Die richtige Schnittstelle
Das Oakfield Festival in Elsdorf fällt mit gemütlichem Gelände, schöner Größe und einer guten Bandauswahl auf.

Elsdorf. Auf einer Wiese mitten im Nichts zwischen Scheeßel und Zeven, findet jährlich das Oakfield Festival statt. Über viele Jahre ist es eine Institution in der Region geworden und dennoch wurde am vergangenen Samstag ein neuer Besucherrekord aufgestellt. Gut 2000 Fans haben das gemütliche Festival besucht, das mit viel Liebe zum Detail und viel Aufwand organisiert wurde.
Die gesundheitsbedingte Absage des Headliners Turbostaat brachte der guten Stimmung unterdessen keinen Abbruch, da mit der Indie-Rock-Band Schrottgrenze spontan ein durchaus ebenbürtiger Ersatz gefunden wurde. Die Band gibt es schon seit über 20 Jahren, unterbrochen durch einige Jahre Pause. Erstaunlich viele Besucher kennen die Texte der sieben Studioalben und lassen sich von der mal lauten, mal gefühlvollen Musik mitreißen. Die Band hat ebenfalls Bock auf den spontanen Auftritt und präsentiert sogar einige neue Songs. Die zahlreichen Besucher in Turbostaat-Shirts auf dem Gelände können ebenfalls vertröstet werden, denn die Flensburger Punkrocker kommen in nächsten Jahr zum Oakfield
Eröffnet wurde der Tag von Lenna aus Stuhr und Der Wahnsinn aus Hamburg, die sich jeweils in einem Bandcontest für den Auftritt qualifiziert haben. Kurioserweise genau beim Song „Sonne“ von Lenna beginnt das einzige, dafür aber umso kräftigere Regenschauer, bevor es den ganzen Tag sonnig und angenehm warm bleibt. Es folgt Punk-Rock von Idle Class aus Münster und stilistisch ähnliche, aber reifer wirkende Musik von Abramowicz aus Hamburg. Heimatt sind aus Kopenhagen gekommen und mit ihrem Indie-Folk in ruhigeren Genres angesiedelt.
Energisch und motiviert stehen anschießend Love A auf der Bühne, für viele der heimliche Headliner. Die Band bekommt mit den größten Zuspruch an diesem Tag, die Besucher kennen die großartigen Texte und singen mit. Wie ein Energiebündel springen die Musiker, allen voran Sänger Jörkk Mechenbier, über die Bühne und sind dabei noch in der Lage, auch ruhige und schöne Momente zu schaffen.
Liedfett schaffen es anschließend, die Besucher zu begeistern und mitzureißen und das ist das wichtigste bei einem Festival. Ihre Songs handeln häufig von Alkoholkonsum und Gesellschaftskritik, leider sind die Ansagen zwischen den Songs aber ein monotones „Habt ihr Spaß?“, „Ihr seid geil!“ oder „Das ist geil!“. Schnell wird das anstrengend und langweilig.
Von ihrer eigenen kleinen Bühne aus, füllen Circus Rhapsody aus Berlin die Umbaupausen auf der Hauptbühne. Dabei sind sie locker, humorvoll und extrem vielseitig. Vielseitig, wie das Festival selber, das sich wieder einmal geschmackvoll und bodenständig gezeigt hat. Ein qualitativ hochwertiger, gut organisierter Gegenpol zu immer größer werdenden Massenveranstaltungen, bei dem all dies häufig auf der Strecke bleibt.
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