Musik für Menschen mit Leben auf der Uhr
Palila & Entropy spielen am Samstag auf der MS Loretta
Bremen. Die ganze Zeit willst du mitsingen. Nicht wie bei einer Rockband, die als Animateur agiert, nur eben für Festivalwiesen statt für den Hotelpool. Auch nicht wie beim Punk, wo jede mitgegrölte Zeile die kindische Enttäuschung in sich tragen kann, tatsächlich bei Mutter ausziehen zu müssen. Nein, Palila aus Hamburg spielen Musik für Menschen mit Leben auf der Uhr und schmerzhaften Erinnerungen im Gepäck.
Auf „Mind My Mind“, so der Titel des im vergangen Jahr erschienen zweiten Albums mit insgesamt zwölf Songs, feiern Matthias Schwettmann, der alle Songs schreibt und sich die Texte mit Bassist Christoph Kirchner teilt, sowie Sascha Krüger als beseelt wuchtiger Akzentsetzer an den Drums die freudige Verzweiflung darüber, dass der lebenslange Weg in Richtung besserer Zeiten sich lohnt – selbst dann, wenn sie in der Ferne bleiben.
Entropy, ebenfalls in Hamburg beheimatet, bestehen seit Ende 2016. Ehemalige und derzeitige Mitglieder von Bands wie The Now-Denial und EA80 spielen eine Mischung aus Heavy Shoegaze, Indie-Rock und Post-Hardcore, irgendwo zwischen Swervedriver, Helmet und Fiddlehead. Das 2020 über Crazysane Records veröffentlichte Debütalbum „Liminal“ schaffte es in die Top Ten der VISIONS-Redaktionscharts. Die darauf folgende EP „Death Spell“ (2022) wurde in Magazinen wie Wire, Mint oder noecho.net positiv besprochen, und der Titeltrack schaffte es sogar in die BBC1 Rock Show. Nun erscheint im September das zweite Album „Dharmakāya“. Entropy orientieren sich an großen Vorbildern von Afghan Whigs bis hin zu Oasis, um eine Mischung aus kompaktem Indie-Rock mit Pop-Appeal und kantigen Noise-Krachern zu liefern, die sicher auch live für eine abwechslungsreiche Show sorgen wird.
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