Reload Festival 2024 – Der Auftakt am Donnerstag

Das Reload Festival in Sulingen gehört jedes Jahr zu den Highlights des Festivalsommers - da stellt 2024 natürlich keine Ausnahme dar. Neben Größen wie Korn und Amon Amarth gibt es dieses Jahr auch wieder viel spannendes zu entdecken. Hier die Zusammenfassung des ersten Festivaltages, welcher sich noch zurückhaltend auf der kleinen Bühne abspielte.

Reload Festival (Foto: jk)

Sulingen. Nach einer etwas holprigen Anreise am Mittwoch startet der Donnerstag erst einmal gemütlich auf der kleineren Plaza Stage. Dort eröffnen Iron Walrus aus Osnabrück den ersten Festivaltag. Leider zogen die vermummten Mannen mit ihrem Doom/Sludge-Metal zum Start zur frühen Mittagsstunde noch nicht allzu viele Zuschauer auf das, im Vergleich zum Vorjahr, deutlich vergrößerte Infield. Der Bereich vor der Bühne füllte sich dennoch im Laufe der knapp 35 Minuten andauernden Show allmählich, sodass die fünf Walrösser zum Ende doch auf eine stattliche Meute hinabblicken konnten.

Weiter ging es gleich im Anschluss mit den Norwegern von Bokassa. Langsam tauten auch die Anwesenden auf, bei der etwas skurrilen Mischung aus Punk-Rock, Hardcore und einer mächtigen Kelle Stoner-Metal. Die Jungs haben sich auf jeden Fall schnell die Gunst der Leute erspielt, sodass nach ein paar Minuten auch die ersten Bewegungen zu sehen waren. Mich konnten die drei Norweger auf ganzer Länge überzeugen, auch kann ich mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass in meinem Jahresabschluss noch einmal etwas über die aktuelle Scheibe „All out of dreams“ zu lesen sein wird.

Nun wurde es schlagartig eng vor der Plaza Stage. Bodysnatcher aus Florida luden zum Tanz. Also die Ellenbogen hoch und ab nach vorne, denn was bei der Hardcore/Deathcore-Mischung von Bodysnatcher vor der Bühne abging war teilweise nicht mehr feierlich. Ab dem ersten Breakdown öffnete sich ein riesiger Pit, welcher die gesamte Show der Amerikaner bestehen sollte. Allein die Hasskante, welche bei Songs wie „King of the rats“ auf einen losgelassen wurde, war beeindruckend. Auch erstaunlich war, dass das Energielevel über die gesamten 40 Minuten nicht abgenommen hat – dieses wurde im Gegenteil sogar zum Ende noch einmal angezogen.

Da hatten es im Anschluss Sylosis nicht leicht, ein solches Fass aufzumachen. Die Briten konnten aber ordentlich mit ihren Vorgängern mithalten, obwohl der doch komplexe Melodeath/Thrash-Mix der vier Engländer in eine ganz andere Kerbe schlägt. Einigen ist vielleicht Gitarrist und Sänger Josh bekannt vorgekommen. Dieser hat, bis zu seinem Ausstieg im letzten Jahr, noch die Saiten bei Architects bedient. Jedenfalls haben die Leute der Band von Beginn an aus der Hand gefressen, die schnellen und technischen Solos abgefeiert und bei den Refrains lautstark mitgesungen. Für mich waren die 40 Minuten mit Sylosis auf jeden Fall ein Highlight des Festivals und haben definitiv den Hunger auf die anstehende Tour im Winter dieses Jahres verstärkt.

Nach einer kurzen Verschnaufpause meinerseits ging es dann mit Mushroomhead zurück in die 90er. Als Mitbegründer des Nu-Metal konnte ich mir die Amerikaner keinesfalls entgehen lassen. Mit ihren Masken und zwei zusätzlichen Perkussionisten ist die Assoziation zu den Genrehelden von Slipknot aus Iowa natürlich nicht von der Hand zu weisen. Mushroomhead gingen aber wesentlich melodiöser an die Sache heran. Abwechselnd Rap und Clean Vocals dominierten die Songauswahl, welche wohlwollend angenommen wurde. Leider wurde gänzlich auf die Bühnenbeleuchtung, zugunsten des durchgängig zur Schau gestellten „Neon-Spritzwasser-Effekts“ der Perkussionisten, verzichtet. Dies machte die Show relativ statisch und eintönig. Dessen zum Trotz haben die Anwesenden die Show von Mushroomhead sichtlich genossen, sodass ich mir ein erneutes Erscheinen der Band in Sulingen definitiv vorstellen kann.

Als nächstes standen Emmure auf der Bühne. Hier gab es sehr hardcorelastigen Metalcore, für alle die sich heute noch nicht genug ausgepowert hatten. Sänger Frankie wusste gekonnt die gierige Menge anzufeuern, sodass es in weiten Teilen des vorderen Bühnenbereichs kein Halten mehr gab. Ein Breakdown nach dem anderen wurde rausgehauen und den Leuten damit gegeben, wonach sie verlangt haben. Ganz großes Kino und auf jeden Fall den Anblick wert.

Als letztes standen für mich dann Whitechapel auf dem Zettel. Und was für ein Brett die US-Amerikaner zum Abschluss gefahren haben, war nicht ohne. Der brutale Deathcore wurde unerbittlich in die aufgeheizte Menge geprügelt. In den vorderen Reihen war zu dem Zeitpunkt nur noch eine sich bewegende Masse erkennbar, welche ab und an Crowdsurfer ausgespuckt hat. Bei Hits wie „The saw is the law“, oder „Hickory Creek“ wurde das Gaspedal sogar noch weiter durchgetreten. Sänger Phil und seine Truppe stellten damit in den ihnen zur Verfügung stehenden 60 Minuten klar, dass sie zu den ganz Großen des Genres zählen. Ich habe mich anschießend mit einem wohltuenden Klingeln in den Ohren ins Zelt verzogen, um für den nächsten Tag bereit zu sein.

Seht euch hier unsere Festivalbilder des ersten Tages an:

 


Mehr Beiträge aus" Festivals" zur Startseite

Reload Festival 2024 – Der Auftakt am Donnerstag teilen auf: