Ein Comeback im Sonnenuntergang

Die Rückkehr von Everlaunch und noch sehr viel mehr gab es am Samstag beim Heimat Festival in Scheeßel zu bejubeln.

Everlaunch, Foto: Marcel Kloth

Scheeßel. Die Festivalsaison ist eröffnet! Zum vierten Mal fand am Samstag im Industriegebiet von Scheeßel das Heimat Festival statt. Gut zwei Kilometer vom Hurricane-Gelände entfernt, spielten bei allerbestem Sommerwetter acht Bands vor insgesamt 1000 Besuchern. Das Festival begeisterte einmal mehr mit familiärer Atmosphäre und einer spannenden Bandriege.

Das gemütliche und geschmackvoll dekorierte Festivalgelände glänzt durch Feinheiten wie einem selbstgebauten Timetable aus Holzschildern und Liegestühlen. Norddeutsche Unaufgeregtheit trifft auf ohnehin sehr entspannte und gelassene Besucher, die zunächst noch das Wetter genießen und später ausgiebig feiern können. Schnell wird klar, dass beim Heimat Festival verschiedene Generationen harmonisch zusammenkommen.

Bei strahlendem Sonnenschein starten Turbulenzen am Nachmittag das musikalische Programm. Die Band aus Scheeßel spielt Cover-Songs aus verschiedenen Dekaden der Musikgeschichte, schon früh ist das Gelände sehr ordentlich besucht. Mit Holly Would Surrender steht mitreißender Pop-Punk auf die Bühne, der hervorragend zum urlaubswürdigen Wetter passt. Die Lokalmatadoren von Anchors & Hearts lassen es schließlich schon richtig voll werden, stellen neue Songs vor, schießen Konfetti über die Köpfe der Besucher und rocken das Festival einmal kräftig durch.

Als Stimmungsmacher entpuppen sich auch die Hamburger Odeville, die mitreißenden Indie-Pop spielen. Mit emotionalen Texten und gefühlvoller Stimme zaubern sie den Besuchern ein Lächeln ins sonnengewärmte Gesicht. Danach folgte ein Klassentreffen bester Güte, denn Everlaunch spielten ihr erstes Konzert nach vierjähriger Pause. Vor der Bühne wird es richtig eng, für viele spielen hier die Helden ihrer Jugend. Everlaunch geben das Kompliment mit einer Stunde verträumtem Indie-Rock und Brit-Pop zurück. In der wunderschönen Atmosphäre eines farbenfrohen Sonnenuntergangs tanzen und träumen die Besucher. In einen ihrer zahlreichen Hits wie „Run Run Run“, „Speed of Light“ oder „Hurricane“ bauen sie gekonnt ein Cover von Placebos „Running Up That Hill“ ein. Vielleicht kommen sie ja in zwei Jahren wieder – dann zum 20. Bandgeburtstag.

Razz aus dem Emsland spielen eine gute Stunde energischen Indie-Rock mit starker Stimme und gekonnter Publikumsinteraktion. Neben Songs des Debütalbums gibt es auch viele Eindrücke neuerer Werke, noch in diesem Jahr soll es eine zweite Veröffentlichung geben. Daraus bekommen die Besucher in Scheeßel schon einmal die Vorabsingle „Paralysed“ zu hören. Danach packen die Hamburger Rantanplan die Posaunen aus und bitten zum Tanz. Ausgelassen bewegen sich die Besucher zu Ska-Punk, sofort springt der Funke von der Bühne auf das Publikum über.

Mit wummernden Beats und Sprechgesang folgt anschließend sozusagen die After-Show-Party mit Schluck den Druck. Es wird noch einmal richtig wild und schräg, an das nicht müde werdende Feierpublikum wird zum gleichnamigen Song Schokolade verteilt.

Neben vielen tollen Auftritten gibt es wieder zahlreiche Stände mit regionalen Speisen und Getränken. Das in Scheeßel und umzu verwurzelte Festival bietet somit nicht nur Bands, sondern auch Anbietern aus der Umgebung eine Plattform. So gibt es neben Burgern aus der Feldküche und Teigwaren von der Nudelei auch die auf Kornbasis hergestellten Norktails – eine Eigenmarke aus Scheeßel, die sich bereits in ganz Deutschland herumgesprochen hat. Ein großartiger Abend mit super Musik und allseits zufriedenen Gesichtern endet schließlich mit einer begeisterten Festivalgemeinde und glücklichen Organisatoren.

 


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