Hurricane am Sonntag: Das Beste kommt zum Schluss

Am letzten Hurricane-Tag finden noch einmal zahlreiche großartige Konzerte statt // Mit Florence + The Machine tritt der letzte Headliner auf.

Foto: Jörg Kröger

Scheeßel. Das war es also. Das Hurricane-Festival 2015 ist Geschichte. Es bleiben tolle Erinnerungen und viele musikalische Eindrücke. Zum Abschluss spielten Bands wie Jupiter Jones und Madsen Konzerte, die uns noch lange im Gedächtnis bleiben werden. Hier sind unsere Konzertberichte von Sonntag.

(mak) Schmutzki (White Stage), 14:30 – 15:00 Uhr

Wieder einmal beginnt der Tag für mich im Zelt. Nach einem Interview mit Jupiter Jones ist Schmutzki die erste Station des Tages. Die Durchstarter aus der Nähe von Stuttgart bringen mit ihrer frischen und aufgedrehten Art die Leute vor der White Stage zum Toben. Vorher haben sie auf dem Campingplatz bereits ein Konzert gegeben und dabei Sticker und Freibier verteilt. Mitglieder des Streetteams laufen bereits seit Tagen über das Gelände und pappen alles mit knallroten Schmutzki-Stickern zu. Eine optimale Marketingstrategie, den Namen der Band wird jeder mehrfach gelesen haben.

(mak) Jupiter Jones (Red Stage), 15:30 – 16:30 Uhr

Wow! Ich bin sprachlos! Jupiter Jones spielen den für mich besten Auftritt des Hurricane 2015. Motiviert, mit Herz und Gefühl und vor allem mit einer überragenden Bühnenshow, treten sie nachmittags auf. 60 Minuten zwischen Euphorie und Gänsehaut. Das Set der vierköpfigen Band ist perfekt zusammengestellt, die Songs funktionieren live sehr gut. Überraschend ist der fetzige neue Hit „Lauf, Forrest, Lauf“, der seine (Fast-)Bühnenpremiere feiert. Sänger Sven Lauer surft während des Auftritts auf einem Surfbrett auf den Armen des Publikums, springt in den Graben, rennt über die Bühne. Hier hat alles gestimmt! Danke für dieses Festivalhighlight!

(mak) Olli Schulz (Red Stage), 17:00 – 18:00 Uhr

Durch mein letztes Interview mit Schmutzki, das zeitgleich mit dem Auftritt von Olli Schulz begann, habe ich leider vom Auftritt nicht so viel gesehen, wie ich mir gewünscht hätte. Aber Olli ist einfach cool! Locker und tiefenentspannt redet er fast so viel, wie er singt. Entsprechend riesig ist der Andrang vor der Red Stage. Nach Songs wie „Spielerfrau“ baut er immer wieder unterhaltsame Geschichten in sein Set ein. Dabei schreckt er nicht davor zurück, Größen wie U2 gekonnt zu parodieren. Typisch Olli eben.

(mak) Noel Gallagher´s High Flying Birds (Blue Stage), 17:45 – 18:45 Uhr

Rein musikalisch ist der Auftritt des ehemaligen Oasis-Sängers eines der wertvollsten Konzerte. Leider war Noel Gallagher anzumerken, dass er keinen Bock auf diesen Auftritt hat. Statisch, fast schon gelangweilt, stand er auf der Bühne. Die Soundqualität der großen Band um ihn herum ist sehr hoch, sodass die Zuschauer dennoch gerne geblieben sind. Insgesamt ein solider Auftritt, den man sich nur dank der schönen Songs gut ansehen konnte.

(mak) Of Monsters and Men (Green Stage), 18:15 – 19:30 Uhr

„Little Talks” – jeder kennt diesen Hit. Doch Of Monsters and Men sind weit mehr, als ein One-Hit-Wonder. Vor der Green Stage ist überraschend viel los, viele sitzen in der Abendsonne auf dem Rasen. Der Auftritt begeistert mich nicht, dennoch hat er seine schönen Momente. Für die isländischen Folk-Rocker hat sich die Reise nach Deutschland gelohnt.

(mak) Madsen (Green Stage), 20:15 – 21:30 Uhr

Durch die krankheitsbedingte Absage von Ben Howard, haben Madsen diesen megacoolen Co-Headliner-Slot bekommen. Für diesen Lebenstraum hat die niedersächsische Band sogar ihre AC/DC-Tickets für das parallel in Hannover stattfindende Konzert verkauft. Madsen sind eine unfassbar geniale Liveband. In jeder Sekunde ist den Jungs anzusehen, wie viel Bock sie auf das Konzert haben. Gut gelaunt, mit witzigen Sprüchen und voller Energie spielen sie ihr 75-minütiges Set, das mit zwei Songs aus dem kommenden Album gespickt ist. Die Besucher springen, singen die Songs mit und feiern im Sonnenuntergang. Madsen sind mein zweites Highlight beim diesjährigen Hurricane.

(mak) Casper (Red Stage), 22:00 – 23:00 Uhr

Kann mir irgendjemand erklären, warum Casper nur auf der Red Stage spielt? Kaum überraschend, dass der Publikumsraum aus allen Nähten platzt und manche Zuschauer fast näher an der Blue Stage stehen. Casper als Festivalabschluss nehme ich gerne noch mit. Agil wie gewohnt, springt er über die Bühne und performt auch alte Songs wie „Auf und davon“. Insgesamt ein würdiger Abschluss des Hurricane 2015.

(flo) Florence + The Machine (Green Stage), 22:00 – 23:30 Uhr

Im Voraus wurde viel und lange diskutiert, warum denn genau Florence + The Machine Headliner beim Hurricane sein sollten. Gleichzeitig spielten heute Paul Kalkbrenner und Casper – also keine leichte Aufgabe für die Dame. Dennoch, oder vielleicht auch gerade deshalb, war der Auftritt von dem im weißen Kleid tanzenden Engel sehr schön. Das Publikum war wirklich nur wegen der Musik da und sah eine tolle Show und eine gut aufgelegte Sängerin. Florence Welch springt über die Bühne, kommt zu ihren Fans auf die Crash Barrier geklettert, steckt mit ihrem Lächeln an und haut einen Song nach dem anderen raus. Erstaunlich diese Ausdauer, hatte Florence doch gerade erst mit einem Fußbruch zu kämpfen. Davon war heute jedenfalls nichts mehr zu sehen. Im Publikum regnet es immer wieder Konfetti, Wunderkerzen werden angezündet und zu Songs wie „Ship To Wreck“, „Shake It Out“ oder „Spectrum“ ein letztes Mal ausgelassen getanzt. Die neuen Songs sind live ziemlich stark, der erste gute Eindruck des neuen Albums konnte auch heute wieder bestätigt werden. Ob Headliner oder nicht – das Konzert war einem Abschluss wirklich würdig.

 


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