mischung aus Aggressivität und Melodie haben sie sich eine treue Fangemeinde aufgebaut. Ihre packende Bühnenpräsenz und dynamischen Songs wie „Black Flame“ und „Cannibal“ live zu erleben, kann ich jedem nur nahelegen. Ihre energiegeladenen Performances versprechen ein unvergessliches Erlebnis für alle Metal- und Hardcore-Fans.

Adam Angst – Sonntag um 14:15 Uhr auf der Mountain Stage

Deutscher Punk-Rock, der sich durch bissige Texte und kompromisslose Attitüde auszeichnet: Willkommen bei Adam Angst. Mit kritischen und oft satirischen Songs thematisieren sie gesellschaftliche und politische Missstände. Ihre kraftvolle und provokante Live-Show, die zum Nachdenken anregt und gleichzeitig mitreißt, ist auf jeden Fall die Mühe Wert, sich vom Campingstuhl zu erheben und anstatt warmem Dosenbier mal ein kühles Blondes vom Fass zu genießen.

Tipps von Pascal:

Turnstile – Samstag um 20:45 Uhr auf der Forest Stage

Das Album „Glow“ von Turnstile ging 2021 bei mir fast unter. Doch dann schlug es ein. Dazu gibt es großartige Konzerte von Turnstile auf YouTube zu sehen, die zeigen, was für eine Energie diese Combo aus Baltimore hat. Die Band besticht durch melodische, energetische und kraftstrotzende Musik. Sie bringt mit einem elektrischen Genre-Mix verschiedenste Generationen und Menschen zusammen. Und dann ist es eben auch guter Punk.

Brutalismus 3000 – Samstag um 23:00 Uhr auf der Mountain Stage

Ja, ist Techno. Ja, geht eigentlich nicht. Aber diese Combo fasziniert irgendwie. Harte Beats und Texte über Krieg im Nahen Osten oder in der Ukraine, über den Rechtsruck in Europa oder – wie sollte es anders sein – über harte Drogen. Sie füllen Hallen in ganz Europa, spielten im Roundhouse in London – es ist ein Hype. Die Berliner Theo Zeitner und Victoria Vassiliki Daldas haben sich angeblich über Tinder kennengelernt und haben während ihres Studium angefangen Techno zu produzieren. Brutalismus 3000 erinnert mich an Frittenbude – damals als die White Stage drohte auseinander zu platzen. Und irgendwie haben die auch was von Die Antwoord. Bester Track: „Die Liebe kommt nicht aus Berlin“

Feine Sahne Fischfilet – Sonntag um 16:00 Uhr auf der Forest Stage

Komplette Eskalation, Schnaps, schwitzende Menschen und ein Publikum, das jede Zeile mitsingt. Feine Sahne Fischfilet sind die perfekte Festivalband, damit alle mal eine Runde durchdrehen. Es ist wie mit den Donots: Stell die Politpunks aus Mecklenburg-Vorpommern auf die Bühne und ihnen fällt schon etwas ein, damit die Masse durchdreht: Bananenboot, Bengalos oder eben viel Bier.

Tipps von Marius:

Eines vorweg! Mich hat es, bis heute, noch nicht aufs Hurricane verschlagen. Also kann ich euch leider keine guten Tipps bezüglich „How to do Hurricane“ geben. Was ich allerdings kann, ist euch meine persönlichen Favoriten und den dazu gehörigen Timetable zur Verfügung stellen.

Wir starten mal ganz gemütlich am Donnerstag mit nur einer Band. Man muss sich ja erst einmal zurechtfinden, die ersten Hopfengranaten zünden und die Playlist zum Terrorisieren der Nachbarschaft zusammenstellen. Um 20:00 Uhr werden dann Drei Meter Feldweg die Wild Coast Stage entern. Super solider Punk-Rock mit einer Menge Mitsing- und Pogofaktor. Die Jungs aus Lüneburg haben letztens schon auf dem Holtebüttel Rockt! überzeugt und sind ein super Start ins Festivalwochenende.

Nachdem ihr euch dann am Freitag aus dem entweder viel zu heißen, oder viel zu nassen Zelt gepellt habt, könnt ihr weiterhin eine ruhige Kugel schieben. Ihr braucht euch zwangsweise noch nicht mal eine Hose anziehen, denn um 18:45 Uhr stehen Idles auf der Forest Stage. So muss moderner Punk sein! Leicht räudig, aber dennoch mit einem gewissen Charme und Verstand auf die Bühne gebracht. Klare Empfehlung, sich die Truppe aus Bristol zu geben. Danach habt ihr dann wieder ein wenig Luft, um euch eine kühle Hopfenschorle, oder ggf. die bei Idles im Zelt gelassene Hose zu holen. Denn um 20:30 Uhr ruft mein persönliches Tageshighlight Bury Tomorrow. Der brachiale Metalcore der sechs Herren sollte euch auf jeden Fall nicht entgehen. Ich konnte die Truppe schon einige Male live erleben und es ist immer eine Wucht. „Choke“ ist aber einfach ein 10/10 Song. Ab dann seid ihr auch schon wieder vom „Dienst“ entlassen und könnt euch festivaltypischen Aktivitäten wie kalte Ravioli mampfen und saufen widmen.

Falls ihr euch am Vortag nicht allzu doll das Blechdach verbogen habt, könnte man Samstag ab 11:00 Uhr bei der Lesung von El Hotzo vorbeischauen – ob er allerdings live den Witz seiner Twitter-Posts rüberbringt, kann ich leider nicht beurteilen, daher ist der Slot auch nur am Rande erwähnt. Interessant wird es dann ab 14:15 Uhr auf der Mountain Stage mit Team Scheiße. Brauch ich noch etwas zu dieser Band schreiben? Songs wie „Karstadtdetektiv“ laden einfach zum Eskalieren ein und gehören für jeden Bremer Lokalpatrioten zum Pflichtprogramm. Dann habt ihr wieder ordentlich Luft, um euren inneren Sk8er Boy wieder zu finden. Oder um sich bewusst zu werden, dass der Song vor 22 Jahren rauskam. Denn um 21:45 Uhr wird Avril Lavigne auf der River Stage aufspielen. Nach dem Millennial-Retrotrip habt ihr dann auch wieder Zeit, eure Vergangenheit ordentlich zu begießen.

Sonntag geht’s dann abermals down Memorylane, denn Sum 41 stehen ab 17:45 Uhr auf der Forest Stage. Ich glaube, die Band benötigt keine weitere Vorstellung und man sollte keinesfalls eine der letzten Shows der Jungs verpassen. Sum 41 wären auch mein persönliches Festivalhighlight, welches bei mir Pflicht wäre. Ab 20:50 Uhr wird’s abermals interessant, denn mit Deichkind gibt es immer Spaß, gute Laune und Dosenbier. Wer dann noch die letzten Energiereserven frei machen kann, sollte sich zum Abschluss Bring Me The Horizon ansehen. Ich persönlich bin nach dem zweiten Album musikalisch bei den Jungs raus gewesen. Bin mir aber sicher, dass es eine grandiose Show sein wird, welche die vier Engländer abliefern werden.

Das wäre meine Highlights für das Hurricane 2024. Und beachtet… Auf Festivals sind es oft die Bands, welche man sich nicht auf den Zettel geschrieben hat und dort entdeckt, das eigentliche Highlight. In dem Sinne. Trinkt ein Bier für mich mit und habt viel Spaß!

Das Hurricane Festival 2024 findet vom 20. bis 23. Juni auf dem Eichenring in Scheeßel statt. Es gibt noch Kombitickets für alle Tage sowie Tagestickets im Vorverkauf.

 


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