„Müssen Wege finden, wie Clubs bestehen können“

Victor, Leiter der Geschäftsstelle des Clubverstärkers, im Interview zum upStage-Festival am 24. und 25. Oktober

Lagerhaus. Philipp Nöhr.

Bremen. Zwei Tage, tagsüber Konferenzen, nachts Konzerte. Der Clubverstärker hat für Donnerstag und Freitag, 24. und 25. Oktober, das upStage!-Festival auf die Beine gestellt. Eine der treibenden Kräfte hinter den Kulissen ist Victor Frei. Der 30-Jährige leitet die Geschäftsstelle des Clubverstärkers. Wir haben ihn gefragt, warum er das alles eigentlich macht.

Warum ist eine Konferenz wie das Upstage-Festival in Bremen wichtig? 
Mit einem Format, wie dem upStage! Festival, möchten wir die Popularmusikszene Bremens stärken. Wir laden ClubbetreiberInnen deutschland weit nach Bremen ein, um ihnen die hiesige Szene präsentieren zu können. Bremen schafft es mit dem upStage! Festival eine deutschlandweite Beachtung in der Musikbranche zu erlangen.

Warum stellt ihr dieses Festival/Konferenz überhaupt auf die Beine? 
Der Anstoß war eine lange Zugfahrt mit KollegenInnen von anderen Verbänden. Dort haben wir uns mit dem Clubsterben in deutschen Städten befasst. Wir wollten aber nicht nur jammern, sondern an Lösungen für die Zukunft arbeiten. Ein erster praktischer Schritt ist das upStage! Festival, dort wollen wir mit den TeilnehmerInnen an Konzepten für die Zukunftsfähigkeit der Clubs arbeiten. Neben all der Theorie soll die Musik, weshalb wir alle in der Livemusikbranche tätig sind, nicht zu kurz kommen. Deshalb gibt es an den Abenden ordentlich was auf die Ohren.
Victor Frei.

Neben Workshops, Panels und Konzerten. Gibt es auch Bier? Oder was ist wichig? 
Es gibt auch Bier, wobei Wasser natürlich wichtiger ist. Wichtig ist, dass wir an den zwei Tagen eine Atmosphäre in den Konferenz- und Konzertorten schaffen, die zum Denken anstößt und die TeilnehmerInnen mit einem positiven Erlebnis aus Bremen abreisen lässt. Die BremerInnen sollen sich einfach an zwei Abende und Nächte in dem Lagerhaus, der Lila Eule und dem Römer von neuer Musik begeistern lassen und unsere Stadt und ihr Angebot genießen.

In Bremen haben die Clubs mit Lärmbeschwerden, Verdrängung oder Besucherschwund zu kämpfen? Was kann getan werden? 
Die Problematik ist kein Bremer Phänomen, sondern ein logischer Prozess, wenn viele Menschen geballt in Städten leben. Hier kommt es zu Interessenkonflikten. In erster Linie hilft ein Dialog zwischen allen Beteiligten, aber auch der Schutz auf politischer Ebene für ein Kulturgut wie es die Clubs sind ist wichtig und muss geschehen. Hier wünschen wir uns deutschlandweit ein besseres Ansehen für die Clubkultur.

Was sind die größten Probleme der Bremer Clubs? 
Die Probleme sind nicht bei allen gleich. Sagen kann man, dass die Kosten für einen Club seit Jahren steigen und so ein wirtschaftliches Handeln erschwert wird. Hier müssen Wege gefunden werden, wie ein Club bestehen kann. Es gilt also zu schauen, was macht mich als Club aus und wie kann ich in Zukunft bestehen. Hier setzen wir mit dem upStage! Festival an, wir wollen schauen, wer sind unsere Gäste von morgen und was erwarten sie von unseren Clubs?

Vorbild scheint ja das Reeperbahn-Festival zu sein. Soll das alles mal so groß werden wie in Hamburg? 
Vorbild ist nicht das Reeperbahnfestival, sondern ein Format was Konferenz für Fachbesucher mit dem Konzertbereich vereint. Wir werden mit einem Bremerformat nie die größe einer Hamburger Großveranstaltung erreichen können.

Wie sollte die Stadt, die Behörden, die Bremer Clubs unterstützen? 
Hier gibt es einige Modelle, die wir mit der Stadt bereits seit längerer Zeit diskutieren. Wir hoffen, dass es wie in anderen Bundesländern zeitnah zu einer Umsetzung dieser kommt.

Auf welche Bands freust du dich am im upStage-Line-up meisten? 
Ich freue mich in erster Linie auf das Treiben lassen zwischen den Clubs. Ein paar Lieblinge habe ich aber natürlich auch, wie Naked Cameo oder Wezn. Ein Highlight wird mit Sicherheit Neonschwarz am Donnerstag im Lagerhaus.

Und wo wird dann Schnaps getrunken? 
Das sollen die anderen mal machen! Da bieten sich neben den teilnehmenden Clubs auch noch wunderbare Kneipen wie das Eisen oder Litfass an.


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