Nachlese vom Reload Festival: der Samstag

Marius Jüstel berichtet von seinen Eindrücken beim dritten Tag des Reload Festivals.

Beartooth

Von Marius Jüstel

Sulingen. Am Samstag machte das Reload nun den dritten Wetterwechsel durch. Heute auf dem Tisch, schwüle Hitze. Zum Glück waren noch ein paar Wechselshirts übrig, welche bis zum Regenguss am Nachmittag auch bitter nötig waren. Also erneut einen gekühlten Energy Drink gegriffen und wieder los zur ersten Band.

 

HeadGear // Foto: Freddy Hellbernd

10.25 – 10.55 _ Headgear

Die Gewinner des Newcomer Contests durften am Samstag die EMP Bühne eröffnen. Trotz des späten Endes des Vorabends, hatten sich zu dieser frühen Stunde doch eine ansehnliche Menge an Zuschauern vor der Bühne versammelt. Die fünf Bremer legten mit einer hohen Energie los und konnten mit einer soliden Darbietung ihres Metalcores überzeugen. Weiter so!

 

12.10 – 12.45 _ Controversial

Mit Controversial ging eine weitere „Localband“ an den Start. In diesem Fall ging es eine Schippe härter zur Sache, als bei Ihren Kollegen aus Bremen. Die Nienburger stampften mit solidem, modernen Deathmetal voran, welcher bei den Leuten mehr als nur ein bloßes Kopfnicken auslöste. Eine Ähnlichkeit des Sängers zum verstorbenen Mitch Lucker von Suicide Silence lässt sich nicht von der Hand weisen, wenn die Band weiter so ihren Weg geht, wird das Reload nicht die einzige große Bühne sein, welche ihnen zur Verfügung stehen wird.

 

13.05 – 13.40 _ Ektomorf

Nun hatte es sich merklich vor der Bühne gefüllt, denn Ektomorf aus Ungarn standen in den Startlöchern. Sänger Zoli hatte die Meute voll im Griff, welche energisch jeder Aufforderung zum Springen und Mitsingen folge leisteten. Der groovige Nu-Metal, welcher an Sepultura/ Soulfly aus jener Phase erinnert, funktionierte bei den Besuchern und bot einen Vorgeschmack auf jene, welche später noch folgen werden.

 

15.00 – 15.40 _ Terror

Ektomorf // Foto: Jörg Kröger

Als nächstes stand die Hardcore-Maschine Terror im Anschlag. Es ist erstaunlich mit welcher Gewalt die Truppe aus L.A. am Werk war. Die Keepers of the Faith machten ihrem Namen alle Ehre. Der Pit wurde gefühlt mit jedem Song größer, sodass man sich schon in Deckung begeben musste, um nicht von fliegenden Fäusten und Füßen getroffen zu werden.

 

16.00 – 16.40 _ Knocked Loose

Wer gedacht hatte die Leute können nicht mehr abgehen, als bei Terror hatte sich geschnitten. Denn nun betraten Knocked Loose aus Kentucky die Bühne. Die Hardcore/ Metalcore Mischung geht dermaßen nach vorne das kein Auge trocken bleibt, dieses ist vor allem Sänger Brayn zu verdanken, welcher mit seinem Gekeife die Lyrics einfach nur in Menge schleudert. Beim Breakdown von „Counting Worms“ war gefühlt der gesamte Platz in Bewegung.

 

Sepultura // Foto: Jörg Kröger

18.00 – 18.40 _ Sepultura

Als nächstes sind nun Sepultura an der Reihe. Das brasilianische Urgestein preschte mit dem Song „Isolation“ sofort nach vorne. Gefolgt weiteren Hits wie „Territory“, „Refuse/ Resist“ und „Roots“. Alles wurde mit einer eindrucksvollen Energie abgeliefert. Fäuste flogen in die Luft und die Menge brüllte jeden der Klassiker aus vollem Halse mit. Sepultura sind und bleiben Legenden, dieses stellen sie immer wieder mit Shows wie dieser zur Schau.

 

20.05 – 20.55 _ While she Sleeps

Nach dem Totalabriss von Sepultura stehen nun While she sleeps bereit. Was als erstes auffällt ist die die extreme Wandlung der Band, ich habe die Jungs aus England leider seit Jahren nicht mehr aufmerksam verfolgt, was sich als Fehler herausgestellt hat. Denn was noch vor ein paar Jahren Metalcore der rohen Art war, wurde zu einer Mischung aus BMTH und Architects ausgeformt. Dieser Wandel kommt klar bei den größeren Massen an und diese fressen Sänger Loz aus der Hand. Auch dem Wunsch nach den meisten Crowdsurfern, welche das Festival je gesehen hat, wurde sofort Folge geleistet. Ein epischer Anblick.

Beartooth // Foto: Jörg Kröger

21.25 – 22.25 _ Beartooth

Nun steht der Co-Headliner des Samstags in den Startlöchern. Die Masse an Menschen, welche sich vor der EMP Stage versammelt haben ist eindrucksvoll. Die Band legt einen souveränen Start hin, die Meute frisst Sänger Caleb aus der Hand und startet den wohl größten Pit des Wochenendes. In between ist ein solcher Gesang des Publikums zu hören, das dieser fast den druckvollen Sound der Mainstage überschattet. Auch hatten Beartooth den wohl Most-Badass Moment des Wochenendes, als Sänger Caleb mit seiner Gitarre durch die offene Wall of Death wanderte, nur um sich auf Händen wieder zurück zur Bühne tragen zu lassen.

 

Powerwolf // Foto: Jörg Kröger

23.00 – 00.30 _ Powerwolf

Nun folgt der Headliner des Tages. Powerwolf fahren ein gewaltiges Bühnenbild auf, welches die Theatralik der Saarbrückener unterstreicht. Die Bühne wurde in das Gewand eines sakralen Baus gehüllt und nahezu durchgehend mit Feuer bespielt. Auch hat der Powermetal, welcher schon ziemlich im Kontrast zum restlichen Line-up stand, gut beim Festivalpublikum funktioniert. Es wurde aus vollen Kehlen mitgesungen und sämtlichen Spielchen von Sänger Attila gefolgt. Seinen Höhepunkt fand die sehenswerte Show mit dem Song „We drink your Blood“, welcher vom eindrucksvollen Schlussfeuerwerk begleitet wurde.

 

00.45 – 01.30 _ Mantar

Wer jetzt noch ein letztes bisschen Energie übrig hat wandert zum Abschluss des Festivaltages zur Plaza Stage. Hier bieten Mantar das Kontrastprogram zum freudigen Mitsingen bei Powerwolf. Die Bühne ist in dichten Nebel getaucht, sodass die beiden Bremer nur schemenhaft zu erkennen sind. „Cross the Cross“ und „Grim Reaping“ werden von dem Duo so hasserfüllt vor die Füße der Zuschauer geschleudert, dass es schon nicht mehr feierlich ist. Pissige Kommentare in Richtung Powerwolf und angefressene Ansagen von Hanno rundeten das stimmige Gesamtpaket ab. Was ein glorreiches Ende eines wundervollen Festivalwochenendes.

 

 

 

 

 

 


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