Rock-Newcomer im Tower Musikclub

Future Palace gehen mit der druckvollen Musik ihres Debütalbums „Escape“ auf Tour.

Foto: Hello Bipo

Bremen. Menschen sind Herdentiere. Wenn wir uns verloren fühlen, werfen wir uns in die Arme unserer engsten Vertrauten. Wir suchen Anteilnahme und Verständnis bei unseren Nächsten und erfahren Heilung, wenn wir von anderen aufgefangen werden. Aber was, wenn genau eine solche Bezugsperson der Grund für unseren Kummer ist? Future Palace ergründen diese Frage auf ihrem Debütalbum mit erschütternder Wucht. „Escape“ ist eine tiefgreifende Katharsis und die heilende Flucht aus toxischen Beziehungen. Das Berliner Trio verwandelt diesen reinigenden Prozess dabei in bildgewaltige Musik, die ihre Wurzeln irgendwo im Post-Hardcore hat, aber gleichzeitig noch Einflüsse zwischen Electronica und 80s-Synth-Pop vereint.

Future Palace sind noch nicht allzu lange eine Band. Erst Ende 2018 fand das Trio zueinander. Umso beeindruckender, wie akribisch die Berliner bereits so früh auf die Veröffentlichung ihrer ersten Platte hinwirkten. „Escape“ entstand in Kooperation mit Christoph Wieczorek, der bereits mit namhaften Acts wie Annisokay oder Emil Bulls zusammengearbeitet hat. In dessen Studio in Halle verfeinerten Future Palace über ein halbes Jahr hinweg ihre Songs. Dass die Band dabei mit solcher Liebe zum Detail ihre Musik formte, zahlt sich in den komplexen Genre-Gewalten aus, die schließlich auf der Platte aufeinanderprallen. Das Minutiöse im Erarbeitungsprozess geht aber über die musikalische Komponente hinaus, denn Future Palace sind mehr als nur eine Band mit ausgefeilter Musik. „Das Ziel der Band ist für mich vor allem – auch passend zum Namen – eine bessere Zukunft zu schaffen“, erklärt so etwa Sängerin Maria die Ausrichtung des Projekts. „Wir wollen trotz schweren Erlebnissen Stärke entwickeln und eine Motivation für andere Menschen werden.“

Marias Sichtweise kommt nicht von ungefähr. Schließlich behandelt „Escape“ vor allem ihre zwischenmenschlichen Erfahrungen, die einen nachhaltigen Effekt auf ihr Leben gehabt haben. „Es fiel mir lange Zeit schwer, meine intensiven Erfahrungen aus einer kranken und gewalttätigen Beziehung irgendwie in Worte fassen zu können. Zudem prägte mich seit dem Kindesalter bereits die kaputte Beziehung zwischen meiner Mutter und meinem damaligen Stiefvater“, erzählt die Sängerin und macht damit gleichzeitig klar, wie viel emotionale Last auf „Escape“ verborgen liegt. Das Debütalbum ist im September 2020 über Arising Empire erscheinen.

Am 29. April 2022 holt Hafensänger Konzerte Future Palace nach Bremen in den Tower Musikclub. Tickets gibt es im Vorverkauf.

 


Mehr Beiträge aus" Musik" zur Startseite

Rock-Newcomer im Tower Musikclub teilen auf: