Persönlich und emotional
Ein besonderes Konzert mit Songs aus 20 Jahren Bandgeschichte: Jupiter Jones haben zum Jahresauftakt eine Clubshow im Tower Musikclub gespielt.

Bremen. Die goldene „3“ als Helium-Luftballon hat es nicht mit in den Tower geschafft. Tags zuvor zur Feier des dritten Platzes in den Albumcharts an die Band überreicht, ist er beim Ausladen in Bremen ausgerissen und emporgestiegen. Die Vorbesteller des neuen Albums „Die Sonne ist ein Zwergstern“ waren am ersten Samstag des neuen Jahres die glücklichen Besucher*innen einer besonderen, persönlichen und intimen Clubshow von Jupiter Jones.
Support bekommen Jupiter Jones von ihrem langjährigen Freund und Wegbegleiter Matze Rossi. Der Singer-Songwriter ist seit fast 30 Jahren auf den Bühnen des Landes unterwegs und tritt mit Schiebermütze, schwarzem Hemd und Akustik-Gitarre auf. Seine Songs trägt er mit kräftiger, rauchiger Stimme vor. Viele der anwesenden Fans hier dürften ihn schon kennen, er bekommt viel Aufmerksamkeit und Applaus geschenkt. Ausdrucksstark singt er über emotionale Geschichten aus seinem eigenen Leben, von Freundschaft, Job und Tod.
Jupiter Jones haben zwei bewegte Jahrzehnte Bandgeschichte hinter sich. Anfang der 2000er-Jahre haben sie sich in der Eifel gegründet und sind musikalisch im Punkrock verwurzelt. Im Laufe der Jahre und Alben haben sie immer mehr die Pop-Melodien für sich entdeckt, ihre musikalischen Ursprünge dabei aber nie vergessen. Sie haben sich nie aktuellen Trends angepasst, sich über die Jahre aber natürlich verändert und weiterentwickelt. Gerade die neueren Songs haben großes Radio-Potenzial und die bekannteste Single „Still“ ist einer der besten deutschsprachigen Songs überhaupt. Nach dem krankheitsbedingten Ausstieg von Sänger Nicolas Müller im Jahr 2014, hat sich die Band im letzten Jahr wieder zusammengefunden. Um den Frontmann mit der markanten Stimme und Gitarrist Sascha Eigner gehören eine Bassistin, ein Schlagzeuger und ein Keyboarder zur Live-Besetzung.
Im restlos ausverkauften und laut Band „bummsvollen“ Tower stehen die Fans eng aneinander, es gibt keine eingeschränkte Zielgruppe und dadurch ein breit gefächertes Publikum. Durch die stilistischen Unterschiede zwischen älteren Songs wie der Zugabe „Unter uns Darwinfinken“ und neueren Stücken wie dem Opener „Ja, sicher“ und die Variation zwischen schnellen und ruhigeren Songs entsteht ein sehr abwechslungsreiches Set. Jupiter Jones spielen Musik, die das Publikum berührt, es tut einfach gut, die Texte und die besondere Stimme live zu erleben und die Energie im Raum zu spüren.
In der Setliste finden Songs aus allen sechs Alben mit Nicholas Müller Platz, der Schwerpunkt liegt auf dem neuen „Die Sonne ist ein Zwergstern“, dem ersten gemeinsamen Album seit 2013. Nach ebenfalls fast zehn Jahren spielen Jupiter Jones „Und dann warten“ auf dieser Tour wieder in Band-Besetzung. „Still“ findet in der Mitte des Abends seinen Platz und das neue „Atmen“ trägt der Sänger für seine Tochter vor, die auf der aktuellen Konzertreise dabei ist und seitlich von der Bühne die Show verfolgt.
Früh am Abend macht sich Nicolas Müller auf einem Ohr frei vom In-Ear-Monitoring, auch wenn er von sich selbst daraufhin nur noch die Hälfte hört – egal, wichtig ist ihm, das Publikum singen zu hören. So emotional aufgeladen wie die Fans ist auch die Band auf dieser besonderen Mini-Tour. Es war der denkbar schönste Jahresauftakt, bevor im Mai dann die ausgiebigere Tour folgt.
Seht euch hier unsere Konzertfotos an:
Mehr Beiträge aus" Musik" zur Startseite