Trümmer melden sich mit „Wann wenn nicht“ zurück

Nach einer Bandpause veröffentlichen Trümmer heute die erste Single aus ihrem am 17. September erscheinenden Album „Früher war gestern“. Gleichzeitig kündigt die Band eine Tour für den November an.

Foto: Tim Erdmann

Hamburg. Wer sich um Trümmer sorgte, weil das letzte Album „Interzone“ nun schon fünf Jahre zurückliegt und alle Bandmitglieder anderweit gut zu tun hatten, spürt schon bei den ersten Tönen des neuen Songs „Wann wenn nicht“: Der Band geht‘s gut. Sie hat Bock. Und sie hat was zu sagen. Das Quartett besteht weiterhin aus Paul Pötsch (Gitarre, Gesang), Tammo Kasper (Bass), Maximilian Fenski (Drums) und Helge Hasselberg (Gitarre). Letzterer hat das neue Album auch produziert.

„Es sind alles Live-Aufnahmen. Wir haben uns im März in einem Gutshof in Schleswig-Holstein eingeschlossen und quasi das ganze Haus mikrofoniert. Aber schon beim Schreiben dieser Lieder ist bei mir irgendwann der Groschen gefallen, und ich habe mich gefragt: Was ist die Musik, die mich berührt, bewegt, zum Tanzen bringt und irgendwie wütend macht? Wir wollten die Musik machen, die uns selber gefällt.“ sagt Paul in einer Presseinfo. Das hört man „Was wenn nicht“ und den übrigen zehn Songs des neuen Albums an. Und die Musik, die ihnen gefällt und die sie selbst sehr passend als Referenz heranziehen, wäre: Fontaines D.C., das letzte Strokes-Album, The Yeah Yeah Yeahs, der frühe Punk der 70er – eher die New York-Fraktion.

„Wann wenn nicht“, dürfte gerade jetzt viele Menschen abholen. Mit seiner Stimmung zwischen Wut und Aufbruch, mit der bissigen Resignation der ersten Zeilen. Was trostlos klingt, wird musikalisch und lyrisch im Verlauf des Songs gedreht und in eine positive Wut verwandelt. Paul erklärt es so: „Der Song fasst für mich das ganze Album zusammen. Wenn ich Nachrichten lese und mich irgendwie mit dem Zustand der Welt beschäftige, was man zuletzt ja noch intensiver getan hat, denke ich oft: ‚Mein Gott! Es wird immer alles schlimmer!‘ Aber wieso eigentlich? Wir sind doch diejenigen, die das in der Hand haben. Es ist ja kein Naturgesetz, dass alles irgendwie den Abgrund runtergeht, sondern wir sind ja diejenigen, die darüber entscheiden, wie das Leben ist.“

Dieser Spirit zeichnet das gesamte Album aus. Tammo sagt dazu: „Ich glaube, wir hatten noch nie so viel Spaß als Band bei Aufnahmen. Was auch daran liegt, dass wir in den letzten Jahren alle unsere eigenen Dinge gemacht haben und uns eigene Strukturen neben der Band aufgebaut haben.“ Das kann man wohl sagen: Tammo hat mit Henning Mues sein Label und Management „Euphorie“ weiter ausgebaut und betreut Acts wie Leoniden, Ilgen-Nur, Ebow, The Screenshots und Fritzi Ernst. Paul wiederum war produktiver Teil von Ilgen-Nurs Band, machte Theatermusik und spielte als Teil der DDR-Musikrevue „Wir treiben die Liebe auf die Weide“. Drummer Maximilian Fenski arbeitet inzwischen als Arzt in einem Berliner Krankenhaus. Helge Hasselberg ist Teil des musikalischen Duos Heartbeast und hat in den letzten Jahren unter anderem Alben der Leoniden, Trixsi und Lafote produziert. Man kann also sagen, dass Teile von Trümmer in den letzten Jahren in anderen Rollen dafür gesorgt haben, die Euphorie zurück in die heimische Indie-Szene zu bringen. Schön, dass sie jetzt wieder als Band mitmischen.

Das Album „Früher war gestern“ von Trümmer erscheint am 17. September 2021 via PIAS.

Im November spielen Trümmer sechs Konzerte in Deutschland:

22.11.2021 Köln, Baumann & Sohn
23.11.2021 München, Milla
24.11.2021 Nürnberg, Club Stereo
25.11.2021 Berlin, Berghain Kantine
26.11.2021 Leipzig, Ilses Erika
27.11.2021 Hamburg, Molotow

Tickets für die Shows gibt es bereits im Vorverkauf.

 


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