Der Samstag beim Hurricane-Festival: Eine Absage in vielen Akten

Irgendwie historisch: Obwohl die Besucher immer wieder Hoffnung schöpfen, spielt am längsten der drei Hurricane-Tage wetterbedingt nicht eine einzige Band.

Foto: Jörg Kröger

Scheeßel. Noch nie war das Hurricane bekannt für besonders gutes Wetter. Aber so schlimm wie in diesem Jahr, hat es das niedersächsische Festival schon lange nicht mehr getroffen. Schon am Donnerstag wurde das Gelände der White Stage bei schlimmen Unwettern so schwer beschädigt, dass dort bis jetzt fast keine Konzert stattgefunden haben. Bei diesen Wassermassen ist im Zelt nicht an Live-Musik zu denken. Am Freitag entfielen einige Bands und das Programm wurde für zwei Stunden unterbrochen, konnte am Abend aber mit zahlreichen Auftritten fortgesetzt werden. Diese Situation sollte sich im Gegensatz zu den Verhältnissen am Samstag als Luxus herausstellen. Ein schwieriger Tag im Zeitraffer.

08:00 Uhr: Die noch schlafenden Besucher sollten nicht mehr lange liegenbleiben, denn – wer hätte es gedacht – die nächste amtliche Unwetterwarnung ist raus. Es wird aufgefordert, sich spätestens um halb neun in die Autos zu begeben, da es dort am sichersten ist.

11:00 Uhr: Der Einlass wird sich verzögern, die Auftritte von The London Souls, AberHallo und Fjort werden abgesagt. Das Gelände ist vom Regen sehr in Mitleidenschaft gezogen worden.

12:30 Uhr: Die Lage ist ernst. Erst in der vorigen Nacht wurde das Schwesterfestival Southside wegen starker Unwetter und zahlreichen verletzten Personen abgesagt. Der heutige Einlass zum Hurricane wird vorerst auf 15:00 Uhr verschoben, bis dahin fallen alle Auftritte aus. Leider ist auch der von De Fofftig Penns betroffen. Safety first!

13:40 Uhr: Es regnet inzwischen seit mehr als sieben Stunden durchgehend. Das Gelände und der Campingplatz sind eine riesige Schlammwiese. Spekulationen machen sich wie Lauffeuer auf dem Campingplatz breit. Der Veranstalter stellt klar, dass das Festival nicht abgebrochen wird, da die Wahrscheinlichkeit von neuen Gewittern sehr gering ist. Es wird zwar jede Menge Regen prognostiziert, dennoch stehen die Chancen gut, dass hier am Wochenende noch Bands spielen werden. Eine Abbruch wäre vorschnell geurteilt.

15:00 Uhr: Ruhe auf dem Gelände. Es fahren Maschinen, Besucher sind aber keine zu sehen. Ob es hier gleich wirklich losgeht?

16:10 Uhr: Auf dem Gelände gibt es enorme Wassermassen zu beseitigen. Die Aufräumarbeiten werden mehrere Stunden dauern. Daher wird der Einlass auf das Veranstaltungsgelände auf 20:00 Uhr verschoben. Feuerwehr, THW und weitere Fahrzeuge sind zuhauf vor Ort. Ein aktualisierter Zeitplan wird bekanntgegeben, sieben Bands sollen noch spielen.

17:30 Uhr: Viele Besucher, die von den letzten 48 Stunden ohnehin bis auf die Haut durchnässt sind, machen sich bereits jetzt auf den Heimweg.

18:00 Uhr: Die meisten machen aber das beste aus der ärgerlichen Situation und haben trotzdem Spaß! Wie dieser Dixiklo-Türen-Surfer, der für seine Aktion die gerechte Aufmerksamkeit bekommt.

19:15 Uhr: Es beginnt erneut, stark zu regnen. Warum ist hier niemand überrascht?

20:00 Uhr: Der Bauzaun wird vor das Absperrband zurückgestellt, die heftigen Regengüsse haben alle Mühe der Arbeiter auf dem Gelände zunichte gemacht. Geplanter Einlass ist nun 21:00 Uhr. Langsam macht sich Ernüchterung breit, nicht nur, weil Frank Turner damit auch entfällt.

21:10 Uhr: Mit großem Bedauern teilen die Veranstalter mit, dass das Veranstaltungsgelände die Wassermassen nicht bewältigen konnte. Die geplanten Auftritte werden abgesagt. Die Gefahrenabwehrbehörde und sonstige involvierte Institutionen können das Gelände nicht für den Spielbetrieb freigeben. Es findet heute nichts mehr statt!

21:30 Uhr: Der Sonntag soll wie geplant ablaufen. Über Nacht wird das Veranstaltungsgelände trocken gelegt, es ist nur noch mit wenig neuem Niederschlag zu rechnen. Die Wettervorhersage ist größtenteils sonnig und trocken.

23:00 Uhr: Die Besucher lassen sich die Stimmung nicht verderben und feiern bei der Open Air Disko mit dem Motorbooty-Team bis in die tiefe Nacht.

Abschließend sei den Veranstaltern und Organisatoren noch ein Lob ausgesprochen. Sie handeln fakten- und sicherheitsorientiert und zum Wohl der Besucher. Weder wird vorschnell entschieden, noch unnütig Hoffnung gemacht oder übervorsichtig abgesagt.

 


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