Nur die Musik

Über die verbindende Kraft der Musik und die Besonderheit des Live-Moments: Joris ist am Dienstagabend im Modernes aufgetreten.

Joris

Bremen. Auf seiner „Willkommen Goodbye“-Tour zum gleichnamigen, dritten Studioalbum, hat Joris am Dienstag im Bremer Modernes gespielt. Aufgrund eines Off-Days sind er und seine Band bereits am Abend zuvor in der Neustadt angekommen und wirken trotz der laufenden Tour gelöst und erholt. Als Vorband hatte er David Gramberg dabei, dem die ersten 30 Minuten auf der Bühne gehören.

Die beiden kennen sich schon lange, auf dieser Tour ist es jedoch das erste gemeinsame Konzert. David Gramberg steht mit insgesamt vierköpfiger Band auf der Bühne bzw. sitzt meistens am Piano, während er englischsprachige Songs singt, die am ehesten dem Indie-Rock zuzuordnen sind. Das Solo-Debüt des bayrischen Sängers ist erst im letzten November erschienen, diesen Freitag ist seine neue Single „Somewhere In Between“ herausgekommen. Im Modernes kommt er bei den Fans von Joris gut an und spielt sie langsam warm, bis der abschließende Song im halbstündigen Set schließlich der einzig deutschsprachige ist, was einen gelungenen Übergang zum Hauptkünstler des Abends darstellt.

Als der Applaus nach der Umbaupause langsam abklingt, beginnen Joris und seine Band auf der noch dunklen Bühne vorne im Halbkreis akustisch mit Gitarre und mehrstimmig mit „Sturm & Drang“. Er blickt dabei direkt in die Gesichter der Besucher*innen und erzeugt eine ganz persönliche, intime Atmosphäre. Diese endet mit einem festen Schlag auf die Drums, zum zweiten Song „Bis ans Ende der Welt“ legt die ganze Band los.

Auf der Bühne steht mittig auf halber Höhe ein Klavier, an das sich Joris immer wieder setzt, daneben sind noch höher Keyboard und Schlagzeug angeordnet, LED-Aufbauten im Hintergrund runden das Bühnenbild ab. Joris erzählt, wie er ganz in der Nähe in Brinkum geboren wurde, in Nordrhein-Westfalen aufgewachsen und schließlich nach Mannheim gekommen ist. Dort hat er seine jetzige Live-Band kennengelernt, sein Bassist sowie sein Schlagzeuger kommen ursprünglich aus Oldenburg. Nachdem Joris in mehreren Bands gespielt und Songs auf Englisch geschrieben hat, begann er vor acht Jahren mit deutschsprachigen Texten, sein erstes Stück wurde „Im Schneckenhaus“.

Heute ist er einer der beliebtesten, deutschen Radiokünstler und trotzdem jemand, der sich immer treu geblieben ist. Nachdem er in Bremen schon auf der Breminale, im Aladin, im Pier2 und auf der Seebühne gespielt hat, steht er heute im Modernes vor einem sehr durchmischten Publikum. Der Sänger und seine Band wissen, wie sie unterhalten, berühren, alle Besucher*innen mitnehmen, Komplimente verteilen und Dankbarkeit zum Ausdruck bringen.

Die vielen Songs aus drei Alben passen nicht alle in eine Setliste, sodass Fan Doris an ihrem Geburtstag den Zufallsbuzzer drücken darf und acht Lampen hinter selbstlaminierten Folien aufleuchten, das Licht bleibt schließlich bei „Hollywood“ stehen. Bei „Game Over“ ist völlige Stille im Publikum und seinen Lieblingssong „Yesterday“ singt Joris mit seinem Voract David Gramberg zusammen.

Nach einer ruhigen Phase in der Mitte des Sets folgt der Mega-Hit „Herz über Kopf“ mit vielen Mitsing-Parts, „Sommerregen“ mit elektronischem und sehr tanzbaren Ende und einem Sprung vom Klavier sowie „Leb‘ wohl“ nochmal ganz ruhig vor der Zugabe. In dieser performen Joris und seine Band die aktuellen Singles „Signal“ und „Nur die Musik“, der ganz bewusst als letzter Song gewählt wurde, da die Musik das vereinende Element für alle Menschen im Raum ist.

Als die „Zugabe“-Rufe jedoch auch anschließend nicht abklingen, kommt Joris nochmal ganz alleine auf die Bühne, stellt sich vorne an die Kante und spricht ohne Mikrofon ins Publikum. Es sind nachdenkliche Worte über bedingungslose Freundschaften und Liebe, auch und gerade in schweren Zeiten. Akustisch und in völliger Stille, nach wie vor ohne Mikrofon, singt er seinen Song „Steine“ mit der Zeile „ich kann nicht für dich fallen, aber ich kann dich auffangen“.

Seht euch hier unsere Konzertfotos an:


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