Auf dem Höhepunkt ihres Schaffens

Stun stellen im Tower Musikclub ihr neues Album „Today We Escape“ vor und es wird klar: Es steht eine der besten Indie-Rockbands des Landes auf der Bühne.

Stun im Tower Musikclub.

Bremen. Wer, wie die meisten Gäste des Stun-Konzerts am vergangenen Freitag im Tower Musikclub, über 30 Jahre alt ist oder gar das 40. Lebensjahr in greifbare Nähe weiß, kommt nicht mehr allzu häufig aus dem Haus, vom Fernseher weg oder gar vom Sofa hoch. Umso schöner sind solche Momente, wenn die Möglichkeit sich auftut, viele alte und ein paar neue Freunde an einem Ort zu treffen. Für dieses beseelte Gefühl sorgten Stun, bevor sie überhaupt auf der Bühne standen. In einem fort erkannten und umarmten sich Menschen, um anschließend mit, dem an diesem Abend vorherrschenden Getränk, Bierflaschen anzustoßen. Marian von „Anne Für Sich“, der später als Gastsänger einen respektablen Hardcoreshouter abgab, hat der Schreiber dieser Zeilen seit Monaten nicht mehr gesehen. Raus aus der Social Media Blase, rein ins Vergnügen.

Dafür sorgten vorweg die recht junge Band Boranbay, welche nächste Woche im Schlachthof im Finale von Live in Bremen steht. Druckvoller Indierock, der berechtigte Erwartungen an den Titel stellt. Auch Sänger Yasin durfte später als Gast bei dem Stück „Level Up Errors“ dabei sein. Die gut dreißig Minuten von Boranbay, vor einem bereits gut gefüllten Zuschauerraum, ließen jedenfalls die weiteren Erwartungen an die Band steigen.

Nach dem umjubelten Auftritt auf der Breminale, nun also zurück in den Club, dafür mit neuer Platte. „Today We Escape“ feiert seinen offiziellen Release. Ein reifes Werk ist das Album geworden und in der Liveumsetzung sogar noch druckvoller und lauter, als auf der heimischen Stereoanlage. Vor allem das ergänzende Gitarrenspiel zwischen Rhythmus- und Leadgitarre hat sich im Zuge des Albumprozesses nahezu perfekt ausbalanciert. Verzichte die Band, vor allem Sänger Marco Goerlich, in der Vergangenheit häufig auf ausschweifende Ansagen, plappert er diesmal charmant und eloquent zwischen den Liedern, ohne das es eine Sekunde langweilig wird.

Wirkten die neueren Stücke, wie „Sell Your Soul“, bei dem Breminale-Auftritt vor zwei Monaten noch etwas steif, gehen der Band die Lieder von „Today We Escape“ nun ebenso locker von der Hand, wie die Stun-Klassiker „Special“ oder „One“. Es steht eine der besten Indie-Rockbands des Landes auf der Bühne des Towers. Davon sind alle Anwesenden nach dem Konzert überzeugt. Stun sind auf dem Höhepunkt ihres Schaffens und besser als je zuvor. Ihr Album „Today We Escape“ sei an dieser Stelle noch einmal uneingeschränkt empfohlen.

 


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