Von internationalem Format

Die Giant Rooks begeistern zum Tourauftakt mit ihrem brandneuen Album „How have you been?“ im ausverkauften Pier2.

Giant Rooks

Bremen. Die Giant Rooks schreiben weiter an ihrem Märchen moderner Popmusik. Die ursprünglich aus Hamm stammende, fünfköpfige Gruppe hat mit ihrem Debütalbum „Rookery“ im Laufe der letzten Jahre den internationalen Durchbruch geschafft, spielt große, ausverkaufte Konzerte in ganz Europa und Nordamerika. Für die Produktion des Nachfolgers haben sie sich Zeit und Raum gelassen, viel geschrieben, einiges wieder verworfen und schließlich nach 3,5 Jahren am vergangenen Freitag ihr zweites Studioalbum „How have you been?“ veröffentlicht. Für ihr allererstes Konzert nach Erscheinen waren sie am Montag im Pier2 zu Gast.

Dort begrüßt zunächst Uche Yara die Besucher*innen in der ausverkauften Halle. Die 20-jährige Multiinstrumentalistin mit nigerianischen Wurzeln ist in Österreich aufgewachsen und lebt heute in Berlin. Mit vielfältiger Musik, kräftiger Stimme und ganz positiver Ausstrahlung stimmt sie das Publikum ein – mal mit rockigen Elementen und drei Gitarren innerhalb der vierköpfigen Live-Band, mal mit ruhigeren und experimentelleren Songs. Von der talentierten Künstlerin wird man in den nächsten Jahren mit Sicherheit noch viel hören.

Die Giant Rooks starten ihr Konzert wie ihr zweites Album mit der Single „For You“, sie stehen ab dem ersten Ton mit großer Präsenz und voller Energie vor ihren Fans. Unermüdlich läuft Sänger Fred Rabe über die Bühne, springt auf die zweistufigen Erhöhungen, verausgabt sich an der für ihn aufgebauten Percussion. Wenn er oben aufs Klavier steigt, die Gitarre in die Luft hält und mit ausgebreiteten Armen im Applaus der Menge badet, ist er angekommen. Angekommen als charismatischer Frontmann einer Band, die in ihrer Performance definitiv ihresgleichen sucht und angekommen im internationalen Musikkosmos, in dem die Giant Rooks längst unterwegs sind und immer wieder neue Länder und Fankulturen entdecken und im Sturm erobern.

Neben Fred Rabe sind die Giant Rooks Gitarrist Finn Schwieters, Bassist Luca Göttner, Keyboarder Jonathan Wischniowski und Drummer Finn Thomas. Vor ihrem heutigen Tourauftakt in Deutschland, waren sie im Januar auf Europa-Tour und sind somit extrem gut eingespielt und aufeinander abgestimmt. Neben großer Dankbarkeit sprechen sie von einer gewissen Aufregung, jetzt mit neuen Songs zu touren und das Album erstmals fast in Gänze live zu spielen. Unter den Fans ist kaum ein Unterschied zwischen alten und neuen Stücken zu spüren. Ein ganz großes Highlight ist sogar das recht neue „Fight Club“ in Anlehnung an den Filmklassiker in der Mitte des Sets, für dessen virtuos ausgedehnte Performance sie ungläubige Blicke und ganz langen, lauten Applaus ernten. Zu „Morning Blue“ tanzt endgültig die ganze Halle, der Song bekommt ein ausgiebiges, elektronisches Finale spendiert, zu dem es Konfetti regnet und eine überdimensionale Discokugel an der Bühnenseite enthüllt wird.

Neben diesen großen Pop-Momenten sind bei den Giant Rooks auch gerade die ruhigen Stücke echte Stimmungshighlights. Das neue „Cold Wars“ erzeugt Gänsehaut und als Fred Rabe zu „What I Know Is All Quicksand“ ganz alleine im Scheinwerferkegel einen Meter hinter seinem Mikrofon steht und zu absoluter Stille in der Halle mit seiner enorm kräftigen, kratzigen Stimme experimentiert, darf man einfach genießen und staunen. Das tut er selbst auch, als er sich zum umwerfenden „Flashlights“ an die Bühnenseite setzt, lächelt und einfach mal innehält. Seine große Dankbarkeit und Bodenständigkeit ist spürbar, auch als er schnell wieder aktiv wird und zu „Wild Stare“ mitten ins Publikum geht.

Begleitet wird der Auftritt von einer beeindruckenden Licht- und Videoshow. Die Bühne ist umrahmt von LED-Elementen und Scheinwerferlicht, das immer passend zu den Songs und zur transportierten Stimmung eingesetzt wird. Im Hintergrund leuchten rund 40 Quadrate zusammen zu einer großen Videoleinwand, auf die mit abwechslungsreichen Filtern und aus immer neuen Perspektiven das Geschehen auf der Bühne übertragen wird.

Für die Zugabe kommt Fred zunächst alleine zurück auf die Bühne, setzt sich ans Klavier und stimmt das gewaltige, atmosphärische „Nobody Likes Hospitals“ im Meer der Taschenlampen an, später setzt die ganze Band ein. In Perfektion kombinieren die Giant Rooks eine nahbare und ehrliche Art mit einer mitreißenden Energie auf der Bühne. Nach dem ausgedehnten Abschluss mit „Watershed“ endet ein fantastischer und rundum gelungener Abend. Die Giant Rooks sind den ganzen Februar über in Deutschland unterwegs, im März folgen wieder Konzerte in Europa, anschließend sind sie mehrere Wochen in den USA auf Tour. In der Nähe treten sie im Juni als Co-Headliner auf dem Hurricane Festival auf.

Seht euch hier unsere Konzertfotos an:

 


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