Hamburger Heimspiel in Bremen – Levin Liam im Kulturzentrum Lagerhaus

Begleitet von einem ungewöhnlichen Support-Act spielt Levin Liam am Samstagabend das zweite Konzert seiner diesjährigen Tour im Kulturzentrum Lagerhaus.

Levin Liam spielt am Samstagabend im ausverkauften Lagerhaus

Bremen. Nach seiner ersten, nahezu ausverkauften Tour Ende 2023 ist Levin Liam in diesem Frühjahr erneut auf Tour und bespielt hierbei die „kleineren“ Städte. Obwohl der Hamburger Sänger insbesondere durch seine im November gemeinsam mit dem Produzenten-Duo Miksu/Macloud veröffentlichte EP „Neue Ufer“ nochmal einen ordentlichen Bekanntheitsschub erlebt hat, hat Levin Liam sich bewusst dazu entschieden, intime Shows in kleineren Clubs zu spielen. Das zweite Konzert der besagten Tour findet am Samstagabend im ausverkauften Kulturzentrum Lagerhaus in Bremen statt. Das Konzert in Bremen ist von Hamburg – der Heimat Levin Liams – aus betrachtet, das nächste Konzert der diesjährigen Tour. So ist es gar nicht verwunderlich, dass der Großteil des Publikums aus Hamburg angereist ist.

Eröffnet wird der Abend von einem 15-minütigen Auftritt von Braths, der mit bürgerlichem Namen Thomas Horeczko heißt. Horezcko, der als Produzent bereits mit Rappern wie Kelvyn Colt oder Chapo102 zusammengearbeitet hat, präsentiert dem Bremer Publikum heute mit Piano und Geige eigens komponierte klassische Musik. Braths betritt und verlässt die Bühne, ohne auch nur ein einziges Wort zu verlieren. Eigentlich ist der Auftritt eine ruhige, atmosphärische Einstimmung auf den nachfolgenden Auftritt und eine gute Gelegenheit, sich mit einem anderen Genre auseinanderzusetzen als dem des Hauptacts. Leider möchte ein Großteil des Publikums diese Chance nicht wahrnehmen. Die Gespräche nehmen im Laufe des Auftritts immer weiter zu und der dadurch entstehende Lärmpegel wird der auf der Bühne stattfindenden Kunst nicht im Ansatz gerecht. Schade!

Dem Star des Abends zollt das Publikum dafür umso mehr Respekt, als dieser die Bühne betritt. Begleitet wird Levin Liam von einem DJ sowie dem Gitarristen und Bassisten barsky, der als Produzent ebenfalls schon mit Miksu/Macloud sowie mit Rappern wie RAF Camora oder den 257ers kollaboriert hat. Wenn man als junge*r Künstler*in noch keine eigene Band hat, ergibt es Sinn, sich die wichtigsten Instrumente für eine Live-Begleitung auszusuchen. Der Bass ist bei der Musik Levin Liams hierfür definitiv die richtige Entscheidung. Bei seinen ruhigen Songs spielt Liam außerdem Piano. In diesen Momenten ist sein DJ allerdings nicht arbeitslos. Mit einer Kamera sorgt er für Live-Bilder, die auf drei Bildschirmen angezeigt werden, die sich in das Bühnenbild aus Umzugskartons, Plastik-Boxen und Lampen einfügen.

Mit „Uber X“ zieht Levin Liam das Publikum gleich von Beginn an auf seine Seite, vor der Bühne wird ausgelassen getanzt, wie auch bei der Performance von „Wie du“. Das Publikum zeigt sich über den ganzen Abend hinweg erstaunlich textsicher und übernimmt phasenweise ganze Strophen. Feature-Gäste werden ebenfalls über die drei Bildschirme in die Show integriert. Das ist bei „Für dich da“, dem gemeinsamen Hit mit Trettmann, der Fall, auf den mit „Geh nicht ran“ Levin Liams Antwort auf den Trettmann-Song „Geh ran“ folgt, als auch beim OG Keemo-Feature „Bee Gees“. Die Setlist ist außerdem gespickt mit drei noch unveröffentlichten Songs. Der letzte Song vor der Zugabe ist dann passenderweise das Outro der „LEVIN LIAM LEAKS 2023“, welches Liams persönlichen Lieblingssong darstellt. In der Zugabe selber feiert das Publikum dann zu einer zweifachen Performance von Top-Hit „Mann vom Fach“. Den Abschluss bildet dann „so k.o.“. „mir geht es gut“ fehlt in der Setlist verwunderlicher Weise komplett.

Die gewünschte Intimität herzustellen, ist Levin Liam an diesem Abend auf jeden Fall gelungen. Der talentierte Sänger, der viele seiner Songs selber produziert hat, zeigt sich sympathisch und äußerst nahbar. Besonders positiv hervorzuheben ist die schnelle Reaktion Liams auf einen Vorfall im Publikum, als es einer Person nicht gutzugehen scheint. Der aktuelle Track wird beeindruckend schnell unterbrochen und aus dem Publikum gibt es zum Glück schnell Entwarnung. Ein weiteres Highlight des Abends stellt das Gitarrensolo von barsky bei „neue Ufer“ dar. Über die leicht heisere Stimme Liams, die ihn in den höheren Passagen vor Herausforderungen stellt, lässt sich gerne hinwegschauen.

Nach den ersten beiden Konzerten in Kiel und Bremen folgen nun noch Auftritte in elf weiteren Städten. Abgesehen von der Show in Dresden ist die Tour allerdings restlos ausverkauft. Kein Wunder, bedenkt man, wie Herr Liam auf angenehme Weise und gekonnt den Geist der Zeit trifft. Oder wie wir es formulieren würden: Dieser Levin macht echt heißen Scheiß!

Seht hier unsere Bilder des Abends:


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