Hansemosh 2024 – Das jährliche Familientreffen

Einmal im Jahr gibt sich die Bremer Metalszene in der Schaulust am Güterbahnhof die Klinke in die Hand. Mit dabei waren dieses Jahr Final Plague, Ur-Instinkt, Phantom Corporation, Zwielicht und Riot City. Wir waren für euch vor Ort, viel Spaß!

Bremen. Pünktlich um 18:00 Uhr starteten schon Final Plague. Ab der ersten Sekunde bollerte der recht old-schoolige Deathmetal des Fünfers mit außerordentlich sattem Sound voran. Mit einem leichten HM-2 Touch wurden Songs der aktuellen „Blood“-EP dargeboten. Zwischenzeitlich füllte sich die Location auch schnell, sodass sich die zu Beginn der Show noch merklichen Lücken im Vorraum der Bühne schnell geschlossen haben. Knapp 30 Minuten dauerte das besinnliche Spektakel, in dem die fünf Bremer voll und ganz überzeugen konnten. Besonderes Highlight der Show waren natürlich die an Frank Mullen erinnernden Gesten des Sängers. Ein super Start in den noch folgenden Abend!

Nach einer kurzen Umbaupause ging es dann auch schon mit Ur-Instinkt weiter. Was für ein Brett! Das Bremer Quartett ballerte seine räudige Mischung aus Crust, Grind und Black in die anwesende Meute und diese nahm den Hassbrocken wohlwollend an. Besonderer Blickfang war der Sänger der Band. Dieser schmiss sich nicht nur in alle erdenklichen Rock´n´Roll-Posen, sondern schleuderte die zumeist deutschen Texte John Tardy like den Anwesenden vor die Füße. Wenn seine Bandkollegen auch noch auf dieses Level der Performance aufschließen, dann stehen den vier Herren einige Türen offen, denn musikalisch liefert die Truppe auf jeden Fall ab. Ein klarer Tipp für alle Freunde des crustigen Gerumpels, welche die Vier noch nicht auf dem Schirm haben sollten.

Als nächstes wurde es abermals crustig. Die ebenfalls aus Bremen stammende Truppe um ehemalige Dew Scented und Weak Aside Members streute aber eine gewaltige Prise Death-Trash hinein. Und diese Mischung funktioniert einfach. Das Tempo lag gefühlt permanent jenseits der 200bpm Marke und die Riffs gingen direkt vom Griffbrett aufs Fressbrett. Da merkt man einfach die Erfahrung der Musiker, welche dort am Werk sind. Auch wurde es im Raum vor der Bühne merklich voller. Dieses lag wohl zum Teil an den namenhaften Truppen, in welchen die Fünf vorher werkelten, zum anderen an der musikalischen Finesse, welche die Band an den Tag gelegt hat. Mein persönliches Highlight des Abends. Klarer Anspieltipp für das letztjährige Debütalbum „Fallout“. Ohne große Schnörkelein wurde das knapp 45 Minuten lange Set durchgebolzt und die Anwesenden genossen jede davon.

Nun wurde es eisig mit Zwielicht, die aus Wanne-Eickel stammenden Blackmetaller waren heute die erste Truppe, welche nicht aus Bremen oder Umgebung stammte. Der schnelle, aber dennoch atmosphärische Blackmetal kam gut bei den Anwesenden an. Ein kompletter Kontrast zu den bisherigen, doch eher extrovertierten Bands, aber dennoch sehr schlüssig im Line-up des Abends. Leider ging dieses Set ohne nennenswerte High- oder Lowlights zu Ende.

Nun ging es aber an den Headliner des Abends und dieser fiel auch gleich komplett, positiv gesehen, aus dem Rahmen. Denn mit den Kanadiern von Riot City wurden ganz klar andere Wege, als bei den Vorgängern bestritten. Hier gab es sehr an Judas Priest angelehnten Speed – Heavymetal. Für mich hat der Gegensatz zu dem vorangegangenen Geballer funktioniert und die Mehrheit der Besucher schien dieses ebenfalls zu empfinden, denn kaum jemanden hielt es auf den Sitzplätzen und es wurde eng vor der Bühne. Es wurde durchgehend getanzt, gemosht und gebangt. Allein die Tatsache, dass die Jungs nach nur zwei Alben schon gern gesehene Gäste auf internationalen Bühnen sind, lässt für sich sprechen. Die fünf Kanadier spielten mit viel Herzblut ihr knapp 60-minütiges Set, sodass zum Ende auch keine 80´s Pose ungenutzt und kein Bier ungetrunken blieb. Was vor allem auch für die Band galt. Ein schöner Abschluss des doch sehr langen und feuchtfröhlichen Abends.

 


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