Spanish Love Songs – Brave Faces everyone

Nach dem Szene-Hype-Album "Schmaltz aus dem Jahr 2018 legen Spanish Love Songs am 7. Februar 2020 mit "Brave Faces everyone" über Pure Noise Records / Uncle M ein neues Werk nach

Spanish Love Songs

Baby, Melancholie… Herrje. Mit dem Song „Routine Pain“ katapultieren Spanish Love Songs die Hörer in ein sich emotionales abreagierendes Album, das erwartbar, aber auch nicht voraussehbar war. Dynamisch, kraftvoll, sich nach und nach aufbauend, ein sich steigerndes Schlagzeug, typische Breaks – der Opener des neuen Album „Brave Faces Everyone“ entfaltet eine Wirkung, die vom Vorgänger bekannt ist. Doch das ist nur die Musik: Der Text ist wie bei viele Songs dieser Platte wütend, niedergeschlagen, verbittert und spielt mit dem Melancholischen dem Depressiven. Tieftrauriger Emo-Punk eben. „I can’t take another summer in this place, everyone in this bar is the same. Everywhere I look, it’s just routine pain, I’m so sick of treading water“, singt Frontmann Dylan Slocum im Eröffnungssong.

Aber was ist das für ein Album, das Spanish Love Songs an die Öffentlichkeit bringen? Das Niveau des Vorgängers war doch gar nicht zu halten. Besser ging es doch eigentlich gar nicht. Mit dem Album „Schmaltz“ mischte das in LA beheimatete Punk-Quintett 2018 die Szene auf und erzeugte einen regelrechten Hype in den Hörer-Kreisen.

Und jetzt dieses Drittwerk. Voller trauriger Gefühle, voller Melodien, voller voluminöser Musik. Es ist kaum zu glauben, dass die Herren es tatsächlich schaffen, aber sie halten die Qualität. Sie haben es fertigbekommen, zehn Songs aufzunehmen, die durchweg richtig gut zu hören sind. Da ist kein Ausreißer nach unten dabei. Neben „Routine pain“ zählen „Losers“, „Kick“ und „Self-Destruction“ zu den Highlights. Wer es ruhiger mag, sollte „Dolores“ hören. Sänger und Gitarrist Dylan Slocum verarbeitet scheinbar in jedem Song sein Seelenleben, befreit sich von psychischen Leiden. Er schreit den Frust hinaus. 

Wer denkt, mit dem Song „Optimism (as a radical life choice)“ gibt es den Gegenpart, lässt sich vom Titel täuschen. Da hilft selbst das Rettungsboot nicht mehr, wie Sänger Slocum singt: „Trying to make it to the other side, But there’s a crack in my lifeboat. And I’m sinking.“

Die Band macht genau das, was sie eben auch schon vorher machte. Sie setzt diese Melancholie, diese durchdringende Dramatik, diese triefende Theatralik und energische Energie erneut einfach großartig um. Zudem wirkt die Produktion sauberer, klarer. Und irgendwie stimmt das doch optimistisch.

 

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