Von Akustikshows und Technoclubs

Das Irgendwo im „Tiefenrausch“: Stanovsky und Màphil sind am Freitag gemeinsam in Bremen aufgetreten.

STANOVSKY

Bremen. Nachdem Peter Stanowsky viele Jahre für andere Künstler*innen schrieb, hat er seinen ganz individuellen Pop-Entwurf und seine eigene musikalische Identität im vergangenen Sommer auf seinem Debütalbum „Tiefenrausch“ präsentiert. Bei seinem ersten Konzert in Bremen stand er gemeinsam mit seinem Gitarristen Flo auf der Containerbühne im Irgendwo inmitten vieler Scheinwerfer und bunter Lichter in einer sehr schön, detailreich und liebevoll gestalteten Location. Im kleinen und ganz persönlichen Rahmen spielen sie einen Auftritt, der einer Akustikshow nahekommt.

Support gibt es vom Bremer Duo Màphil, das heute auf der Bühne zum Trio wächst. Malte Schoppe (Gesang/Gitarre), Philip Hellerbach (Drums/Keys) und Julian Bendixen (Gitarre/Keys) kennt man schon mehr als ein Jahrzehnt aus verschiedenen Bremer Bandprojekten wie Havington, We Had To Leave, Moving Houses und dem Brightbach Orchestra. Als Màphil machen die talentierten Musiker in wechselnden Aufteilungen elektronisch angehauchten, melancholischen Indie. Ihre verträumte Single „Dizzy“ lädt zum Versinken ein, während sie in sphärischen Klängen viel mit Effekten arbeiten.

Nach einem Getränk an der selbstgebauten Bar oder Tischtennis und Tischkicker in der Umbaupause, sehen gut 50 Besucher*innen das Duo-Konzert von Stanovsky. Für einen Freitagabend und die geschmackvolle Zusammenstellung könnte noch mehr los sein, parallel gibt es jedoch das kostenlose Überseefestival und den Open Campus und das Irgendwo ist noch immer mehr als Location für Partys, Techno und elektronische Musik bekannt. Es finden jedoch auch spannende Konzerte wie am heutigen Abend sowie Familientage mit buntem Tagesprogramm und weitere kulturelle Aktivitäten statt.

Die Songs von Stanovsky werden heute im seltenen Setting zu zweit an Gitarre und Keys vorgetragen, Schlagzeug-Elemente kommen unterstützend elektronisch hinzu. Seine Indie-Pop-Stücke verbinden textliche Raffinesse und musikalische Fragilität – diese kommt in der heutigen Zusammensetzung ganz besonders rüber. Es ist bedächtig ruhig zwischen den Songs, das Publikum ist sehr aufmerksam, schon direkt zum Start mit „Dünnes Eis“ und der Live-Premiere von „Fernweh“.

Liegt der Fokus sonst mehr auf elektronisch angehauchten Melodien, stehen heute Klavierelemente im Vordergrund, der Auftritt wird zur überwiegend ruhigen Akustikshow in einer vor allem für Techno und Elektro bekannten Location. Thematisch passend dazu ist die letzte Stanovsky-Single „Technoclubs“, darauf folgt der wiederum allererste veröffentlichte Solotrack „Jogginghose“. All diese Stücke sind innerhalb der letzten drei Jahre entstanden. Ganz alleine am Keyboard präsentiert er „Trockener Tabak“, die wohl bekanntesten Songs „Archachon“ und „Plattenbau“ gibt es zum Abschluss vor der Zugabe. Leiser als erwartet und den Rahmenbedingungen angepasst, stellt Peter Stanowsky an diesem Abend unter Beweis, was für ein vielseitiger Künstler er ist.

Seht euch hier unsere Konzertfotos an:

 


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