Doppeltes Heimspiel in der Schaulust

Die beiden Bremer Bands Rhonda und Paloma & The Matches gehen gemeinsam auf Tour durch Deutschland und spielten Donnerstag in der Schaulust vor heimischen Publikum.

Bremen. Der Rock ’n‘ Roll der Jersey Küste entstand nur zum Teil durch den Einfluss von Elvis oder später der britischen Invasion. Zuvor gab es bereits lokale Gruppen, die hauptsächlich mit mehrstimmigem Gesang Lieder an Straßenecken oder kleinen Clubs vortrugen. Häufig waren diese Songs sparsam instrumentalisiert. Daran erinnerte der Support Paloma & The Matches, wenn der Bassist und der Gitarrist die Leadsängerin stimmlich unterstützten und mit schönen Harmonien die Lieder auf eine andere Höhe hoben. Besonders das, von rhythmischen Klatschen begleitete, Outro eines Stückes blieb in Erinnerung und hätte ruhig noch etwas ausgedehnt werden. Ansonsten wusste der, oft basslastige, 60ties Surf-/Pop auch zu überzeugen. Auf den billigen Plätzen wurde zwar lieber gesessen, aber gefallen haben dürfte dem Publikum das Set durchaus, zumindest der Applaus war ordentlich und der Andrang am Merchandisetisch groß.  Da wächst was ran in Bremen und es bleibt eine spannende Frage, wohin es diese Band in Zukunft treiben wird.

Einen Schritt weiter sind Rhonda. Im Januar erschien ihr drittes Album „You Could Be Home Now“, welches sich mit der Suche nach einem „Heim“ auseinandersetzt, was bedeutet es ein Zuhause zu haben, was keines zu haben und wie soll es aussehen? Natürlich standen die Lieder dieser Platte im Mittelpunkt, aber auch „Doomsday“ oder „That’s how I roll“ von den vorherigen Alben fanden einen Platz im Set. Rhonda sind mittlerweile nicht nur eine astreine Liveband, die ganz genau weiß, wann sie während des Auftritts, lauter werden darf und wann der Zeitpunkt für ruhige Töne gekommen ist, auch die Setlist baute sich dramaturgisch auf, fast hatte ich das Gefühl, einer einzigen langen Erzählung zuzuhören, was sehr beeindruckend war.

Live wurden Rhonda von drei Backroundsänger-/innen verstärkt, die an dieser Stelle extra gewürdigt werden sollen, weil sie den Klang von Rhonda, die übrigens mehr denn je, wie eine wirkliche Band klingt, noch voller und runder macht. Nicht immer ist alles perfekt oder sauber gespielt, aber gerade das macht die Band aus, lässt sie echt und wirklich wirken, eben wie eine Band, die sich in einer Garage gegründet hat und aus fünf Freunden besteht. Und schließlich werden Rhonda, beim letzten Song – einem „The Nerves“ Cover von der letzten Platte „Wire“, selber zu Fans, verlieren sich in der Musik und würden wohl am liebsten gar nicht aufhören. Schluss ist dann trotzdem, obwohl die Meisten gerne noch ein oder zwei weitere Songs gehört hätten. Aber wie war das noch? Always leave them wanting something more.

Samstag den 2. Februar tritt die Band im Mojo Club Hamburg auf.


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